Das bringt Windows Vista

(ghb). Über fünf Jahre hat es gedauert, bis Microsoft endlich eine neue Windows-Version in die Geschäfte gebracht hat: Mit Windows Vista soll der Marktführer bei den Betriebssystemen schöner, schneller und sicherer werden. Doch hält die neue Windows-Version, was sie verspricht? Und wer sollte wann umsteigen?

Es ist schöner und sicherer – doch wer braucht das neue Betriebssystem wirklich?

Ende 2001 schaffte Microsoft mit Windows XP einen Quantensprung: Wer von Windows 98 auf XP wechselte, erlebte eine neue Dimension in Sachen Sicherheit und Bedienkomfort. Spätestens mit dem Service Pack 2 (SP2) wurde Windows XP dann auch noch sicher – für die meisten Heim- und viele Büroanwender etablierte sich XP damit schnell als Standard. Vielleicht hat es auch wegen des großen Erfolgs von Windows XP so lange gedauert, bis Microsoft eine neue Windows-Version vorgelegt hat.

Nun also Windows Vista: Die Installation der neuen Arbeitsumgebung geht leidlich schnell vonstatten, nach gut 30 Minuten und etlichen Neustarts glänzt unser Testsystem (Dell Core2Duo 6400, 2GB, Nvidia GeForce 7900, 600GB S-ATA RAID) erstmals im neuen Gewand. Angenehm bei der Installation: Sie läuft weitgehend selbsttätig ab, nur zweimal fragt der PC nach Seriennummern, Benutzerdaten etc. So muss man als Benutzer zumindest nicht ständig vor dem Bildschirm sitzen, sondern kann zwischendurch die Zeit anderweitig nutzen.

Der erste Eindruck: Grafisch wirkt Vista sehr gelungen, die halbtransparenten Fenster lassen den Hintergrund durchscheinen und blenden sich elegant ein und aus – auch die Farbgebung wirkt endlich durchdacht und stimmig. Stieß man bei Windows XP hinter der (damals) neuen Fassade noch auf grobschlächtige alte Icons und nicht überarbeitete Anwendungen, wirkt Vista insgesamt viel runder und sauberer. Die neue "Sidebar" ist Teil des Desktops – sie kann kleine Zusatzprogramme wie Uhr, Kalender, Nachrichtenleiste oder Aktienkurse diskret im Hintergrund darstellen.

Wer also seinen Computer nicht nur als nützlichen Ackergaul für die tägliche Datenmühle betrachtet, sondern von seinem teuren Rennpferdchen auch ein wenig Eleganz erwartet, den wird die neue Oberfläche sicher begeistern.

Mehr Sicherheit fürs Büro

Doch den meisten professionellen Anwendern wird eine grafische Verschönerung ihres Desktops nicht als Argument zum Umstieg ausreichen. Auch neue Funktionen für den Heimanwender wie die sehr gelungene Windows-Fotogalerie (sortiert und verwaltet digitale Bilder) und der neue Moviemaker zur DVD-Erstellung sind im Büro sicherlich nur ein Randaspekt.

Und so wartet Vista als wichtigstes Argument mit mehr und neuen Sicherheitsfunktionen auf. Das beginnt schon beim neuen Internet Explorer 7, der jetzt mit Popupblocker und Phishing-Filter glänzt und zudem das lange vermisste Tabbed-Browsing (mehrere Browser-Fenster in einer Anwendung) ermöglicht (allerdings kann man den IE 7 mit eingeschränkten Sicherheitsfunktionen auch unter Windows XP installieren und verwenden).

Zusätzlich wartet Vista mit dem "Windows Defender" auf, der den Computer nach Spyware und Malware (also schädlichen, versteckten Programmen) durchsucht. Weiterhin schützt die "Benutzerkontenverwaltung" jetzt den Rechner, indem sie bei der Installation oder Ausführung von Programmen beim Benutzer um Erlaubnis fragt. So können sich keine Schadprogramme mehr heimlich auf dem Rechner einnisten, ohne dass der Benutzer etwas davon merkt. Einziger Nachteil dieser neuen Sicherheitsfunktion: Als Benutzer muss man nun öfter mal ein Bestätigungsfenster anklicken, wenn man Programme ausführt – ein Aufwand, den man um der größeren Sicherheit willen in Kauf nehmen sollte.

