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- DAZ 22/2007
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Arzneimittel und Therapie
Koronare Herzerkrankung
Primärprävention mit Omega-3-Fettsäuren additiv zu Statinen
Das Ziel der Studie war ehrgeizig: Für Omega-3-Fettsäuren sollte ein Nutzen trotz gleichzeitiger Statintherapie gezeigt werden und das bei Japanern, die traditionell einen hohen Fischkonsum aufweisen. Dennoch wurde das Studienziel erreicht: Kardiale Ereignisse waren bei zusätzlicher Gabe von Eicosapentaensäure signifikant seltener.
Fisch ist gesund – diese Aussage beruht primär auf den in Fisch enthaltenen essenziellen Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPS) und Docosahexaensäure (DHS), die auch als Omega-3-Fettsäuren bekannt sind.
In der Sekundärprävention bei koronarer Herzerkrankung gilt der Nutzen einer zusätzlichen Gabe von Omega-3-Fettsäuren als erwiesen. Bisher nicht untersucht war, ob Patienten, die bereits eine Cholesterin-senkende Therapie mit Statinen erhalten, von Omega-3-Fettsäuren profitieren. Offen war bislang auch, ob Personen, die einen hohen Fischkonsum haben, von einer zusätzlichen Gabe profitieren. Diese Fragen waren Gegenstand einer großen japanischen Studie.
An der Studie nahmen 18.645 Personen mit Hypercholesterinämie teil. Zu Beginn lag der mittlere Cholesterin-Wert bei 275 mg/dl. Die Patienten wurden randomisiert entweder mit Eicosapentaensäure 1800 mg täglich und Statinen (z. B. Simvastatin oder Pravastatin) oder nur mit Statinen behandelt. Nach fünf Jahren wurde die Häufigkeit koronarer Ereignisse verglichen.
Obwohl Japaner bekanntlich viel Fisch essen – der durchschnittliche Konsum liegt bei etwa 85 g pro Tag – reduzierte die zusätzliche Gabe von Eicosapentaensäure im Vergleich zur alleinigen Therapie mit einem Statin die Häufigkeit kardialer Ereignisse signifikant. Im Verlauf der Studie erlitten 3,5% der Teilnehmer mit alleiniger Statin-Therapie, aber nur 2,8% der Teilnehmer mit zusätzlicher Gabe der Omega-3-Fettsäure ein solches Ereignis (p = 0,011). Insbesondere instabile Angina pectoris und nichttödliche Herzinfarkte waren signifikant seltener.
Der Unterschied zeigte sich allerdings nur in der Sekundärprävention, also bei Patienten, die bereits vor Studienbeginn schon einmal ein koronares Ereignis hatten. Bei Patienten, die zuvor noch kein solches Ereignis hatten, ergab sich zwar ein Trend zugunsten der Fischöl-Zufuhr, die Unterschiede erreichten aber keine Signifikanz.
Keine Senkung derSterblichkeit
Kardiale Ereignisse, an denen die Patienten verstorben sind, konnten durch die Omega-3-Fettsäuren nicht reduziert werden. Allerdings waren tödliche kardiale Ereignisse für Herzpatienten insgesamt selten, was am hohen Fischkonsum der Japaner gelegen haben könnte, sodass durch die zusätzlichen Omega-3-Fettsäuren kein großer Effekt mehr möglich war.
Die Reduktion des LDL-Cholesterins nach Studienbeginn war in beiden Gruppen identisch. Daher gehen die Studienautoren davon aus, dass der Effekt auf einem Wirkungsmechanismus unabhängig von der Cholesterin-Senkung beruht. Hohe Dosen von Omega-3-Fettsäuren sollen auch Triglyzerid-senkende, antihypertensive und antientzündliche Eigenschaften haben. <
QuelleYokoyama, M.; et al:. Effects of eicosapentaenoic acid on major coronary events in hypercholesterolaemic patients. Lancet 369 ; 1090-1098 (2007).
Mozzaffarion, D.: JELIS, fish oil, and cardiac events. Lancet 369 ; 1062-1063 (2007).
Apothekerin Bettina Martini
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