Aus der Hochschule

Aids-Patienten in der Apotheke

Trotz Fortschritten in der Therapie ist eine HIV-Infektion nach wie vor unheilbar. Rund um den Welt-Aids-Tag informiert die Fachschaft Pharmazie in Greifswald über die pharmazeutische Betreuung von HIV- und Aids-Patienten.

Seitdem die Immunschwächekrankheit Aids vor 25 Jahren erstmals beschrieben wurde, hat ihre Ausbreitung die schlimmsten Szenarien übertroffen. Heute leben schätzungsweise 39,5 Millionen HIV-infizierte Menschen. In Deutschland sind es etwa 56.000, darunter 400 Kinder. Dabei sind die Infektionen nicht auf bestimmte Bevölkerungsgruppen beschränkt.

HIV-Patienten sind zumeist hochmotivierte Menschen, die sich aktiv an ihrer Therapie beteiligen wollen. Um sie kompetent beraten und betreuen zu können, muss der Apotheker die Wirkungen, Neben- und potenziellen Wechselwirkungen der Arzneistoffe bei langfristiger Anwendung kennen.

Was ist z. B. zu beachten, wenn ein HIV-Patient neben den verordneten Medikamenten eine Add-on-Therapie wünscht? Vor allem ist er darauf hinzuweisen, dass viele OTC-Präparate oder Nahrungsmittel bestimmte metabolisierende Enzyme induzieren oder hemmen, was wiederum die Plasmaspiegel der verschriebenen Arzneistoffe ändern kann. Nicht-therapeutische Plasmaspiegel schaden nicht nur dem Patienten, sondern fördern auch die Resistenzbildung von HIV-Stämmen.

Um die zukünftigen Apotheker auf solche Probleme aufmerksam zu machen, veranstaltet die Fachschaft Pharmazie der Universität Greifswald zusammen mit der Scheele-Gesellschaft (DPhG, Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern) eine Informationskampagne. Der Höhepunkt ist ein Vortragsnachmittag am Mittwoch, dem 5. Dezember, ab 17 Uhr im Hörsaal des Instituts für Pharmazie. Priv.-Doz. Dr. Andreas Hilgeroth, Universität Halle, spricht über "Antiretrovirale Wirkstoffe – Altes und Neues im alten Gewand". Anschließend berichtet Apotheker M. Philipp, Berlin, über die pharmazeutische Betreuung von HIV-Patienten. Herr Philipp ist Mitglied im Deutschen Arbeitskreis HIV-kompetenter Apotheken e.V. (DAHKA).

Christian Schmidt und Simon Hübner uni.christian@web.de

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.