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DAZ aktuell
Verbraucherschützer fordern
Warnhinweise für cholesterinsenkende Lebensmittel
BERLIN (ks). Seit einigen Jahren werden in Supermärkten cholesterinsenkende Lebensmittel angeboten. Aus Sicht von Verbraucherschützern ist dies nicht unproblematisch. Denn eine aktuelle Studie der Verbraucherzentralen und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass fast die Hälfte der Konsumenten dieser Produkte gar keine erhöhten Cholesterinwerte aufweisen. Verbraucher, die tatsächlich ihren Chosterinspiegel senken wollen, nehmen zudem oft zusätzlich Arzneimittel ein, ohne mit ihrem Arzt über ihren Konsum der funktionellen Lebensmittel gesprochen zu haben.
Gegenstand der Befragung war der Verzehr von Margarine, Käse, Joghurtdrinks, Diätmilch und weiteren Produkten, die mit so genannten Pflanzensterinen angereichert sind. Diese tragen zur Senkung des Cholesterinspiegels bei und sind daher entsprechend zu kennzeichnen. Sie müssen außerdem Warnhinweise tragen, die Kindern unter fünf Jahren, Schwangeren und Stillenden vom Verzehr abraten und die vorherige Konsultation des Arztes empfehlen, wenn cholesterinsenkende Medikamente genommen werden. Die Verbraucherzentralen und das BfR wollten nun wissen, ob diese Hinweise wirken und die Produkte auch bei den richtigen Verbrauchern ankommen. Denn wer mit seinen Cholesterinwerten keine Probleme hat, braucht diese Lebensmittel eindeutig nicht. Ungeklärt ist zudem, ob der langfristige Konsum ein Gesundheitsrisiko birgt. Vorbeugend sollte jedenfalls niemand diese Produkte verzehren.
Dass die Realität anders aussieht, zeigen die Studienergebnisse: Fast die Hälfte der Konsumenten von Lebensmitteln mit Pflanzensterinen haben keinen nachgewiesenen erhöhten Cholesterinspiegel – sie verzehren damit ohne Grund regelmäßig Lebensmittel, die ihre Blutwerte beeinflussen. Ein Problem gibt es auch bei Käufern, die wegen ihres erhöhten Cholesterinspiegels in ärztlicher Behandlung sind. Viele von ihnen konsumieren diese Lebensmittel ohne Rücksprache mit ihrem Arzt, obwohl das auf den Packungen ausdrücklich angeraten wird. Nur jeder siebte Konsument folgt beim Kauf der Cholesterinsenker aus dem Supermarkt einer Empfehlung seines Arztes oder Apothekers. Jeder Vierte ist hingegen motiviert durch die Werbung der Hersteller.
Politischen Konsequenzen gefordert
Die Ergebnisse der Studie sind aus Sicht ihrer Initiatoren brisant. Denn in einem weitgehend gesättigten Markt versprechen funktionelle Lebensmittel der Industrie steigende Marktanteile. Derzeit laufen zahlreiche Genehmigungsverfahren für weitere Produkte. Die Verbraucherzentralen fordern daher politische Konsequenzen: So müssten die betroffenen Lebensmittel mit deutlicheren Warnhinweisen versehen sein. Zudem sollten Geschäfte Lebensmittel mit medizinischem Zusatznutzen separat vom übrigen Sortiment präsentieren. Für die Sicherheitsbewertung und damit die Genehmigung weiterer Produkte halten die Verbraucherschützer ein wissenschaftliches Gesamtkonzept erforderlich. Die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Prof. Edda Müller, betont: "Für die Verbraucher muss klar sein, dass es hier nicht um x-beliebige Fitness- oder Light-Produkte geht. Wir sprechen vielmehr von Produkten, die wie Arzneimittel funktionieren."
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