Arzneimittel und Therapie

Influenza

Resistenz gegen Oseltamivir ist (noch) kein Problem

Ein vernünftiger Umgang mit Neuraminidasehemmern wie Oseltamivir (Tamiflu®) wird aufgrund der Gefahr von Resistenzen immer wieder angemahnt. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun bekannt gab, sind derartige Resistenzen mittlerweile tatsächlich beobachtet worden. Allerdings ist ihre Prävalenz selbst in Ländern, in denen Oseltamivir sehr häufig zum Einsatz kommt, noch gering.

Die Aussage der WHO bezieht sich auf Daten aus Japan. Dort wurde Oseltamivir seit seiner Markteinführung 1999 bei etwa 35 Millionen Menschen eingesetzt. In der Saison 2003/2004 wiesen infolge dieser verbreiteten Anwendung 0,3% aller Influenza-A-Isolate ein vermindertes Ansprechen auf Oseltamivir auf. In der Saison 2005/2006 lag die Rate der verminderten Ansprechbarkeit bei den Influenza-A-Isolaten bei ca. 0,9%. Bei Influenza-B-Viren wurden 2005/2006 keine Resistenzen gefunden. Allerdings gibt es einen Bericht über ein resistentes Isolat aus der Saison 2004/2005. Zu Resistenzen gegen das Vogelgrippevirus H5N1 liegen insgesamt drei Berichte aus dem Jahr 2005 vor.

Wie die WHO in ihrer hauseigenen Publikation Weekly Epidemiological Record schreibt, sei es theoretisch zwar denkbar, dass die Resistenzen spontan entstanden sind, wahrscheinlicher sei jedoch, dass sie eine Folge der Oseltamivir-Behandlung darstellen. Für letzteres spreche die Tatsache, dass derartige Resistenzen unter experimentellen Bedingungen ebenfalls beobachtet wurden, sowie der Umstand, dass vor dem klinischen Einsatz von Oseltamivir keine Neuraminidase-Resistenzen in Isolaten vorkamen. Insgesamt sei die Prävalenz für Oseltamivir-Resistenzen jedoch geringer als befürchtet und auch ein Anstieg bislang nicht zu erkennen. Die WHO geht daher davon aus, dass Oseltamivir nach wie vor gegen Influenza A und B sowie auch im Fall einer H5N1-Pandemie eine wirksame Behandlungsmöglichkeit darstellt. Sie weist jedoch auch darauf hin, dass eine kontinuierliche Beobachtung der Resistenzentwicklung notwendig ist.

Quelle

Weekly Epidemiological Record 17 , 149 –150 (2007).

ral
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