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- DAZ 14/2007
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Interpharm Hamburg
Fettstoffwechselstörungen
Zur Senkung erhöhter Blutfettwerte werden vor allem Statine eingesetzt. Über ihre darüber hinausgehenden erwünschten und unerwünschten Wirkungen diskutierten Prof. Dr. Henning Blume, Oberursel, Prof. Dr. Heyo Kroemer, Greifswald, und Prof. Dr. Werner Weitschies, Greifswald, unter der Leitung von Dr. Klaus Brauer, Herausgeber der Deutschen Apotheker Zeitung, Stuttgart.
Statine sind die wichtigste Stoffgruppe zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen. Sie wirken über eine Hemmung der körpereigenen Cholesterinsynthese in der Leber. Darüber hinaus zeigen sie auch pleiotrope Effekte. Damit sind Wirkungen gemeint, die erwünscht sind und die über eine reine Cholesterinsenkung hinausgehen.
Über ihre lipidsenkende Wirkung hinaus wirken Statine zum Beispiel auf Gefäße und Myokard. Unter anderem verbessern sie die Endothelzellfunktion, hemmen die Migration und Proliferation von Zellbestandteilen des Plaques sowie die Thrombusbildung. Außerdem reduzieren sie Sauerstoffradikale, verringern die Inflammation und beeinflussen die Immunmodulation positiv.
Kroemer wies darauf hin, dass durch den Eingriff der Statine in die Cholesterinsynthese auch zahlreiche andere Gene reguliert und viele Zwischenprodukte des Zellstoffwechsels nicht mehr gebildet werden.
Gefährliche Nebenwirkungen
Daneben weisen Statine auch unerwünschte Wirkungen auf. Nach der Resorption gelangen sie zunächst in die Leber, wo sie die körpereigene Cholesterinsynthese hemmen, die zu einem großen Teil für erhöhte Cholesterinwerte im Serum verantwortlich ist. Der im Serum verbleibende Anteil der Statine kann zum Beispiel die Muskeln schädigen, bis hin zur Rhabdomyolyse.
Für diese gefährliche Nebenwirkung zeigte Cerivastatin ein besonders großes Potenzial und wurde deshalb vom Markt genommen. Ein Teil der Fälle trat in Kombination mit dem Fibrat Gemfibrozil auf, weitere unter der Dosis von 0,8 und 0,4 mg Cerivastatin als Monotherapie. Möglicherweise war eine hohe Konzentration von Cerivastatin in der Peripherie für die unerwünschten Wirkungen verantwortlich.
Weniger Nebenwirkungen durch Retardierung?
Der Anteil eines Statins im Serum könne durch den Einsatz von Retardarzneiformen gesenkt werden, ohne die Wirkung der Statine in der Leber zu beeinträchtigen, wie Blume ausführte. Bei einer hohen freigesetzten Anfangsdosierung steigt normalerweise der Anteil des Statins im Serum stark an, weil die Transportmechanismen in der Leber überlastet sind und das Statin nicht mehr vollständig aufnehmen können. Dieser Effekt kann durch eine Retardierung verhindert werden. "Für die Wirksamkeit und das Nebenwirkungsprofil ist die Arzneiform entscheidend", sagte Blume. Weitschies wies darauf hin, dass es bei einer Retardierung aber auch zu einem Wirkungsverlust kommen könne.
Bleiben die pleiotropen Effekte erhalten?
Unklar ist auch, inwieweit durch eine Retardierung die erwünschten pleiotropen Effekte verhindert werden. Kroemer wies darauf hin, dass heute nicht klar sei, wie weit man die Dosis eines Statins bei gleicher Wirkung reduzieren könne. Nach Aussage von Blume blieben die pleiotropen Effekte bei einer Retardierung wahrscheinlich erhalten, denn sie korrelierten mit der LDL-Cholesterinsenkung. hel
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