Datensicherung leicht gemacht

Jeder Nutzer weiß, wie wichtig eine regelmäßige Datensicherung ist – allein, die wenigsten Anwender führen diese Speicherung wichtiger Daten auch regelmäßig aus. Zu kompliziert, zu zeitraubend – deswegen enthält Vista jetzt erstmals systemeigene und komfortable Backup-Funktionen. Diese sind gut zu bedienen und stimmig. So kann der Nutzer wählen zwischen einer aktuellen oder einer zeitgesteuerten Sicherung und er kann einzelne Ordner, bestimmte Dateitypen oder ganze Laufwerke auf eine externe Festplatte, ein Sicherungsgerät oder eine DVD ziehen. Ein simples, aber wichtiges Zusatzfeature (in der Version "Home Basic" ist diese Funktion allerdings stark eingeschränkt.)

Überhaupt die Versionsvielfalt: Erstmals geht mit Vista ein Windows mit nicht weniger als fünf verschiedenen Versionen an den Start ("Home Basic" und "- Premium" für den Heimanwender, "Business" und "Enterprise" fürs Büro und "Ultimate" mit allen Funktionen). Wer sich da nicht mehr auskennt, dem hilft nebenstehende Tabelle mit den Features jeder Version bei der Entscheidungsfindung. Übrigens: Sollten Sie sich nach einiger Zeit doch noch überlegen, dass Sie mehr der neuen Vista-Funktionen brauchen, können Sie mit dem "Anytime Upgrade" auch nach dem Kauf noch auf eine höhere Version wechseln.

Fazit

Mit Windows Vista ist Microsoft ein grafisch sehr ansprechendes, modernes und aufgeräumtes Windows gelungen, an dem der Benutzer viel Freude haben wird. Wer einen wenige Jahre alten PC der mittleren bis oberen Preisklasse besitzt, der wird an der neuen Gestaltung und den schnellen Such- und Verwaltungsfunktionen viel Freude haben. Unter nüchternen Gesichtspunkten sollte man aber vielleicht noch ein paar Monate mit dem Umstieg warten, bis für die wichtigsten Anwendungen klar ist, dass sie auch unter Vista problemfrei laufen..

Die neuen Features

Neuer Internet Explorer mit Tabbed Browsing

Bessere Sicherheitsfunktionen sollen Viren, Trojanern und Phishing-Seiten das Leben schwer machen

Neue Backup-Tools für mehr Datensicherheit

Grafische Netzwerkverwaltung mit Problemlösungs-Assistenten

"Mobility-Center" mit speziellen Funktionen für Laptops und Handschrift- sowie Spracherkennung

Bessere Speicherverwaltung für schnelleres Umschalten zwischen mehreren laufenden Anwendungen

Bessere Datenträgerverwaltung für kaum spürbare Indizierung der Festplatten und schnelle Suche

Aero-Glass-Oberfläche mit transparenten Fenstern
Vista-Versionen im ÜberblickHome BasicHome PremiumBusinessEnterpriseUltimateSicherheitscenter/Defender/IE7XXXXXJugendschutz-FunktionenXXXXXNeues Internetprotokoll IPv6XXXXX64 Bit UnterstützungXXXXXDatensicherung und -wiederherstellungX (eingeschränkt)XXXXWindows Easy Transfer(Einstellungen zwischen PCs übertragen)XXXXXverschlüsseltes Dateisystem XXXVerbesserte Administration für Unternehmen XXXVerschiedene Sprachen für die Oberfläche XXneue Benutzeroberfläche Windows Aero XXXXautomatische Festplatten-DefragmentierungXXXXXWindows-KalenderXXXXXWindows-SidebarXXXXXWindows-FotogalerieXXXXXDiashows X XMedia Player 11XXXXXMedia-Center Funktionen X XWindows Movie MakerXX XWindows Movie Maker HD X XWindows DVD Maker X XSpracherkennung XXXXWindows-Fax und -Scan XXXTablet-PC und Laptop-Funktionen XXXX
Übersichtlich – Vista zeigt Netzwerkverbindungen grafisch an. Gleichzeitig lassen sich Funktionen und Sicherheitoptionen für bestimmte Verbindungen praktisch konfigurieren; ein Netzwerkassistent versucht, Probleme zu erkennen und zu beheben.
Neue Suchfunktionen – Im Startmenü kann jetzt nach Begriffen gesucht werden (unten links). In der rechten Spalte des Bildschirms sehen Sie die neue Windows-"Sidebar", in der man kleine Programme als Teil des Hintergrunds laufen lassen kann. So bleiben Sie informiert über Wetter, Nachrichten und Aktienkurse.
Bequem – Vista bringt endlich eine Funktion zum Sichern von Festplatten mit. Warum dieses wichtige und nützliche Feature allerdings in der Version "Home Basic" deutlich beschnitten wurde, wird wohl Microsofts Geheimnis bleiben.
Elegant – Eine der Neuerungen in Vista ist die sogenannte "Aero"-Oberfläche, die Fenster transparent und dreidimensional darstellen kann.

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