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Apothekenszene: Preiskampf in Hannover

(diz). Hannover scheint die Hochburg aggressiver Preiskämpfe unter Apotheken zu sein. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung greift dieses Thema in ihrer Ausgabe vom 30. November auf. Im Mittelpunkt stehen dabei die easy-Apotheke(n) und die in der Pinc-Werbegemeinschaft zusammengeschlossenen City-Apotheker Hannovers.

Wie der Bericht deutlich macht, geht in Hannovers Apotheken die Existenzangst um. "Die ganze Branche wird zerschlagen", zitiert die Zeitung die Inhaberin der Europa-Apotheke, Roswitha Knoll. Als Einzelkämpfer sei man machtlos, die flächendeckende Versorgung und tausende von Arbeitsplätzen seien in Gefahr.

Seit einigen Monaten liefern sich die rund 160 Apothekerinnen und Apotheker Hannovers heftige Preiskämpfe und Rabattschlachten. Dem Bericht zufolge begann die "Apotheke im real" bereits 2005 mit Preisnachlässen auf ausgewählte Arzneimittel zwischen zehn und 30 Prozent. Die Apothekerin dieser Apotheke: "Ich wurde von Kollegen unflätig beschimpft, die Kunden reagierten positiv."

Im Februar 2005 eröffnete dem Bericht zufolge Apotheker Martin Klein im Laatzener Ratio-Einkaufszentrum seine erste "easy-Apotheke", der mit einem Discount-Konzept Rabatte von bis zu 50 Prozent auf alle OTC-Arzneimittel gewährte. Schon kurz darauf gründete er eine zweite easy-Apothekenfiliale und eine easy-Versandapotheke. Klein soll sich schnell, so zitiert die Hannoversche Allgemeine Zeitung einen Apotheker, "zum meistgehassten Kollegen im ganzen Berufsstand" entwickelt haben. Als Klein dann wenig später mit einer weiteren Apotheke in Hannover kooperierte, die sein Konzept übernahm, und ein Kollege im Hauptbahnhof ebenfalls in den Rabattkampf einstieg, dürfte dies der Auslöser für sechs Hannoveraner City-Apotheker gewesen sein, sich zur "Pinc-Werbegemeinschaft" zusammenzuschließen, um regelmäßig neun Arzneimittel bis zur Hälfte unter dem empfohlenen Verkaufspreis abzugeben, so der Bericht. Weitere Stadtteil-Apotheken seien diesem Konzept von Pinc gefolgt. Bei dem neuen Apothekenverbund "apogen", die OTCs bis zu 20 Prozent billiger verkaufen, beteiligte sich seinerzeit auch die Inhaberin der Hannoverschen Delfin-Apotheke und Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Magdalene Linz. Doch sie stellte sehr rasch fest, dass sich dieses Engagement nicht mit ihrem Amt in der Berufspolitik vertrug und stieg schnell aus dem Apothekerverbund "apogen" aus.

Als Repräsentantin der Branche dort mitzumachen, sei falsch gewesen, wird sie in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zitiert.

Dem "easy-Apotheker" Martin Klein und seiner Easy-Apotheken-Gruppe widmet die Zeitung eine eigene Spalte. Sie sähen sich einem "existenzbedrohenden Kartell" von etablierten Kollegen und Pharmagroßhändlern ausgesetzt, so wird er zitiert. Der Geschäftsführer der Gruppe: "Es ist eine Hexenjagd gegen uns im Gange, um unser Unternehmen in den Ruin zu treiben." Der Hintergrund: Man vermutet, dass auf Druck der Kollegen kein Großhändler mehr beliefern will. Ein Umzug der provisorischen Versandapotheke in Laatzen nach Hildesheim drohe deshalb zu scheitern. Sogar die Politik und die Wettbewerbsaufsicht im Wirtschaftsministerium seien eingeschaltet, Beweise für Rechtsverstöße lägen allerdings noch nicht vor. Zitat der niedersächsischen Apothekerkammer in der Hannoverschen Allgemeinen: "So ist der Markt halt."

Da laut dem Bericht die Versandapotheke mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen Euro das Kernstück des Unternehmens sei, entscheide der Konflikt um die Belieferung über die Zukunft der easy-Gruppe.

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