Wirtschaft

Wie geht es den Apotheken?

Die Lage im Apothekenbereich bleibt angespannt. Dr. Frank Diener, Abteilung Wirtschaft und Soziales der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA, konnte auf dem Informationsgespräch mit wirtschaftspolitischen Journalisten in Berlin und auf dem Wirtschaftsforum in Dresden deutlich machen, dass das Vorsteuereinkommen gesunken ist und spürbar unter dem Ergebnis des Jahres 2004 liegt. Diener überschrieb seinen Bericht mit "Neue Jobs trotz Einkommensminus".

612 Apothekenleiter haben im vergangenen Jahr ihre Selbstständigkeit aufgegeben, 119 haben sich erstmals selbstständig gemacht, per Saldo ist die Zahl der Selbstständigen damit um 493 auf 19.755 gefallen – der tiefste Wert seit dem Beginn der gesamtdeutschen Berichterstattung (Abb. 1). Diener geht davon aus, dass bis Ende 2008 ein weiterer deutlicher Rückgang Richtung 18.000 eintreten wird.

Interessant: Konnten im Jahr 2005 noch zwei Drittel der Apothekenleiter ihre Apotheke veräußern, gelang dies im vergangenen Jahr nur noch in 60% der Fälle. Die restlichen 40% der Apotheken waren unverkäuflich und wurden geschlossen.

Insgesamt 1530 Apothekenleiter, das sind knapp 8% der Selbstständigen, haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine oder mehrere Filialapotheken zu betreiben. Nur insgesamt 37 Apotheker sind dabei an die Obergrenze von drei Filialen gegangen. Nach Diener zeigt diese Zahl, dass die Begrenzung auf drei Filialen völlig ausreichend ist (Abb. 2). Angesichts der jetzigen Zahl von Selbstständigen bietet dies noch immer Platz für fast 60.000 zusätzliche Filialapotheken. Diener: "Das sollte eigentlich genug sein, um politischen Sehnsüchten nach noch mehr Filialen genügen zu können."

Die geringe Nutzung der Filialisierungsmöglichkeit liegt an der mangelnden Rendite, so der Betriebswirtschaftler. Außerdem rechnet sich für viele Betriebe eine Übernahme als Filialbetrieb nicht. Neugründungen von Filialen wiederum sind praktisch nur noch in Konkurrenzlagen möglich, was das Investitionsrisiko erhöht. Die Tatsache, dass im vergangenen Jahr 32 Filialen geschlossen werden mussten, zeigt, dass nicht jede Filiale solide durchkalkuliert war.

Insgesamt hat sich die Zahl der Betriebsstätten (Apotheken inklusive Filialapotheken) im Jahr 2006 um 75 erhöht – in etwa so viel wie in den Vorjahren (Abb. 3). Dieser Anstieg der Betriebsstätten seit dem Tiefstwert von 2003 ist evident, so Diener. Er stellte heraus, dass diese Entwicklung sichtlich politisch genau so gewollt war: "Wenn sich also Ihr Bundestagsabgeordneter darüber echauffieren sollte, dass die Kreuzung in der Stadtmitte seines Heimatortes nun doch um eine vierte Apotheke bereichert worden ist, sollten Sie ihn freundlich, aber deutlich darauf hinweisen, dass er selbst diese Entwicklung mit dem GMG bestellt hat – jedenfalls haben damals die Union, die SPD und die Grünen unisono dafür votiert".

Mehr Arbeitsplätze

Die Zahl der Arbeitsplätze in Apotheken hat einen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr wurden 3813 neue Arbeitsplätze in Apotheken geschaffen. Insgesamt bieten die deutschen Apotheken damit nahezu 144.000 Arbeitsplätze. Jeweils ein Drittel der Arbeitsplätze entfällt auf Vollzeitstellen, Halbtags- bis Zweidrittel-Stellen sowie Teilzeitbeschäftigungen unter 50% (Abb. 4).

