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Börsen: Holpriger Start in die Berichtssaison
Im Vorfeld des neuen Berichterstattungsreigens gab Motorola eine Gewinnwarnung heraus. Überzeugen konnte dagegen zum offiziellen Auftakt der Berichtssaison Aluminiumgigant Alcoa. Riesen Enttäuschung dann bei SAP, die mit knapp 10% Tagesverlust abgestraft wurde, nachdem der Wert von einem amerikanischen Investmenthaus von der Empfehlungsliste genommen worden war. Auch der Reifenhersteller Continental musste wegen niedrigeren Gewinnmargen leiden. Novartis patzte ebenfalls im 4.Quartal. An der Wall Street waren es dann vor allem die Hightech-Werte, die für Unruhe sorgten. AMD und Konkurrent Intel wurden zurückgenommen, nachdem sich beide einen harten Konkurrenzkampf liefern, der die Margen kräftig unter Druck setzt. Intel musste dabei einen Gewinnrückgang von 35% gegenüber Vorjahr hinnehmen. Lediglich Apple legte sehr gute Zahlen vor. Die Aktie gab trotzdem nach. Die Messlatte wird inzwischen eben überall recht hoch angesetzt. Für Lichtblicke sorgten dagegen die amerikanischen Großbanken, allen voran J.P.Morgan. Ein gemischtes Bild also bislang. Es nährt den Verdacht, dass die Unternehmensgewinne ihren Zenit bereits überschritten haben und der Markt sich auf eine nachlassende Gewinndynamik einstellen muss. Bislang lassen die Ergebnisse auf das geringste Gewinnwachstum seit 2002 schließen.
Damit richtet sich das Augenmerk verstärkt auf die US-Notenbank (FED). Zinssenkungen sollen jetzt, geht es nach den Optimisten, billigeres Geld in den Markt bringen und damit der Wirtschaft und den Unternehmensgewinnen einen neuen Schub verleihen. Aber auch diese Hoffnung wurde gedämpft, nachdem die jüngsten Zahlen zur US-Lohnentwicklung einen kräftigen Anstieg bescheinigten. FED-Chef Bernanke erteilte daraufhin den Zinsspekulationen eine deutliche Absage.
Für die Optimisten stellt sich nun die Frage, wie man höhere Kurse rechtfertigen will, wenn die Gewinndynamik der Unternehmen zurückgeht und die Notenbank auf absehbare Zeit nicht zu Hilfe eilen wird. Und so ist es einzig den stark rückläufigen Ölnotierungen zu verdanken, dass die Börsenkurse noch nicht unter die Räder gekommen sind. Übrigens ein Damoklesschwert, wie sich noch herausstellen wird, denn aufgrund der fallenden Ölpreise dürften auch die Gewinne der Ölgesellschaften rückläufig sein – und die sind im amerikanischen S&P Index stark gewichtet.
Fallende Ölpreise – ein Nullsummenspiel
Das für diese Jahreszeit ungewöhnlich warme Wetter diesseits und jenseits des Atlantiks lässt die Ölpreise in die Knie gehen. Vergessen scheinen geopolitische Unsicherheitsfaktoren wie der Atomkonflikt mit dem Iran oder die Sorgen um die beschränkten Energieressourcen. Den Ölpreis zieht es nach unten. Die OPEC hatte bereits im November die Förderung um 1,2 Mio. Barrel pro Tag gekürzt, eine weitere Reduzierung von 500.000 Barrel soll ab Februar greifen. Die Organisation strebt einen Preis von 60 Dollar pro Barrel an, zu einer stärkeren Kürzung der Förderung kann sich das Kartell aber nicht durchringen, trotz des Drängens von Seiten der Länder Venezuela und Iran. Die Araber geben sich indes gelassen. Wohl mit Recht. Großkunde China hat 2006 über 145 Mio. Tonnen Öl importiert und damit seinen bisherigen Vorjahresrekord um 15% übertroffen. Experten sehen deswegen den Ölpreis auch schon bald wieder bei 60 Dollar – eine nur kurze Verschnaufpause für die Produktionskosten der Industrie. Und an der Inflationsfront will sich auch keine wirkliche Entlastung einstellen. Die amerikanischen Herstellerpreise klettern wieder nach oben, obwohl das Öl bis auf 52 Dollar und damit rund 35% vom Rekordniveau zurückgekommen ist – das ist die eigentlich schlechte Nachricht. Das Thema Zinssenkung ist damit zunächst vom Tisch. Die Wirtschaft scheint den niedrigeren Ölpreis nicht auf der Habenseite verbuchen zu können. Die Börse am Ende wohl auch nicht.
Die weiteren Aussichten
Rund 10% der 500 Aktien, die im S&P Index vertreten sind, haben bereits ihre Ergebnisse vorgelegt. Wichtige Unternehmen wie IBM, General Electric oder Dell werden in den kommenden Tagen berichten. Sollten sich dabei die Ergebnisse nicht wesentlich verbessern, muss mit einer sehr deutlichen Korrektur der Weltbörsen gerechnet werden. Das Kursziel für den DAX beträgt dabei rund 6000 Punkte. Schlusskurs vom 17. Januar: 6702 Punkte..
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