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Deutsche Post übernimmt Logistik für britische Krankenhäuser

BONN (tmb). Die Deutsche Post machte in der vorigen Woche Schlagzeilen mit einem der größten Aufträge ihrer Unternehmensgeschichte. Die Logistik-Tochter DHL schloss in Großbritannien einen Zehn-Jahres-Vertrag mit dem National Health Service (NHS) zur Belieferung von 600 Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Das Umsatzvolumen für den Postkonzern soll insgesamt etwa 2,3 Milliarden Euro betragen, es sollen Güter und Dienstleistungen für 32 Milliarden Euro geliefert werden.

Die Post-Tochter DHL war bis 2003 ein US-amerikanisches Unternehmen, wurde dann von der Deutschen Post übernommen und bündelt heute mit weltweit 285.000 Mitarbeitern die Logistikleistungen des Konzerns. Nach eigenen Angaben ist DHL Marktführer im internationalen Expressversand, bei Vertragslogistik, Luft- und Seefracht. Im Wettbewerb um den Auftrag des NHS soll sich das Unternehmen gegen 65 Konkurrenten durchgesetzt haben. Das "Manager-Magazin" schreibt diesen Erfolg dem britischen Logistikunternehmen Exel, das im vorigen Jahr von der DHL übernommen worden war, als "Türöffner" zu.

Den Auftrag in Großbritannien wird der Konzern über die NHS Supply Chain ausführen. Die neue Post-Tochter beschäftigt bisher etwa 1650 Mitarbeiter an sieben Standorten. Das Unternehmen soll etwa 600 Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister zunächst mit 500.000 verschiedenen Artikeln beliefern. Gemäß Pressemitteilung der Deutschen Post umfasst die Produktpalette "wesentliche Liefer- und Instandhaltungsverträge, Nahrungsmittel, Bettwäsche, Büroausstattungen, Bürobedarf, Reinigungsmittel, Patientenbekleidung, medizinische und chirurgische Geräte (...), Verbandsmittel und Vorräte". Arzneimittel sind demnach offenbar derzeit nicht betroffen.

Wie "Yahoo" in seinem Finanzportal meldete, soll der Lieferumfang von 32 Milliarden Euro 45 Prozent der laufenden Beschaffungen des NHS in England umfassen. Zugleich heißt es dort, im Rahmen einer Kooperation habe das Unternehmen die Möglichkeit, auch die restlichen 55 Prozent hinzuzugewinnen. Ob dies auch Arzneimittel betreffe, geht aus dieser Meldung nicht hervor.

Investition und Expansion Die Deutsche Post teilte mit, dass DHL 2008 "ein Vertriebszentrum mit einer Fläche von 23.200 Quadratmetern für die Lagerung von Lebensmitteln und anderen Produkten" und 2012 ein weiteres Vertriebszentrum eröffnen werde. Insgesamt würden etwa 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Weiter heißt es in der Pressemitteilung: "Aufgrund seiner umfassenden Erfahrungen im Gesundheitssektor sowie einer fünfjährigen Zusammenarbeit mit der ehemaligen NHS Logistics kann DHL auf vorhandenem Wissen, bestehenden Beziehungen und Fähigkeiten aufbauen, um realisierte Einsparungen und Fähigkeiten an das Gesundheitsministerium zurückzugeben." Während in verschiedenen Veröffentlichungen die Kompetenz des Postkonzerns für die Logistik hervorgehoben wird, machte die "Financial Times Deutschland" darauf aufmerksam, dass die Post im Zusammenhang mit dem gewonnenen Auftrag "den mehrfach ausgezeichneten Logistikarm" des NHS übernimmt.

Demnach dürfte die Post einen wichtigen Teil des im Gesundheitswesen erforderlichen Know-hows erst durch den neuen Auftrag erhalten.

Alle wollen profitieren Unterschiedliche Quellen sprechen für die positive Bewertung des Übereinkommens durch beide Vertragspartner. So soll das britische Gesundheitsministerium über die Vertragslaufzeit von Einsparungen in Höhe 1,4 Milliarden Euro profitieren. Gemäß einer Meldung bei "Yahoo" soll dies durch eine Bündelung der Einkaufsmacht möglich werden. Damit hätten die britischen Krankenhäuser bisher nur wenig Erfolg gehabt. Der neue Logistiker soll demnach nicht nur Waren transportieren, sondern auch den Einkauf organisieren.

Post-Chef Dr. Klaus Zumwinkel meinte zu dem neuen Vertrag: "Unsere Strategie der Internationalisierung und der breiten Angebotspalette trägt eindrucksvolle Früchte". Die "Financial Times Deutschland" unterstellte in einer Kalkulation zur Bewertung der Transaktion eine Rendite von sechs Prozent für die Post, dies seien aber nur etwa 1,5 Prozent des von den Analysten der schweizerischen Bank UBS geschätzten Gewinns vor Steuern und Zinsen (EBIT) der Logistiksparte der Post für 2007. Dies dürfte für den Konzern vergleichsweise unbeachtlich sein. Als Vorteile des Vertrages für die Post werden stattdessen die Kompetenz des Logistikarms des NHS und die Positionierung in einem sehr attraktiven Wachstumsmarkt hervorgehoben. Negativ soll sich zu dem Vertrag bisher nur eine britische Gewerkschaft geäußert haben, die die Übertragung der Aufgabe an ein deutsches Unternehmen kritisierte und zu Streiks aufforderte.

Die Deutsche Post machte in der vorigen Woche Schlagzeilen mit einem der größten Aufträge ihrer Unternehmensgeschichte. Die Logistik-Tochter DHL schloss in Großbritannien einen Zehn-Jahres-Vertrag mit dem National Health Service (NHS) zur Belieferung von 600 Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Das Umsatzvolumen für den Postkonzern soll insgesamt etwa 2,3 Milliarden Euro betragen, es sollen Güter und Dienstleistungen für 32 Milliarden Euro geliefert werden.?

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