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- AZ 41/2008
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So sicher ist Ihr Geld
"Es gibt keine total sichere Geldanlage. Irgendein Risiko besteht immer", urteilen unisono die Verbraucherschützer. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlusts meist sehr gering. Wichtig ist, die Anlageformen zu mischen. Hier ein Überblick über die Risiken verschiedener Geldanlagen.
• Bargeld • Wenn man von einer Anlageform eindeutig abraten kann, dann vom Sparstrumpf oder dem "Geld unter dem Kopfkissen". Neben dem Totalverlustrisiko durch Diebstahl oder Brand nagt daran die Inflation, die das Ersparte gerade zurzeit mit Raten um 3 Prozent pro Jahr deutlich schrumpfen lässt.
• Sparbuch, Girokonto • Das Inflationsproblem trifft auch Sparbücher und Girokonten. Meist sind hier – wenn überhaupt – nur mickerige Zinsen von etwa 1 Prozent zu holen. Das heißt: Der Wert des Ersparten schrumpft Jahr für Jahr. Vor einer Bankenpleite ist das Geld hier allerdings weitgehend sicher. Die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland garantiert 90 Prozent der Bankeinlagen, maximal 20.000 Euro. Darüber hinaus gibt es den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher (Privat-)-Banken, der hundert Prozent der Einlagen absichert, und das bis zu einer Höhe von meist mehreren Millionen Euro pro Kunde. Die meisten Privatbanken in Deutschland haben sich diesem System angeschlossen.
Allerdings: Jede Garantie ist nur so gut wie der Garantiegeber. Der Einlagensicherungsfonds würde auch die Pleite eines großen Instituts aushalten. Aber letztlich ist er auch begrenzt. Im Extremfall, also etwa der Pleite mehrerer großer Banken, müsste man auf ein Eingreifen des Staates hoffen.
Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen verfügen über eine "Institutssicherung": Gerät eine Bank oder Sparkasse in Nöte, dann springen die anderen ein. Somit kommt es gar nicht erst zu einer Pleite. Allerdings gilt auch hier zumindest das theoretische Risiko: Würden viele größere Institute auf einmal einknicken, so wären die anderen womöglich mit einer Rettung überfordert. In der 150-jährigen Geschichte der Genossenschaftsbanken habe nie ein Kunde wegen einer Bankpleite Geld verloren, heißt es bei den Genossenschaftsverbänden. Entsprechend sieht es bei den Sparkassen aus.
• Tagesgeld, Festgeld • Lukrativer als Sparbuch oder Girokonto sind Tages- und Festgelder. Diese sind dann die bessere Wahl, wenn kurz- bis mittelfristig Geld geparkt werden soll. Zinsen von mehr als 5 Prozent sind derzeit überall im Angebot. Auch hierbei handelt es sich um Bankeinlagen, für die in Sachen Pleiteschutz die Einlagen- beziehungsweise Institutssicherung gilt. Trotz der Einlagensicherung kann eine Bankpleite unangenehme Folgen für Kunden haben, weil Gelder etwa für mehrere Wochen eingefroren sind. Deshalb empfiehlt es sich, größere Beträge auf mehrere Institute zu verteilen. Übrigens: Auch der Bund gibt inzwischen eine "Tagesanleihe" heraus, die bombensicher ist – die aber nur mit weniger als 4 Prozent verzinst wird.
• Aktien, Fonds • Wer Aktien oder Aktienfonds besitzt, spürt die Börsenturbulenzen unmittelbar. Historisch sind dies dennoch die lukrativsten Anlagen. Natürlich kann eine Aktie auch den Totalverlust bringen. Deshalb ist hier die Mischung verschiedener Branchen und Länder sinnvoll. "Anleger, die breit streuende Aktienfonds haben, sollten jetzt nicht überstürzt verkaufen, sondern warten, bis sich die Lage wieder beruhigt hat", rät die Stiftung Warentest. Sollte die Fondsgesellschaft oder die Depot-Bank zusammenbrechen, muss man dadurch keinen Verlust befürchten. Die für Anleger verwalteten Aktien gehören ebenso wie Investmentfonds-Anteile zum Sondervermögen der Geldinstitute, das von einer Pleite nicht berührt ist.
• Anleihen, Zertifikate • Wer eine Anleihe kauft, der gibt deren Herausgeber ("Emittent") – in der Regel ein Staat oder Unternehmen – einen Kredit. Je zahlungskräftiger der Herausgeber ist, desto weniger Zinsen erhält der Anleger. Je höher die Zinsen, desto größer auch das Ausfallrisiko. Geht der Herausgeber der Anleihe pleite, kann das Geld des Anlegers komplett verloren sein. Bei Bundesanleihen zum Beispiel ist dieses Risiko verschwindend niedrig. Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze des Bundes sind deshalb derzeit auch wieder "erste Wahl" für eine Geldanlage für Sicherheitsbewusste.
Anleihen der Geldinstitute werden vom Einlagensicherungsfonds nicht abgesichert. Das gilt auch für Zertifikate, die in den vergangenen Jahren bei Anlegern beliebt waren, weil sie vermeintliche Garantien zum Kapitalerhalt boten. Doch auch hier gilt: Jede Garantie ist nur so viel wert wie der, der sie gibt.
• Immobilien • Eine Wohnimmobilie ist immer auch eine "Geldanlage". Deren Wertentwicklung ist von der allgemeinen Marktlage und individuellen Standortfaktoren abhängig. Dies gilt auch für gewerbliche Immobilien, an denen sich Anleger etwa über geschlossene Fonds beteiligen. Geringer ist das Risiko bei offenen Immobilienfonds, bei denen in verschiedene Objekte investiert wird.
• Versicherungen • Lebens- und Rentenversicherungen unterliegen strengen Vorschriften. Der Großteil der angelegten Gelder wird in festverzinslichen Wertpapieren gehalten. Sollte ein Unternehmen zusammenbrechen, springt die Sicherungseinrichtung der Lebensversicherungsbranche ein.
• Riester-/Rürup-Verträge • Für Riester- beziehungsweise Rürup-Verträge gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Garantie: Bei Rentenantritt muss zumindest das eingezahlte Geld inklusive Zulagen vorhanden sein. Angesichts der Inflation wäre diese Summe allerdings real geschrumpft.
• Gold • Die "Krisenwährung" Gold hat kürzlich wieder einen Schub erhalten. Doch wer in goldbezogene Wertpapiere investiert, etwa Zertifikate oder Minenaktien, der trägt das Risiko der jeweiligen Wertpapierart. Und wer "greifbares" Gold in Form von Münzen oder Barren kauft, der hat das Problem der sicheren Lagerung. Abgesehen davon tun sich selbst Rohstoffexperten schwer, die Kursentwicklung des Edelmetalls zu prognostizieren..
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