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Klappern gehört zum Handwerk
"Klappern gehört zum Handwerk" oder "Tue Gutes und rede darüber" – alte Marketing-Weisheiten, die in Apotheken leider zu wenig befolgt werden. Keine Frage, die deutsche Präsenzapotheke (seit der Zulassung des Versandhandels in Deutschland muss man diesen Begriff strapazieren, wenn man die "Apotheke um die Ecke" meint) leistet Hervorragendes, angefangen bei der Logistik bis hin zur Beratung und Betreuung ihrer Kunden und Patienten. Aber so recht will das niemand mehr würdigen. Die Tagespresse und die Medien stürzen sich lieber auf solche Meldungen, die eine neue Versandapotheke puschen oder die noch billigere Discount-Apotheke preisen. Die wirklichen Apothekenleistungen, die die Apotheken tagtäglich erbringen, Leistungen, die die Patienten schützen und die Arzneimittelsicherheit auf einem hohen Niveau halten, sind keiner Erwähnung mehr wert, geschweige denn eines Berichts. Was als "normal" gilt, ist nichts Besonderes mehr, muss nicht mehr gewürdigt werden.
Um diesen Zustand zu ändern, kann Werbung helfen. Werbung, die die alltäglichen Leistungen wieder ins Bewusstsein des Verbrauchers rückt und darauf aufmerksam macht, ganz in Sinne von "Tue Gutes und rede darüber".
Die ABDA-Kampagne, die den Apothekennacht- und -notdienst etwa Mitte Dezember 2007, vor Weihnachten lancierte, ist in meinen Augen eine solche Werbung. Man kann in der Öffentlichkeit nicht genug darauf hinweisen, welche bemerkenswerte Leistung hier täglich von den Apotheken erbracht wird: die Bereitschaft rund um die Uhr. Unter dem zu Weihnachten passenden Slogan "Alles schläft, eine wacht" schaltete die ABDA auch Anzeigen in auflagestarken Medien wie beispielsweise "Der Spiegel" – Anzeigen, die auffielen.
Auch unsere Kolleginnen und Kollegen in Österreich tun etwas in Sachen Öffentlichkeitswerbung. In einer aktuellen Anzeigenkampagne machen sie mit einem interessant gestalteten Motiv auf die Gefährlichkeit der Arzneimittelbestellung im Internet aufmerksam (Sicher nicht sicher. Medikamente aus dem Internet). Abgebildet wird eine Schwangere, die "die Pille doch schon lang’ im Internet kauft" – und sichtlich ein gefälschtes Präparat bekommen hat. Der Anzeigenbetrachter erfährt, dass beispielsweise 2005 rund 1,5 Mio. gefälschte Anti-Baby-Pillen ohne Wirkstoff allein in den USA beschlagnahmt wurden: "Die möglichen Folgen kennen Sie", heißt es in der Anzeige. Als kurzen Anzeigentext kann der Betrachter lesen: "Sie kaufen Medikamente im Internet? Sie haben keine Angst vor Fälschungen, Sie brauchen keine Beratung über Wechselwirkungen und es muss auch keiner dafür haften: Sie haben wirklich Mut!"
Ich könnte mir vorstellen, dass der Verbraucher bei diesen Fragen, die er sich so bisher vielleicht noch nicht gestellt hat, erst einmal stutzt und dann nachdenklich wird. Kann sein, dass er sich der Gefahren, die beim Bezug von Arzneimitteln per Internet bestehen, dadurch erstmals bewusst wird.
Doch nicht nur die Berufsorganisationen können etwas für die Öffentlichkeitswerbung tun. Jede einzelne Apotheke trägt dazu bei, wie das Image des Apothekerberufs, seine Tätigkeit in der Öffentlichkeit gesehen werden. Gute Möglichkeiten zur Öffentlichkeitsarbeit bietet immer wieder die Teilnahme an Aktionen wie beispielsweise an der Aktion "Rauchfrei 2008", die vom Deutschen Krebsforschungszentrum koordiniert wird (siehe Seite 54). In Zeiten, in denen in Deutschland die Rauchverbote in den einzelnen Bundesländern in Kraft treten, in denen das Thema auf allen Medienkanälen präsent ist und der Raucher beim Gaststättenbesuch erfährt, wie es ist, wenn er dort vor die Tür muss, um zu rauchen, sollte sich die Apotheke in Erinnerung bringen: Hier gibt es Hilfen, um den Ausstieg aus der Tabaksucht zu erleichtern. Ab Februar läuft auch in diesem Jahr wieder die Aktion "Rauchfrei 2008" an, bei der Ausstiegswillige sogar 10.000 Euro gewinnen können. Machen Sie mit bei dieser Aktion! Zeigen Sie Ihren Kunden, dass die Apotheke eine kompetente Anlaufstelle ist, wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte und Hilfestellung braucht. Kommunizieren Sie diese Kompetenz durch Schaufenstergestaltungen, Handzettel, Flyer und Beratungsangebote.
Reden Sie mit Ihren Kunden darüber und zeigen Sie ihm Ihre Kompetenz. Denn Sie wissen ja: Klappern gehört zum Handwerk – heute mehr denn je.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr.
Peter Ditzel
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