ADEXA Info

Die Geduld hat jetzt ein Ende!

Tanja Kratt

2. Vorsitzende

Arbeitgeber kamen ohne Angebot

Das Treffen der beiden Tarifparteien im Apothekenbereich am 20. März musste ergebnislos abgebrochen werden. Die Vertreter vom Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) waren zwar zahlreich, aber ohne konkrete Angebote in Hamburg erschienen. Statt echter Verhandlungsangebote kamen von Arbeitgeberseite nur Jammern und Wehklagen auf hohem Niveau und der übliche Hinweis, es gäbe nichts zu verteilen. Ein neuer Termin ist für den 26. April vorgesehen, d. h. direkt nach der nächsten Mitgliederversammlung des ADA.

Die Arbeitgeber hatten bei einem ersten Verhandlungstermin am 7. Dezember in Frankfurt mitgeteilt, sie hätten kein Mandat, Angebote zu unterbreiten, bevor das GKV-WSG beschlossen sei. Das hat der Bundesrat unterdessen am 16. Februar getan, und das Gesetz tritt in wenigen Tagen in Kraft. Danach hat der ADA die übliche Verzögerungstaktik angewandt, sodass das zweite Treffen mit ADEXA erst am 20. März zustande kam.

Dass die Arbeitgeber hier allerdings keine Zahl präsentiert haben, ist für ADEXA nicht mehr nachvollziehbar. Tarifgespräche, in denen nicht über den neuen Tarif verhandelt wird, kosten beide Parteien nur unnötig Geld.

ADEXA fordert die Arbeitgeber auf, jetzt unverzüglich ein diskussionswürdiges Angebot vorzulegen. Es kann nicht angehen, dass man die Angestellten zunächst als politisches Druckmittel benutzt (Novemberdemonstrationen) und sie dann bei der Bezahlung im Regen stehen lässt, sobald die eigenen Ziele erreicht sind.

Dr. Sigrid Joachimsthaler

k Kommentar

Das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den gemeinsamen Kundgebungen, das maßgeblich dazu beigetragen hat, den Gesprächen mit den Politikern den nötigen Nachdruck zu verleihen und die härtesten Belastungen im Referentenentwurf zu dieser Gesundheitsreform zu entschärfen, war für die Arbeitgeber offensichtlich nicht relevant! Dem Arbeitgeberverband ging es nach eigener Darstellung nur um den Erhalt der Arbeitsplätze. Und jetzt, nachdem nur ein Bruchteil der vorgesehenen Einschnitte Gesetz geworden ist, sollen die Lasten wieder einmal auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgewälzt werden.
Arbeitgeber, die handlungsunfähig sind und ihre angeblichen Kompetenzen allein im Jammern über schlechte Zeiten demonstrieren, verpassen ihre Chancen, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.
Wie ernsthaft sind Arbeitgeber an motivierten Mitarbeitern interessiert? Der Politik gegenüber wird dargestellt, wie wichtig die heilberuflichen, pharmazeutischen Aufgaben der Apotheke sind, und dass sie noch besser im Beratungsgespräch mit den Kunden erlebbar gemacht werden müssen. Das geht aber nur mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – und die gibt es nicht zum Nulltarif.
Wo sind denn die Arbeitgeber, die Ideen und wirtschaftliche Strategien entwickeln, um sich am Markt zu positionieren, die unternehmerisches Können beweisen und ihre Apotheke professionell in die Zukunft führen?
Solange die gesetzlichen Neuregelungen und ihre Konsequenzen für die Apotheken noch nicht absehbar waren, ist ADEXA der Bitte der Arbeitgeber gefolgt, mit den Verhandlungen noch zu warten. Jetzt stehen die Fakten fest, und es gibt keinen Grund mehr, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch länger um ihre verdiente Gehaltserhöhung zu bringen. Unsere Geduld ist erschöpft!
Barbara Neusetzer, Tanja Kratt

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