Überwiegend wurde pharmazeutisches Personal eingestellt und damit in die Beratungskompetenz investiert. Was man sich auch vor Augen halten sollte: Obwohl die Apotheken nur etwas mehr als 16% Wertschöpfungsanteil an den Arzneimittelausgaben haben, beschäftigen sie mehr Menschen als die pharmazeutischen Hersteller (etwa 113.000) und der pharmazeutische Großhandel (etwa 12.000) zusammen. Hinzu kommen rund 6000 Ausbildungsplätze für pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA). Im vergangenen Jahr wurden 2000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Der Branchenbedarf liegt bei rund 9000 Azubi-Stellen, also 3000 Neuverträgen im Jahr. Dies lasse sich allerdings erst dann realisieren, wenn Apotheken wieder Planungssicherheit haben, ohne Zukunftsangst.

Arzneimittelmarkt wächst kaum

Die Zahl der verordneten Arzneimittel für gesetzlich und privat Versicherte ist im vergangenen Jahr um 3,4% auf 834 Mio. Packungen gesunken (Abb. 5). Damit scheint sich das Verordnungsvolumen nach der OTC-Ausgrenzung zum Jahresbeginn 2004 in einem Korridor von etwa 830 bis 870 Mio. Packungen zu stabilisieren. Der Wert liegt damit mehr als 15% bzw. 150 Mio. Packungen unter dem früheren langjährigen Durchschnittswert.

In der Selbstmedikation wurden 676 Mio. Packungen abgegeben (ein Minus von 2,3% gegenüber dem Vorjahr). Seit 2002 liegt die jahresdurchschnittliche Packungsmenge für OTC-Arzneimittel bei einem Wert von 660 Mio. Euro. Die Zahlen zeigen, dass die erhöhte Selbstmedikation (plus 80 Mio. Packungen) nicht durch die weitgehende Ausgrenzung der rezeptfreien Arzneimittel aus der GKV-Erstattung (minus 150 Mio. Packungen) kompensiert worden ist. Der Selbstmedikationsanteil liegt mittlerweile bei 45% der Gesamtmedikation (Abb. 6).

Beim Pro-Kopf-Verbrauch liegt Deutschland mit 20 Arzneimittelpackungen im EU-Mittelfeld (zwischen 15 bis 50 Packungen).

Strukturelle Veränderungen

Die strukturellen Veränderungen waren im Jahr 2006 im Vergleich zu den Vorjahren marginal und haben sich nur im Nachkommabereich ausgewirkt (Abb. 7). Insgesamt macht der Verordnungsmarkt 55,3 Prozentpunkte der Gesamtmedikation aus (- 0,2 Prozentpunkte). Entsprechend hat sich der Selbstmedikationsmarkt um 0,2 Punkte erhöht.

Bei der Preisentwicklung zeigen sich deutlich sichtbare Wirkungen des Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetzes (AVWG). Die Preise haben sich im vergangenen Jahr um weitere 2,4 Prozentpunkte verringert. Der Arzneimittelpreisindex hat sich damit gut 5 Prozentpunkte unter dem Niveau der letzten zehn Jahre eingependelt. Dagegen sind die Lebenshaltungskosten weiter angestiegen. Die Schere zwischen den beiden Zeitreihen hat sich noch mehr als bisher geöffnet. Das AVWG ist die Hauptursache für diese deutlich rückläufige Preisentwicklung. Diener stellte die beträchtlichen Preiseffekte hervor:

Der 10%ige Generikarabatt entspricht Preisabsenkungen von 342 Mio. Euro.

Die generelle Absenkung bestehender Festbeträge auf das untere Preisdrittel hatten Preiszugeständnisse der Industrie von 350 Mio. Euro zur Folge.

Weitere Preisabsenkungen in Höhe von 219 Mio. Euro kamen zustande, weil Hersteller ihre Preise 30% unter Festbetrag absenkten, um so den Status "zuzahlungsbefreites Festbetragsarzneimittel" zu erhalten.

