Prisma

Süße Speisen führen zur Ausschüttung von Endorphinen. Über diesen Weg lindern sie Schmerzattacken. Ein Test ergab nun, dass bereits der Duft süßer Zubereitungen das Durchhaltevermögen schmerzgeplagter Menschen erhöhen kann.

Australische Wissenschaftler untersuchten den Einfluss diverser Düfte auf das Schmerzempfinden und die Fähigkeit, Schmerzen besser aushalten zu können. Dazu baten sie etwa 100 Probanden, ihren Unterarm möglichst lange in fünf Grad Celsius kaltes Wasser zu halten, während ihnen gleichzeitig verschiedene Aromen zugespielt wurden – von unangenehm über neutral-herb bis hin zu karamellartig. Jene, die vorrangig süße Düfte schnupperten, ertrugen den durch das eisige Wasser hervorgerufenen Schmerz im Arm länger als ihre Mitstreiter. Verantwortlich dafür scheinen jedoch nicht die in den Duftstoffen enthaltenen Partikel zu sein, da der Schmerz an sich von allen Teilnehmern als gleich stark empfunden wurde. Vielmehr vermuten die Wissenschaftler eine von den Probanden hergestellte Assoziation zwischen dem Geruch und dazugehörigen Speisen, die bei süßem Odeur zu einer erhöhten Toleranz gegenüber dem Kältereiz führte. war

Quelle: Prescott, J.; Wilkie, J.: Psychological Science, April-Ausgabe

Süße Schmerzbewältigung

Zwei neuere randomisierte Studien lassen gemeinsam mit einer früheren Untersuchung den Schluss zu, dass die Beschneidung von heterosexuellen Männern das Risiko für eine HIV-Infektion um bis zu 50 Prozent senken kann.

In Kenia und Uganda wurden junge Männer im Alter zwischen 15 und 24 Jahren einer sofortigen oder späteren Zirkumzision zugeordnet. Endpunkt der Studien war das jeweilige Auftreten von ersten deutlichen Beweisen für den Nutzen des Eingriffs. Gegenüber einer Kontrollgruppe lag die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids anzustecken, bei den beschnittenen Männern um die Hälfte niedriger. Mit Modellrechnungen geschätzt, könnten umfassende Beschneidungs-Programme vor allem im Süden Afrikas bis zu zwei Millionen HIV-Neuinfektionen und 300.000 Todesfälle verhindern. Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass die Beschneidung nur als Teil eines Gesamtmaßnahmenpakets zu betrachten sei und der Gebrauch von Kondomen, HIV-Testverfahren und allgemeine Beratungen zum Sexualverhalten unerlässlich sind. war

Quelle: Newell, M. L.; Bärnighausen, T.: Lancet 369 (9562), 617-619 (2007).

Weniger HIV-Infektionen dank Beschneidung

Wer aufgrund einer Parkinsonerkrankung oder eines Restless-Legs-Syndroms zu Dopaminagonisten greift, sollte einen großen Bogen um Spielcasinos machen. Die Wirkstoffe verstärken offenbar auch eine Neigung zum Spielen.

Spielsucht als Arzneimittelnebenwirkung – das klingt kurios, lässt sich pathophysiologisch jedoch durchaus erklären. Dopamin kann Bewegungsstörungen lindern, es ist jedoch in mehreren Gehirnregionen aktiv – so auch im "Belohnungssystem", wo es entsprechende Reaktionen wie eben die Spielsucht, exzessives Shoppen, einen gesteigerten Sexualtrieb oder Bulimie auslösen kann. Zu derartigen Nebenwirkungen kommt es allerdings nicht bei allen Konsumenten von Dopaminagonisten. Wie amerikanische Wissenschaftler nun herausgefunden haben, sind insbesondere jüngere Patienten stark gefährdet. Auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie große Neugier oder eine verminderte Fähigkeit zur Lebensplanung prädispositionieren für das Auftreten einer Spielsucht unter Dopaminagonisten. Eine niedrige Dosierung der Arzneimittel schützt dabei nicht unbedingt. Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass der Effekt nur in hoher Dosierung auftritt, weshalb man auch beim Restless-Legs-Syndrom nicht damit rechnete. Inzwischen sind jedoch auch (wenige) Fälle von schwerer Spielsucht bei entsprechenden Patienten bekannt geworden. Die Wissenschaftler raten daher, auf die Möglichkeit einer Spielsucht bei Dopaminagonisten hinzuweisen. ral

Quelle: Voon, V. et al: Arch. Neurol. 64, 212-216 (2007).

Dopaminagonisten verleiten zum Spielen

Beim Strafstoß vom Elfmeterpunkt spielen im Fußball psychologische Tricks für Spieler und Torwart eine nicht zu unterschätzende Rolle. Je nachdem, wo der Keeper steht, lässt sich manchmal die Schussrichtung des Torschützen beeinflussen, glauben Wissenschaftler.

