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Korruption

15.300 Betrugsfälle im Gesundheitswesen

BERLIN (ks). Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den vergangenen Jahren etwa 15.300 Fälle von Abrechnungsbetrug und Korruption im Gesundheitswesen verfolgt. Das meldete die "Süddeutsche Zeitung" (Ausgabe vom 8. Mai) unter Berufung auf einen Bericht von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt an den Gesundheitsausschuss des Bundestags.

Danach konnten die Kassen mehr als die Hälfte der Fälle in den Jahren 2004 und 2005 intern abschließen, etwa 300 Vorgänge wurden strafrechtlich verfolgt. Insgesamt hätten die Kassen Schadenersatz von mehr als 32 Millionen Euro durchsetzen können.

Dabei fällt der Missbrauch bei den einzelnen Beteiligten sehr unterschiedlich aus: So habe beispielsweise ein Arzt Impfungen in Rechnung gestellt, obwohl die Patienten bereits verstorben waren. Ein Apotheker habe in großem Umfang Rezepte gefälscht, indem er auf den Verordnungen teure Medikamente zusätzlich eingefügt und gegenüber der Kasse abgerechnet hat. Zahnärzte wiederum sollen bei Patienten verbilligten Zahnersatz aus Thailand eingesetzt und zu deutschen Höchstpreisen abgerechnet haben. Physiotherapeuten und Hebammen stellten ebenfalls nie erbrachte Leistungen in Rechnung. Die Folgen für die aufgeflogenen Betrüger waren der SZ zufolge teilweise drastisch. So wurde etwa die erwähnte Apotheke geschlossen und dem Zahnarzt die Zulassung entzogen. In anderen Fällen hätten sich Ärzte und Kassen geeinigt, wobei die Mediziner die Summen hätten zurückzahlen müssen.

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