Hinzu kommt, dass einen Teil dieser Preiszugeständnisse der Industrie an die Krankenkassen die Apotheker finanziert haben, nämlich 140 Mio. Euro in 2006. Der Grund: Mit dem AVWG wurden Naturalrabatte an Apotheken komplett verboten und Barrabatte bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln auf die Großhandelsmarge beschränkt.

Gesamtumsatz gesunken

In 2006 ist der Gesamtumsatz der Apotheken geringfügig auf 34,9 Mrd. gesunken (Abb. 8). Zum Gesamtumsatz rechnet man alle Arzneiverordnungen für gesetzlich- und privat Krankenversicherte Personen, die komplette Selbstmedikation, die gesamten Umsätze mit Hilfsmitteln sowie Produkte aus dem apothekenüblichen Ergänzungssortiment.

Ebenfalls nur geringfügige Änderungen im Nachkommabereich weist die Umsatzstruktur 2006 im Vergleich mit dem Vorjahr auf. Der Verordnungsmarkt veränderte sich auf 77,1% Anteil (minus 0,1%-Punkte). Der OTC-Bereich erhöhte sich entsprechend um 0,1 Punkte auf 22,9% des Umsatzes (Abb. 9).

Deutlicher Rückgang beim Betriebsergebnis

Beim Betriebsergebnis der Apotheke ist ein Rückgang um zwei Drittel festzustellen. Zugrunde gelegt werden die Betriebsvergleiche des Instituts für Handelsforschung an der Universität Köln und der Treuhand Hannover (Tab. 1): Der Bruttoumsatz wird in jedem Jahr gleich 100 gesetzt. Enthalten sind darin jeweils 13,80% Umsatzsteuer (16 "auf Hundert" sind 13,8 "im Hundert").

Daraus errechnet sich ein Nettoumsatz von 86,20% des Bruttoumsatzes. Abgezogen werden davon der effektive Wareneinsatz der Apotheken unter Berücksichtigung aller Einkaufsvorteile wie Natural- und Barrabatte und Skonti. Wie das Ergebnis zeigt, hat sich der Wareneinsatz von 61,8 auf 62,4% des Umsatzes verteuert. Wie Diener erläuterte, ist dies die direkte Auswirkung des Verbots der Naturalrabatte sowie die Begrenzung der Rabatte bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln auf die Großhandelsmarge. Damit ist der Branchenrohertrag, also die betriebswirtschaftliche Manövriermasse der Apotheke, auf 23,8% des Bruttoumsatzes gesunken.

Nach Abzug aller steuerlich abzugsfähigen Kosten (Kosten für angestellte Mitarbeiter, Räume, Sachausstattung und Betriebssteuern), die im vergangenen Jahr bei 17,5% lagen, gelangt man zum steuerlichen Ergebnis (Vorsteuereinkommen), das im vergangenen Jahr bei 6,2% lag (in 2005 6,9%).

Vom Vorsteuereinkommen sind die kalkulatorischen Kosten abzuziehen. Die Berücksichtigung dieser Kosten ist spätestens seit der Möglichkeit von Filialapotheken betriebswirtschaftlich zwingend. Denn bei der Umwandlung einer Apotheke in eine Filialapotheke muss das eingesetzte Eigenkapital sowie die eingebrachte Arbeitszeit des bisherigen Apothekenleiters ersetzt werden. Auch bei der Neugründung einer Filiale ist Eigenkapital und ein angestellter Apothekenleiter notwendig. Bei den kalkulatorischen Kosten für das Eigenkapital werden Kapital und Marktzinsen berücksichtigt und bei dem kalkulatorischen Unternehmerlohn Gehaltskosten aus vergleichbaren Tätigkeitsbereichen. Das Institut für Handelsforschung an der Universität Köln setzte die kalkulatorischen Kosten im Jahre 2006 mit 5,9% des Bruttoumsatzes an, die sich aus 5% für den Unternehmerlohn und 0,5% für die kalkulatorische Miete sowie 0,4% für die kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung zusammensetzen. Nach Berücksichtigung aller Kosten stellt man fest, dass das betriebswirtschaftliche Ergebnis (Umsatzrendite) in 2006 um zwei Drittel auf 0,3% des Bruttoumsatzes gefallen ist – der tiefste Wert seit 1998 wie Diener hinzufügte.

