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Prisma
Fatale Signale aus dem Bauchspeck
20 bis 30 Prozent der Deutschen sind vom "Wohlstandssyndrom" betroffen – eine Zeitbombe: "Zwar ist bekannt, dass Fettleibigkeit Bluthochdruck, Blutzucker- und Fettstoffwechselstörungen begünstigt; aber erst in letzter Zeit erkennen wir, warum vor allem Fettgewebe in der Bauchhöhle ein hohes Risiko ist", erklärt Prof. Dr. Harald Klein, RUB-Klinikum Bergmannsheil. Zu den neuen Erkenntnissen gehört, dass Signale aus dem Fettgewebe sich auch auf Gehirn, Muskeln und Gefäße auswirken. Besonders vom Bauchspeck werden vermehrt Botenstoffe gebildet, die auch bei Entzündungen eine Rolle spielen wie TNF-alpha und Interleukin 6. Man geht davon aus, dass die Fett-vermittelte chronische Entzündungsreaktion die Entstehung der Arteriosklerose begünstigt und über eine Reduktion der Insulinwirksamkeit das Diabetesrisiko steigert. Erschwerend kommt hinzu, dass bei vermehrtem Fettgewebe in der Bauchhöhle die Konzentration eines anderen, vor allem im übrigen Fettgewebe gebildeten Botenstoffs abnimmt:
Adiponektin. "Adiponektin ist in den Blutgefäßen entzündungshemmend und steigert die Insulinwirkung, sodass es möglicherweise auch therapeutische Bedeutung erlangen wird", so Klein. Schließlich werden im viszeralen Fettgewebe auch Substanzen gebildet, die das Gerinnungssystem und den Blutdruck beeinflussen können. Auch ein anderer wissenschaftlicher Aspekt ist für die Forscher hochinteressant: Auf der Suche nach dem Altersgen ist man darauf gestoßen, dass zumindest bei Würmern der Rezeptor für Insulin eine große Rolle spielt. Auch unabhängig von den erhöhten Erkrankungsrisiken durch das metabolische Syndrom könnte somit das vermehrte Fettgewebe in der Bauchhöhle ein lebensverkürzender Faktor sein. ral
Quelle: Pressemitteilung des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum, 16.2.2006
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