Prisma

Talente lassen sich an den Fingern erkennen

Wer wissen will, ob sein Sprössling einmal ein Rechengenie oder eher ein Sprachtalent wird, sollte sich die Hände des Nachwuchses genauer anschauen. Einer britischen Studie zufolge lässt sich an den Fingern ablesen, wo die Begabung eines Kindes liegt.

Mark Brosnan von der University of Bath nahm Messungen an den Fingern von 75 Kindern im Alter zwischen sechs und sieben Jahren vor und berechnete daraus das Längenverhältnis von Zeige- zu Ringfinger. Dieses Verhältnis wird Brosnans Theorie nach vom Hormonmilieu im Mutterleib bestimmt und lässt Aussagen über die Talente eines Kindes zu. So sollen Jungen mit verhältnismäßig langen Ringfingern eine besondere Begabung für Mathematik haben. Hormonell gesehen passt der Befund mit einem hohen Testosteronspiegel während der Schwangerschaft zusammen, der vermutlich die Entwicklung von Hirnarealen fördert, die mit mathematischen Fähigkeiten in Zusammenhang stehen. Mädchen mit langen Zeigefingern haben der Studie zufolge ein Talent für Sprachen. Bei ihnen sollen entsprechend hohe Östrogenspiegel während der fötalen Entwicklung für diesen Effekt verantwortlich sein. ral

Quelle: Brosnan, M. J.: Brit. J. Psychol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1348/000712607X197406

Hohe Erwartungen motivieren Gehirn und Muskeln

Die Aussicht auf eine tolle Belohnung setzt nicht nur Endorphine frei. Sie motiviert das Gehirn auch, zusätzliche Muskelkräfte im Körper zu aktivieren. Bereits unbewusst wahrgenommene Anreize sorgen für körperliche Leistungssteigerungen.

Wissenschaftler des University College in London führten eine Studie zur Kooperation verschiedener Hirnbereiche durch. Probanden sollten einen Griff so fest wie möglich drücken, während sie für Sekundenbruchteile Bilder eines Pennys oder einer Pfundmünze zu sehen bekamen. Ihnen wurde versprochen, am Ende umso mehr Geld zu erhalten, je stärker sie den Griff drückten. Mittels Magnetresonanztomographie zeichneten die Forscher die Gehirnaktivitäten der Teilnehmer auf und registrierten die Leitfähigkeit der Haut als Maß für den Erregungszustand. Trotz teilweise unbewusster Wahrnehmung drückten die Probanden beim Anblick der Pfundmünze stets fester zu als bei der Betrachtung des Pennys. Dabei scheint nach Ansicht der Wissenschaftler nicht nur eine Kosten-Nutzen-Rechnung die Reaktion zu steuern, sondern auch das Gehirn unwillkürlich die Muskelleistung zu erhöhen. war

Quelle: Pessiglione, M.: Science 316, 904-906 (2007).

Die Impfung mit dem Reiskorn

Japanische Forscher haben einen essbaren Impfstoff zur Prävention der Cholera entwickelt. Die Vakzine lässt sich in Reispflanzen kultivieren und übersteht auch längere Lagerzeiten ungekühlt.

Wissenschaftler der Universität in Tokio modifizierten das Erbgut von Reispflanzen dahingehend, dass sie Fragmente des Exotoxins von Vibrio cholerae in ihren Körnern produzieren. Der so entstandene Impfstoff zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Robustheit aus: Weder eine ungekühlte Lagerung noch die unterschiedlichen pH-Werte des Verdauungstraktes vermindern die Qualität der Vakzine. Im Tierversuch löste sie sowohl im Blut als auch auf Schleimhäuten Immunreaktionen aus. Das macht den Impfstoff besonders effektiv, so die Forscher, da in der Regel als erstes Schleimhäute mit dem Erreger in Kontakt kommen. Eine kostengünstige Herstellung ohne aufwendige Reinigungsverfahren und die injektionsfreie Applikation machen den Impfstoff insbesondere für den Einsatz in Entwicklungsländern interessant. war

Quelle: Nochi, T. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0703766104

Merkmalskatalog macht Kleinwuchs therapierbar

Kleinwüchsige Kinder mit einem bestimmten Gendefekt können erstmals frühzeitig identifiziert und behandelt werden. Das ist Heidelberger Wissenschaftlern zu verdanken, die typische körperliche Erscheinungsformen der Betroffenen zusammengetragen und einen Merkmalskatalog erstellt haben.