Der Elfmeter ist ein vom Schiedsrichter verordneter Strafstoß, wenn Foul oder Handspiel innerhalb des Strafraumes stattfinden. Er wird von einem Punkt elf Meter von der Torlinie in Richtung Mittelpunkt durchgeführt, wobei sich der Torwart nur auf der Torlinie bewegen darf.

Beim Strafstoß ist von allen Beteiligten höchste Konzentration gefordert, da der Ball für den Torhüter als kaum haltbar gilt. Psychologen der Universität Hong Kong analysierten jetzt etwa 200 Videoaufzeichnungen von Elfmeterschüssen unter besonderer Beachtung der Position des Torwarts. Häufig standen dabei die Keeper leicht seitlich versetzt von der Mitte des Tores, in der Regel unbeabsichtigt und auch kaum merklich für den jeweiligen Schützen. Dennoch kickten sechs von zehn Torjägern auf die vermeintlich offenere Seite des Kastens. Dass beispielsweise ein Zehn-Zentimeter-Abstand des Tormanns von der Tormitte für den Spieler in elf Metern Entfernung kaum zu erkennen ist, machen verschiedene Tests deutlich. Zwanzig Probanden wurden gebeten, die Position des Nationaltorwarts Oliver Kahn auf entsprechend an die Wand projizierten Bildern festzustellen. Ob er sich links oder rechts von der Tormitte befand, konnten die Teilnehmer erst genau sagen, wenn der Abstand mehr als zehn Zentimeter betrug. Die Forscher empfehlen bei Strafstößen daher allen Torhütern, sich in leichtem Abstand zur Tormitte aufzuhalten, mit der Bereitschaft, nach erfolgtem Schuss ins entgegengesetzte Eck springen zu können. war

Quelle: R. Masters et al.: Psychol Sci. 18 (3) 2007.

Torwart-Geheimnis beim Elfmeter

Die Acetylsalicylsäure sorgt seit ihrer Entdeckung vor mehr als 100 Jahren immer wieder für Überraschungen. Die neueste Erkenntnis: Gesunde Frauen, die regelmäßig kleine bis mittlere Dosen Acetylsalicylsäure einnehmen, haben ein um 25 Prozent verringertes Sterberisiko.

Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School analysierten die Daten der Nurses‘ Health Study auf einen entsprechenden Zusammenhang. An der Studie nahmen rund 80.000 Frauen teil, die zwischen 1980 und 2004 alle zwei Jahre untersucht wurden. Alle Probandinnen litten zu Studienbeginn weder an einer kardiovaskulären Erkrankung noch an einem Tumor. Bei jeder Untersuchung wurden sie unter anderem danach gefragt, ob und wenn ja wie viel Acetylsalicylsäure sie einnahmen. Fast 30.000 Frauen konsumierten im Studienverlauf eine bis 14 Tabletten wöchentlich mit einer Dosierung von 325 Milligramm (amerikanische Dosierung), 5000 Teilnehmerinnen nahmen sogar noch größere Mengen ein. Bei Studienende waren 9477 Frauen verstorben, fast 2000 litten an einer Herzkrankheit und 4469 an Krebs. Jeder Todesfall wurde mit sieben oder acht anderen Frauen ähnlichen Alters in einer ähnlichen Situation verglichen. Dabei zeigte sich, dass Frauen mit einem geringen bis mittleren regelmäßigen Acetylsalicylsäurekonsum ein um 25 Prozent niedrigeres Sterberisiko hatten als solche, die nie oder nur gelegentlich Acetylsalicylsäure einnahmen. Das Risiko für eine Herzkrankheit war bei ihnen um 38 Prozent, das für eine Tumorerkrankung um 12 Prozent verringert. Die Einnahme großer Acetylsalicylsäuremengen war dagegen nicht mit einem gesundheitlichen Vorteil verbunden. Das Studienergebnis steht denen anderer großer Untersuchungen entgegen. So konnte z. B. in der Women‘s Health Study bei 40.000 Frauen über einen Zeitraum von 11 Jahren kein entsprechender Zusammenhang festgestellt werden. Kritiker monieren zudem, dass die Studie Frauen bewertete, die sich bewusst für oder gegen die Acetylsalicylsäureeinnahme entschieden hatten und es sich somit nicht um eine klinische Studie mit zufälliger Streuung handelte. Bevor man allen Frauen empfehle, regelmäßig Acetylsalicylsäure einzunehmen, sollten daher weitere Studien durchgeführt werden. ral

Quelle: Chan, A. et al.: Arch. Intern. Med. 167 (6), 562-572 (2007).

Acetylsalicylsäure verringert Sterberisiko bei Frauen

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