ADEXA Info

1. Mai 2007

Foto: fotolia

Ich bin in Leipzig wieder dabei

Seit 1890 ist der 1. Mai ein Feiertag für die Arbeitnehmer/-innen. Der "Internationale Tag der Arbeit" wird seit vielen Jahren weltweit in den unterschiedlichsten Formen begangen. Am bekanntesten sind wohl die Demonstrationen und Kundgebungen, auf denen die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften auf ihre Rechte hinweisen. Mit Nachdruck gefordert werden dabei soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, gerechte Entlohnung und angemessene Arbeitsbedingungen. Dazu ein persönliches Statement von Birgit Engelmann:

Für mich als Kind in den 60er-Jahren war dieser Tag wie ein kleines Volksfest. Alles war beizeiten auf den Beinen. Die Stadt wurde mit Maigrün geschmückt und es gab Musik in den Straßen. Als Schülerin der Oberstufe sah ich die Kundgebungen dann schon etwas kritischer, da man mitbekam, wie unzufrieden manch Erwachsener war. Die "Krönung" kam für mich dann in der Studienzeit: Alle Studenten wurden aufgefordert, sich der Maidemo in Leipzig anzuschließen. Das wurde natürlich nichts, weil fast alle stattdessen nach Hause fuhren. Ich war eine der wenigen, die teilnahmen, und wurde maßlos enttäuscht. Nach zweistündigem Herumstehen ging man an einer Tribüne mit Repräsentanten (die ich nicht kannte) vorbei – und danach löste sich alles in Wohlgefallen auf. Damals fragte ich mich, was das mit dem Ursprung des Feiertages zu tun hatte. Die meisten Bürger hatten es wohl nicht mehr nötig, zu demonstrieren. Es ging ja doch alles seinen Gang.

In den letzten Jahren war es in Leipzig nun ganz anders. Es kommen nicht mehr so viele Menschen wie früher zur Kundgebung, aber diese Bürger und Bürgerinnen marschieren freiwillig und mit ehrlichem Herzen. Im Zentrum stehen die Gewerkschaften mit zahlreichen Informationsständen. Von der Tribüne gibt es dann verschiedene Reden von Arbeitnehmervertretern. Man kommt dabei gut mit anderen Bürgern und Gewerkschaftlern über die aktuelle Politik ins Gespräch.

In diesem Jahr atmet Leipzig auf. Es wird keinen Marsch der Neonazis in Richtung Völkerschlachtdenkmal oder Connewitz geben. So wird der Tag hoffentlich friedlich verlaufen. Gerade auch deswegen gehe ich in diesem Jahr wieder zur Mai-Kundgebung!

Ich werde mir eine Mai-Nelke anstecken und will mit meiner Anwesenheit unterstreichen, dass ich für die Gleichberechtigung bei Löhnen und Gehältern für Frauen bin, für das Recht auf angemessen bezahlte Arbeit und gegen die hohe Arbeitslosigkeit. Es wäre gut, wenn sich viele Arbeitnehmer/-innen ermutigen ließen, zur Mai-Kundgebung in ihrem Heimatort zu gehen.

Und was machen Sie am 1. Mai?

Birgit Engelmann, PI ADEXA Gesamtvorstand

Der Tag der Arbeit

Die Demonstrationen zum 1. Mai haben ihren Ursprung im Gedenken an den "Haymarket Riot" in Chicago: Bei einem von den US-Gewerkschaften organisierten nationalen Generalstreik ging es darum, die Arbeitszeit von täglich zwölf auf acht Stunden zu senken. In den Industrieregionen kam es zu Massenstreiks und Demonstrationen. In Chicago wurden dabei vier Arbeiter von Polizisten getötet. Bei einer Protestkundgebung am 4. Mai wurden dann einige Polizisten von einer Bombe getötet und zahlreiche Demonstranten im folgenden Aufruhr (= riot) verletzt. Einige der Streikorganisatoren wurden angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 1. Mai 1890 wurde zur Erinnerung zum ersten Mal international der "Kampftag der Arbeiterbewegung" begangen.
Quelle: Wikipedia

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.