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Mitarbeitergehalt für den Chef
Bereits im Sommer hatten SPD und CDU vereinbart, Postdienstleistungen in das Entsendegesetz aufzunehmen und so den Weg zu Mindestlöhnen zu ebnen. Der Arbeitgeberverband Postdienste – dominiert vom früheren Staatsunternehmen – hatte sich daraufhin mit Verdi auf Lohnuntergrenzen zwischen 8,00 bis 9,80 Euro verständigt.
Doch dann kam es zur Blockade durch die Union: Der Tarifvertrag gelte nicht für mindestens 50 Prozent der Beschäftigten in der Branche, sondern schließe auch gelegentliche Briefdienstleister mit ein. Genau darin liegt das Problem, denn zahlreiche Verlagsgruppen liebäugeln damit, über ihre Vertriebsnetze Briefe zuzustellen. Ein Mindestlohn würde für diese Betriebe nicht gelten.
Der Mindestlohn für Briefträger wird nun doch zum Januar 2008 in Kraft treten können. Am 29. November haben sich der Arbeitgeberverband Postdienste und die Gewerkschaft Verdi auf einen neuen Tarifvertrag verständigt.
Die Union akzeptiert diesen als gesetzlich verbindliche Lohnuntergrenze. Durch eine Änderung des Geltungsbereiches – dem eigentlich strittigen Punkt – werden mehr als 50 Prozent der Beschäftigten erfasst. Die Postkonkurrenten waren an den Verhandlungen nicht beteiligt. Allerdings gelten die ausgehandelten Regelungen auch nicht mehr für die gesamte Branche Postdienste, sondern ausschließlich für die Briefdienstleistungen, also Betriebe oder Abteilungen von Betrieben, die überwiegend Briefsendungen für Dritte transportieren.
Unverändert bleiben aber die bereits Anfang September festgelegten Lohnuntergrenzen von 9,80 Euro pro Stunde im Westen und 8,00 Euro im Osten. Diese Eckdaten gelten etwa für ungelernte Sortierkräfte.
Die Mindestlohnregelung greift ab Anfang Januar. Zu diesem Zeitpunkt wird das Briefmonopol der Post endgültig fallen. Damit alles nach Plan läuft, wird der Deutsche Bundestag ab dem 10. Dezember sehr wahrscheinlich eine Ausweitung des Entsendegesetzes beschließen, dem der Bundesrat dann noch zustimmen muss. Mit Hilfe des Gesetzesbeschlusses kann der Tarifvertrag dann durch eine Rechtsverordnung als allgemeinverbindlich erklärt werden.
Michael van den HeuvelNudelfabrikant Enzo Rossi versuchte, mit seiner Familie einen Monat lang vom Gehalt seiner Arbeiter zu leben. Doch schon am 20. des Monats musste er den Selbstversuch abbrechen, weil das Geld verbraucht war – trotz Billigeinkäufen im Supermarkt und Verzicht aufs Kino. Rossis Mitarbeiter bekommen nun ab 2008 pro Monat 200 Euro mehr. Wir fordern daher alle ApothekenleiterInnen auf: Machen Sie den Test! Leben Sie einen Monat lang mit dem Gehalt einer PKA. Ihre Erfahrungen veröffentlichen wir gern hier im ADEXA-Info.
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