Arzneimittel und Therapie

Adalimumab zur Behandlung schwerer Plaque-Psoriasis

Die Europäische Kommission hat für Adalimumab (Humira®) die Zulassungserweiterung zur Behandlung von mäßiger bis schwerer Plaque-Psoriasis erteilt. Bei Patienten, denen Adalimumab zur Behandlung von Psoriasis verabreicht wurde, konnte eine schnelle und sichtbare Verbesserung des Erscheinungsbildes der Haut festgestellt werden, die bis zu einem Jahr erhalten blieb. Der vollständig humane monoklonale Antikörper kann von den Patienten selbst subkutan injiziert werden.

Der Antikörper ist bisher zur Behandlung rheumatoider Arthritis, psoriatischer Arthritis und Spondylitis ankylosans sowie für Morbus Crohn zugelassen. Adalimumab blockiert mit dem Tumornekrosefaktor alpha ein Protein, das bei übermäßiger Produktion eine zentrale Rolle bei der Ausbildung der Entzündungsmerkmale bei Autoimmunkrankheiten spielt.

Positive Studiendaten im Vergleich mit Methotrexat

Die Zulassungserweiterung basiert hauptsächlich auf den positiven Ergebnissen zweier randomisierter, kontrollierter, klinischer Multicenter-Studien an erwachsenen Patienten: Champion (Comparative Study of Humira vs. Methotrexate vs. Placebo In Psoriasis Patients) und Reveal (Randomized Controlled Evaluation of Adalimumab Every Other Weet Dosing in Moderate to Severe Psoriasis Trial). In beiden Studien wurden die Anzeichen und Symptome der Psoriasis unter anderem anhand des PASI-Wertes (Psoriasis Area and Severity Index) zur Messung der Ausdehnung und des Schweregrades untersucht und bewertet.

In der Champion-Studie, einer 16-wöchigen Untersuchung mit 271 Psoriasis-Patienten aus acht europäischen Ländern und Kanada, konnte unter Adalimumab ein signifikanter Rückgang der Krankheitsanzeichen und -symptome festgestellt werden, verglichen mit Patienten, denen Methotrexat oder ein Placebo verabreicht wurde. 80% der mit Adalimumab behandelten Patienten erreichten dabei einen PASI-Wert von 75 (Verbesserung des PASI-Werts um mindestens 75%). Dies waren mehr als doppelt so viele Patienten als bei einer Behandlung mit Methotrexat (36%). Allerdings erreichten auch unter Placebo 19% der Patienten einen PASI-Wert von 75.

In der 52-wöchigen Reveal-Studie wurde die kurzfristige und dauerhafte klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Adalimumab bei über 1200 Patienten mit mäßiger bis schwerer chronischer Plaque-Psoriasis bewertet. Bei Patienten, die den Antikörper erhielten, konnte nach 16 Wochen eine signifikante Verringerung der äußeren Krankheitsanzeichen und -symptome festgestellt werden. Fast drei Viertel aller Patienten (71%), die mit Adalimumab therapiert wurden, erreichten dabei einen PASI-Wert von 75. Jeder fünfte mit Adalimumab behandelte Patient (20%) erreichte einen PASI-Wert von 100, was einem vollständigen Rückgang der Symptome entspricht.

Entzündungsprozesse unterbrechen

Adalimumab kann als vollständig humaner monoklonaler Antikörper bezeichnet werden, da er – anders als andere derzeit verfügbare rekombinate Antikörper – keine Sequenzen der Maus oder anderer Tierspezies trägt. Indem der Antikörper die Interaktion von TNF alpha mit den zellständigen p55- und p75-TNF-Rezeptoren blockiert, wird die biologische Funktion des Tumornekrosefaktors neutralisiert. Adalimumab hemmt dabei die biologische Wirkung sowohl von löslichem als auch von membrangebundenem TNF alpha. Es beeinflusst weiterhin biologische Reaktionen, die durch TNF ausgelöst und gesteuert werden, einschließlich der Veränderungen der Konzentrationen von für die Leukozytenmigration verantwortlichen Adhäsionsmolekülen.

In der EU beträgt die empfohlene Dosierung für Adalimumab, das von den Patienten selbst subkutan injiziert werden kann, bei erwachsenen Patienten mit mäßiger bis schwerer Psoriasis 80 mg in Woche 0, gefolgt von 40 mg alle zwei Wochen, ab Woche 1. Die häufigsten Nebenwirkungen, die in den Studien eintraten, waren Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen und Schwellungen. Zu weiteren häufig aufgetretenen Nebenwirkungen zählen Infektionen der unteren Atemwege (Lungenentzündung und Bronchitis), virale Infektionen (einschließlich Grippe und Herpes-Infektionen), Candidiasis, bakterielle Infektionen, Infektionen der oberen Atemwege ebenso wie Schwindelgefühle und neurologische Sensibilitätsstörungen.

Das selektive Immunsuppressivum wird bereits seit zehn Jahren eingesetzt, derzeit werden über 190.000 Patienten weltweit mit Adalimumab behandelt. In den USA und Europa ist Adalimumab zur Behandlung rheumatoider Arthritis, psoriatischer Arthritis und Spondylitis ankylosans, sowie für Morbus Crohn zugelassen. Derzeit werden darüberhinaus klinische Studien durchgeführt, die das Potenzial von Adalimumab bei der Behandlung von Colitis ulcerosa untersuchen.

 

Quelle

Fachinformation Humira®, Stand Juli 2007.

Pressemitteilung der Abbott Laboratories Ltd. vom 22. Dezember 2007.

 


 

ck

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