Umsatzgrößenklassen

Seit 1992 stellt die Apotheke die "typische" Apotheke anhand des "häufigsten Wertes" dar. Dies hat den Vorteil, dass die Darstellung für eine möglichst große Zahl von Apotheken zutreffend ist. 2006 lag die typische Apotheke mit 1,1 Mio. Euro Nettoumsatz in der Mitte der Umsatzgrößenklassen von 1 bis 1,25 Mio. Euro und damit rund ein Drittel unter dem rechnerischen Durchschnittswert, der zwei Umsatzgrößenklassen rechts von der typischen Apotheke liegt (Abb. 10).

Der Bruttoumsatz der typischen Apotheke hat sich geringfügig um 8 Promille auf 1.320.000 Euro erhöht. Abzüglich von Mehrwertsteuer, Wareneinsatz (der deutlich gestiegen ist), Personalkosten, bei denen ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen ist, und sonstigen Kosten ergibt sich hieraus ein Vorsteuereinkommen von 79.000 Euro (Tab. 2). Im Vergleich zum Jahr 2005 (85.000 Euro) entspricht dies einem Rückgang um über 7%. Damit liegt das Vorsteuereinkommen wieder unter dem Wert des Jahres 2004.

Zur Erklärung verdeutlichte Diener, dass der Apothekenleiter aus seinem Einkommen 100% seiner Absicherung für Alter, Krankheit, Unfall, Pflege und Berufsunfähigkeit selbst tragen muss. Ein Vorsteuereinkommen von 79.000 Euro entspricht – wenn man 48 Arbeitswochen mit jeweils 45 Arbeitsstunden zugrunde legt – einem rechnerischen Stundensatz von 36 Euro brutto für den Apothekenleiter. Diener fügte jedoch hinzu, dass der Bruttostundensatz de facto erheblich niedriger liegt, da der typische Apotheker in der Regel eben nicht vier bis fünf Wochen Urlaub nehmen kann und er bei 60 bis 70 Stunden Öffnungszeit der Apotheke nicht mit 45 Stunden persönlicher Arbeitszeit in der Apotheke auskommt.

Teilbetriebsergebnis GKV

Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz gibt Veranlassung zu einer modifizierten Berichterstattung, wie Diener anmerkte. Denn im Verlauf des Jahres 2008 soll über eine Anpassung des Apothekenabschlages an die GKV verhandelt werden, der dann ab 2009 gelten soll. Dabei soll die wirtschaftliche Betriebsführung der Apotheke berücksichtigt werden. Dies bedeutet, dass bei diesem GKV-spezifischen Thema das Teilbetriebsergebnis aus der GKV-Versorgung der Apotheken zugrunde gelegt werden muss und nicht das Gesamtbetriebsergebnis. Denn eine Subventionierung des GKV-Bereiches durch Erträge aus anderen Bereichen wäre das Gegenteil einer wirtschaftlichen Betriebsführung. Tabelle 3 zeigt die Entwicklung des Teilbetriebsergebnis "GKV" für die letzten drei Jahre. Im Ergebnis erhält man das Vorsteuereinkommen der typischen Apotheke aus der GKV-Versorgung. Es ist von 50.000 Euro im Jahr 2005 auf 42.000 Euro im Jahr 2006 gesunken und liegt damit deutlich unter den 45.000 Euro, die im Jahr 2004 erreicht wurden.

Mit 40% der Menge und 64% des Umsatzes sind die gesetzlichen Krankenkassen nach wie vor der größte Marktpartner für die Apotheke. Das Verordnungsvolumen hat sich in der GKV gegenüber der Zeit vor dem GMG um etwa 20% reduziert.