Im Rahmen einer international durchgeführten Studie überprüften Humangenetiker die Erbinformation von mehr als 1600 kleinwüchsigen Kindern unter zehn Jahren und fanden bei über vier Prozent Veränderungen im so genannten SHOX-Gen (short stature homeobox containing gene on the X chromosome). Die auf dem X-Chromosom befindliche Erbanlage wird schon früh in der Entwicklung eines Lebewesens benötigt und reguliert das Knochenwachstum in den Wachstumsfugen (Epiphysenfuge). Ist das Gen verändert, reduziert sich die Körpergröße um bis zu 20 Zentimeter. Zudem wird der Minderwuchs von weiteren körperlichen Merkmalen begleitet, wie einem veränderten Handgelenk, gebogenen Unterarmen bzw. Unterschenkeln, überentwickelten Muskeln oder einem hohen Gaumenbogen.

Die Wissenschaftler katalogisierten sämtliche äußeren Erscheinungsbilder der kleinwüchsigen Probanden mit dem Defekt im Erbgut. In einer begleitenden Studie testeten sie den Einsatz spezieller Wachstumshormone. Ergebnis: Alle Kinder sprachen positiv auf die Behandlung an und konnten innerhalb von zwei Jahren etwa 16 Zentimeter an Körpergröße aufholen. Allerdings, so betonen die Wissenschaftler, müsse die Hormontherapie innerhalb eines engen Zeitrahmens vor Beginn der Pubertät erfolgen. Die rechtzeitige Diagnose ist also für den Behandlungserfolg ausschlaggebend. Anhand des erstellten Merkmalskataloges sei es Ärzten künftig aber möglich, frühzeitig den Minderwuchs bei Kindern mit verändertem SHOX-Gen zu erkennen und eine eventuelle Anwendung von Wachstumshormonen zu veranlassen. war

Quelle: Rappold, G. et al.: J. Med. Genet. 44, 306-313 (2007).

Ein gelegentliches Glas Wein schützt vor Rheuma

Ab und zu ein Glas Wein oder Bier schützen einer schwedischen Kohortenstudie zufolge vor der Entstehung einer rheumatoiden Arthritis. Auch eine lange Stillzeit bietet offenbar einen Schutz vor der Autoimmunerkrankung. Rauchen dagegen fördert Rheuma. Die Zusammenhänge zwischen Alkohol, Stillen, Rauchen und rheumatoider Arthritis wurden vor kurzem auf der Jahrestagung der Europäischen Rheumaliga vorgestellt.

Wie Henrik Källberg vom Karolinska Institut in Stockholm dort berichtete, haben Personen, die mehr als drei alkoholische Getränke pro Woche konsumieren, ein halb so hohes Risiko für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis als Personen, die keinen oder weniger Alkohol trinken. Der Zusammenhang wurde in einer Studie mit 1204 Rheumapatienten festgestellt. In ihr zeigte sich auch, dass mäßiger Alkoholkonsum die Auswirkungen des Rauchens auf das Rheumarisiko mildern. Rauchen selbst stellt laut einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Malmö ein Risiko für Rheuma dar. Laut der Malmö Diet and Cancer Study, an der zwischen 1991 und 1996 insgesamt 30.447 Schweden teilnahmen, erkranken aktive Raucher bis zu 68 Prozent häufiger an rheumatoider Arthritis als Nichtraucher. Der Zusammenhang wird durch eine weitere Untersuchung bestätigt, an der zwischen 1974 und 1992 33.346 Personen teilnahmen und die zu einem ähnlichen Ergebnis kommt. Aus Malmö stammen auch die Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Stillen und Rheuma. Mitra Keshavarz stellte Daten vor, nach denen Frauen, die insgesamt 13 Monate oder länger stillen, im Alter seltener an einer rheumatoiden Arthritis erkranken. Das Risiko ist um mehr als die Hälfte gegenüber Frauen mit keiner oder einer kürzeren Stillzeit verringert. ral

Quelle: Jahrestagung der European League Against Rheumatism, 13.-16.6.2007, Barcelona
Foto: Photocase/Michelle M

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.