DAZ aktuell

BKK-Bundesverband

Krankentage könnten wieder steigen

BERLIN (ks). Aus Sicht des BKK-Bundesverbandes hat der seit Jahren sinkende Krankenstand seine Talsohle durchschritten. Im vergangenen Jahr wurden mit 12,4 Tagen noch die geringsten Krankentage seit 30 Jahren ausgewiesen – im laufenden Jahr könnten die Fehltage jedoch wieder steigen. Darauf deuten jedenfalls BKK-Erhebungen für das erste Halbjahr 2007 hin.

Wie der BKK-Bundesverband am 23. Juli mitteilte, war in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein leicht erhöhter Krankenstand zu verzeichnen (1. Halbjahr 2007: 3,9%; 1. Halbjahr 2006: 3,6%). Daher sei nicht damit zu rechnen, dass sich das kontinuierliche Absinken der Krankenstände weiter fortsetze. Über das gesamte Jahr 2006 betrug der Krankenstand 3,4% und lag damit nur wenig unter dem Wert von 2005. In den Vorjahren gingen die Krankentage von Jahr zu Jahr um jeweils einen halben Tag zurück. (2005: 12,6 Tage; 2004: 13 Tage; 2003: 13,5 Tage).

Die meisten Krankschreibungen hatten auch 2006 ihre Ursache in Muskel- und Skeletterkrankungen (26,5%). Es folgen Verletzungen (15,7%) und Atemwegserkrankungen (15%). Weiter zugenommen haben laut BKK die psychischen Störungen: 8,9% aller Krankentage gehen hierauf zurück (2005: 8,5%; 2004: 8,3%). Sie sind nicht zuletzt deshalb kritisch, weil sie in der Regel lange andauern: Während ein durchschnittlicher Erkrankungsfall der Beschäftigten laut BKK-Statistik 12,2 Kalendertage beansprucht, liegen die Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen bei 30,4 Tagen – bei der Diagnose Depression sind es im Schnitt sogar 44 Tage. Zum Vergleich: Bösartige Tumorerkrankungen führen zu durchschnittlichen Fehlzeiten von 35,5 Tagen, bei Muskel- und Skeletterkrankungen, wie Rückenerkrankungen, bleiben die Beschäftigten 18 Tage vom Arbeitsplatz fern. Psychische Erkrankungen treffen zudem besonders häufig Arbeitslose: Sie weisen dreimal so viel Krankentage auf wie Beschäftigte. Unter den Arbeitnehmern sind vor allem solche betroffen, die soziale und/oder pflegerische Tätigkeiten ausüben.

47 Prozent der Beschäftigten fehlten nie

Der BKK-Verband verwies darauf, dass die Zunahme langwieriger Erkrankungen den Krankenstand erheblich beeinflusse. Langzeitfälle mit über sechswöchiger Krankheitsdauer verursachten 42% aller Krankentage, obwohl sie nur vier Prozent der Fälle ausmachen. Der Großteil der Arbeitnehmer ist aber nach wie vor gut beieinander: So waren 2006 fast die Hälfte (47%) der Beschäftigten gar nicht krankgeschrieben. 22% fielen nur kurz (bis maximal sieben Tage) aus.

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