Randnotiz
Einen großen Teil seiner Bekanntheit dürfte DocMorris den Bemühungen der deutschen Apotheker um den Erhalt ihrer bewährten Strukturen zu verdanken haben. Sogar gerichtliche Niederlagen konnten die Niederländer vielfach in erhöhte Publizität umsetzen. Das Robin-Hood-Image mag inzwischen Risse bekommen haben, aber dafür könnte ein neuer strategisch geschickter Schachzug dem Unternehmen einen ungeheuren Gratis-Bonus liefern: die konsequente Vermarktung des grünen Kreuzes als Erkennungszeichen der "Markenpartner"-Apotheken.
Im Bewusstsein manches Deutschen mag das grüne Kreuz vielleicht schon für DocMorris stehen, aber das wäre ein Missverständnis. Denn das grüne Kreuz ist das international übliche Erkennungszeichen für Apotheken. Das in Deutschland populäre "Apotheken-A" bildet international eine Ausnahme und ist bei ausländischen Gästen praktisch unbekannt. Daher machen immer mehr deutsche Apotheken in Großstädten, insbesondere an Flughäfen und großen Bahnhöfen, mit dem grünen Kreuz auf sich aufmerksam. Wenn DocMorris dieses Symbol wie eine Marke für sich nutzt, können die Niederländer davon doppelt profitieren: bei den Deutschen, die das Unternehmen mit einem Zeichen verknüpfen, das ihnen schon irgendwie aus dem Urlaub bekannt vorkommt und das sie auch an (unabhängigen) deutschen Apotheken immer öfter sehen – und bei ausländischen Gästen, die DocMorris-Apotheken anhand des international verbreiteten Symbols besser erkennen. Da sich das internationale Symbol nicht abschaffen lässt, sollte sein wirklicher Inhalt verstärkt deutlich gemacht werden. Wenn jede Apotheke zusätzlich zum Apotheken-A ein grünes Kreuz trüge, hätte es als Unternehmenslogo keine Aussagekraft mehr. So ist das jedenfalls in Ländern, in denen das Symbol schon lange üblich ist.Thomas Müller-Bohn
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