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- AZ 38/2008
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Gemeinsam gegen die e-Card
Die Heilberufler in der Hansestadt sehen sich durch die jüngsten Datenskandale in ihrer Kritik an der elektronischen Gesundheitskarte und der zentralen Speicherung aller Patientendaten bestätigt. Diese Daten stammen aus einem besonderen Vertrauensverhältnis. Da ein Missbrauch nicht auszuschließen sei, sehen die Beteiligten in der möglichen elektronischen Vernetzung des ganzen Gesundheitswesens ein großes Risiko. "Gegen dieses Projekt zu sein, bedeutet nicht, auch gegen den Fortschritt zu sein", erklärt Dieter Bollmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. Die Sammlung dieser Daten werde viele Begehrlichkeiten wecken. Wenn die Vertraulichkeit nicht sichergestellt ist, würden die Patienten nicht mehr die für den Behandlungserfolg nötige Offenheit gegenüber dem Arzt zeigen können.
"Die Bürger in unserem Land wollen nicht, dass ihre Krankheitsdaten außerhalb der Arztpraxis ihres Vertrauens gespeichert werden", sagt Dr. Silke Lüder, Sprecherin des Bündnisses Aktion "Stoppt die e-Card" unter Verweis auf über 350.000 Unterschriften gegen die Einführung des Projekts. Mit Patientendaten auf Zentralrechnern werde der "gläserne Patient" Realität. "Wer schützt uns vor geänderten Zugriffsrechten in Zukunft durch einfache Gesetzgebung?", fragt Lüder. Zudem stünden diesen Gefahren keine Vorteile gegenüber. So erklärte Rainer Töbing, Präsident der Hamburger Apothekerkammer: "Der immense Verwaltungsaufwand wird für uns Apotheker die vermeintlichen Vorteile und Kostenersparnisse auffressen. Der Patient kommt zu kurz." Angesichts solcher Befürchtungen und der vielfältigen Probleme bei der Erprobung der e-Card hatte bereits der diesjährige Deutsche Ärztetag das Projekt in der derzeit vorgelegten Form mit großer Mehrheit abgelehnt. Eine vergleichbare Positionierung der deutschen Apotheker gibt es bisher nicht..
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