Nachtund Notdienste sind unverzichtbar

Köln (ghb). Eine Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IfH) stärkt den (Präsenz-)Apothekern den Rücken: Selten sind sich Anbieter und Nachfrager einer Leistung so einig wie bei den Nacht- und Notdiensten in der Apotheke. Sowohl Verbraucher als auch Apotheker halten diese Dienste für unverzichtbar.

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Nacht- und Notdienste der Apotheken stoßen bei den Verbrauchern auf reges Interesse. So hatte mehr als jeder dritte Verbraucher (34,4%) bei der Studie angegeben, den Nacht- bzw. Notdienst in der Apotheke im Laufe des vergangenen Jahres mindestens einmal in Anspruch genommen zu haben. Mehrpersonenhaushalte zählen dabei zu den häufigsten Nutzern. Die Frequenz, mit der die nacht- und notdiensthabenden Apotheken von den Verbrauchern aufgesucht werden, streut nach Angaben der Apotheker stark zwischen den Wochentagen, an denen der Dienst übernommen wird. So liegt die Kundenfrequenz an einem Sonntag im Durchschnitt deutlich über der an einem Werktag. Dies verwundert aufgrund der unterschiedlich langen Nacht- bzw. Notdienstdauer in Abhängigkeit vom Wochentag nicht. Vor allem Apotheken in ländlichen Gebieten und Einkaufscentern weisen unterdurchschnittliche Kundenfrequenzen an den einzelnen Wochentagen auf.

Befürworter von Liberalisierungen in der Arzneimittelversorgung erhalten damit einen Dämpfer – denn Versandapotheken, zumal wenn sie im Ausland stationiert sind, leisten keine derartigen Dienste. Zudem rücken die Ergebnisse die Abgabestellen für Arzneimittel in Drogeriemärkten ins Abseits, bei denen Nacht- und Notdienste nicht oder nur eingeschränkt angeboten werden können.

Werden die Verbraucher befragt, warum sie den Apothekennotdienst im vergangenen Jahr genutzt haben, dann geben mehr als zwei Drittel (67%) den Kauf nichtverschreibungspflichtiger Medikamente und 60,4% das Einlösen eines Rezeptes an. Frauen, Ältere (50 plus) und Mehrpersonenhaushalte lösen besonders häufig Rezepte ein, jüngere Befragte und Männer erwerben verhältnismäßig häufig nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel. Der Kauf von sonstigen Produkten während der Nacht- und Notdienstzeiten spielt eine untergeordnete Rolle.

Hohe Zufriedenheit

Die Zufriedenheit der Verbraucher mit den Nacht- und Notdiensten in der Apotheke ist hoch: 87,9% der Befragten sind mit dieser Leistung im vergangenen Jahr zufrieden oder sehr zufrieden gewesen. Unabhängig von ihrem Nutzungsverhalten halten 96,4% der Verbraucher den Nacht- und Notdienst in der Apotheke für wichtig, 79,7% erachten ihn sogar als sehr wichtig.

Im Durchschnitt übernehmen Apotheken alle 18,7 Tage einen Nacht- bzw. Notdienst. Apotheken in ländlichen Gebieten treten besonders häufig zum Dienst an (alle 13,9 Tage). Der hohen Erwartungshaltung seitens der Verbraucher sind sich die Apotheker bewusst, so zählen 83,1% der Apotheker diese Dienste zu den unverzichtbaren Aufgaben ihres Berufsstandes.

Ökonomisch rechnet sich die Übernahme der Nacht- und Notdienste jedoch nur selten. So erachten 62,8% der Befragten die Nacht- und Notdienstgebühr als zu niedrig und rund vier von fünf Apotheker (79,3%) sagen aus, dass das Nacht- und Notdienstgeschäft bei isolierter Betrachtung ein Zuschussgeschäft darstellt.

Für die Studie wurden 1276 Apotheker und 276 Verbraucher befragt..

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