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Aus Kammern und Verbänden
Apothekenmuseum in Schloss Burg a. d. Wupper
Vorstand der LAK Brandenburg zu Besuch
Der Vorstand der Landesapothekerkammer Brandenburg und Kammerpräsident Dr. Jürgen Kögel besuchten am 25. August 2007 das Rheinisch-Bergische Apothekenmuseum in Schloss Burg an der Wupper. Dort wurden sie herzlich durch den nordrheinischen Kammerpräsidenten Lutz Engelen, Dieter Fuxius, den Vorsitzenden des Vereins der Freunde und Förderer des Rheinisch-Bergischen Apothekenmuseums, und den Museumsdirektor Dr. Stefan Geppert begrüßt.
Schloss Burg, das ab 1890 auf den Resten des bis dahin schon weitgehend verfallenen ursprünglichen Familiensitzes der Grafen von Burg auf Initiative des Schlossbauvereins neu aufgebaut wurde, war ursprünglich aus einer seit 1150 bestehenden Feste durch Graf Engelbert II. von Berg als Burg errichtet worden. Engelbert II. war zugleich der Erzbischof von Köln, Herzog von Westfalen und Reichsverweser Kaiser Friedrichs II. Später wurde aus der Burg ein Schloss – deshalb auch die Namensgebung – und nachdem die Familie von Berg nach Düsseldorf übergesiedelt war, diente die Festung lediglich als Jagd- und Festschloss, bevor es im 19. Jahrhundert langsam zerfallend von der umliegenden Bevölkerung als Steinbruch genutzt wurde. Um 1890 besannen sich die Solinger jedoch eines anderen und gründeten den Schlossbauverein, der seit dieser Zeit den Wiederaufbau und den Erhalt von Schloss Burg vorantreibt. Heute sind unter anderem das Heimatmuseum der Region und seit rund 25 Jahren die Abteilung des Apothekenmuseums dort beheimatet.
Nach Umbau und Erweiterung in den vergangenen Monaten werden nunmehr drei komplette Apothekenoffizinen, eine Kräuterkammer, zahlreiche Gerätschaften zur Herstellung von Arzneimitteln sowie eine Auswahl an Mörsern ausgestellt. Fuxius führte die Gruppe durch die einzelnen Räume und ergänzte die Informationen zu den ausgestellten Einrichtungen und Gegenständen mit zahlreichen Anekdoten. So verkaufte ein Opladener Apotheker mit großem Erfolg, wie ein großes Standgefäß für die Defektur belegt, die "Jungfernsalbe". Damit hofften die Bäuerinnen der Region auf eine ebenso schöne Haut wie die Städterinnen. Es handelte sich bei dem Produkt um Unguentum leniens DAB 5. Über den Stifter der Offizin der Kölner Einhorn-Apotheke, Apotheker Alfred Steger, berichtete Fuxius, dass er unter anderem ein großer Sammler von Heiligenfiguren, Fayencen und Zinnfiguren gewesen sei. Die aus Tanne und Ahorn gearbeitete Empire-Offizin, die Steger nach dem Zweiten Weltkrieg von einer Apotheke in Hennef erwarb und aufwendig restaurieren ließ, diente ihm bis zur Schließung der Einhorn-Apotheke 1982 als Einrichtung. Diese und das Wahrzeichen der Apotheke, ein aus Lyon stammendes Einhorn aus Bronze, dessen Mähne und Barthaare aus Blei gearbeitet sind, sowie eine nur zweimal existierende Empire-Uhr, vermachte Steger dem Museum.
Die dritte Apothekeneinrichtung, die neben der Offizin das ursprüngliche Labor zeigt, ist kunsthistorisch wenig bedeutend, erinnert aber an die typischen Apotheken, wie sie bis in die 1960er Jahre noch vielerorts zu finden waren. Gläserne Schaukästen auf dem Offizintisch zur Präsentation der Ware und die Auszeichnung der Tafeln mit Separanda, Venena und Medizinalpulvern sowie die Holzschübe mit Emailschildern riefen bei allen Teilnehmern der Führung zahlreiche Erinnerungen wach.
Die Besucher aus Brandenburg, bedankten sich während des sich anschließenden Imbisses bei Fuxius und Engelen für die schönen Stunden, die sie auf ihrem diesjährigen Apothekenmuseumsausflug auf Schloss Burg genießen durften. Sie luden herzlich zu einem Gegenbesuch in das Brandenburgische Apothekenmuseum nach Cottbus ein.
Constanze Schäfer
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