Die Packungszahl in 2006 liegt bei 536 Mio. für verschreibungspflichtige Arzneimittel und bei 93 Mio. für verordnete rezeptfreie Arzneimittel (Abb. 11).

GKV-Arzneimittelausgaben

Weder die Arzneimittelpreise noch die Packungszahlen (die für das Apothekereinkommen maßgeblich sind) können, wie Diener ausführte, als problematisch bezeichnet werden. Der dominante Erklärungsfaktor für die Veränderungen bei den GKV-Arzneimittelausgaben ist demnach die Strukturkomponente. Sie bezeichnet das Ausmaß von Therapieänderungen und Verordnungsumstellungen auf andere Wirkstoffe, Wirkstärken, Packungsgrößen und Darreichungsform (Abb. 12). Der Struktureffekt hat nach den vorläufigen Berechnungen der ABDA plus 5,3% betragen, was einem absoluten Wert von rund 1,2 Mrd. Euro entspricht. Dagegen betrug der Preiseffekt minus 2,4% (minus 560 Mio. Euro), der Mengeneffekt minus 1,4% (minus 33 Mio. Euro).

Insgesamt haben die gesetzlichen Krankenkassen 23,7 Mrd. Euro für Arzneimittel im Jahr 2006 ausgegeben (Abb. 13). Der Ausgabenanstieg betrug im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2006 1,9%. Mit 300 Mio. Euro ist der Anstieg somit moderat ausgefallen, allen Unkenrufen zum Trotz: hatte doch der in Arzneimittelfragen federführende Bundesverband der Betriebskrankenkassen sogar noch im Herbst 2006 einen Anstieg auf 25 Mrd. Euro prognostiziert. Die Preissenkungseffekt des AVWG und der Mengenrückgang konnten den Struktureffekt des Jahres 2006 weitgehend kompensieren.

Einen Rückgang verzeichneten die Arzneikostenzuzahlungen der Patienten, bedingt durch Neuregelungen des AVWG (Abb. 14). Beispielsweise können die Krankenkassen Arzneimittel von der Zuzahlung befreien, wenn der Hersteller den Preis um mindestens 30% unter den Festbetrag abgesenkt hat. Mittlerweile sind rund 10.000 Arzneimittel in jeder deutschen Apotheke aufgrund dieser Regelung zuzahlungsbefreit.

Wertschöpfungsanteil schrumpft

Bei Betrachtung der Wertschöpfungsanteile von Apotheken, Großhandel, Industrie und Mehrwertsteuer stellt man fest, dass sich der Wertschöpfungsanteil der Apotheken von 16,8 auf 16,4% in 2006 reduziert hat (Abb. 15).

Doch schon heute lässt sich prognostizieren, dass sich 2007 hier erhebliche Änderungen ergeben werden. Zum einen gilt seit dem 1. Januar der höhere Mehrwertsteuersatz von 19%, außerdem ist seit dem 1. April der Apothekenabschlag an die Krankenkassen von 2 Euro auf 2,30 Euro je Packung erhöht. Für 2007 wird daher ein Rückgang des Wertschöpfungsanteils der Apotheken auf 16% prognostiziert. Damit wird erstmals die Situation erreicht, dass der Staat über die Mehrwertsteuer genauso viel von den GKV-Arzneimittelausgaben beansprucht wie die Apotheken als Entgelt für die Arzneimittelversorgung der GKV-Versicherten (Abb. 16).

Ausblick

Gegenüber 2006 haben sich die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in den ersten drei Monaten dieses Jahres erhöht, der Anstieg betrug insgesamt 4,1%. Hauptursache hierfür war die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Würde sich dieser Ausgabenanstieg der ersten drei Monate fortsetzen, liefe dies auf einen Anstieg um 6,1% bzw. 1,4 Mrd. Euro hinaus. Doch sind bei dieser einfachen Hochrechnung die Auswirkungen des GKV-WSG nicht berücksichtigt. Deshalb, so Diener, wird eine seriöse Jahresprognose für die GKV-Arzneimittelausgaben erst Ende Juli 2007 möglich sein.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.