Briefe

Gutscheine von Schlecker

Ich habe in letzter Zeit viel über meinen direkten Nachbarn Anton Schlecker nachgedacht und auch überlegt, wie meine Kunden wohl auf das Angebot reagieren, bei jedem bei Schlecker bestellten Rx-Präparat einen 3-Euro-Gutschein zu erhalten. Meine Apotheke liegt im ländlichen Bereich in einer Gegend mit relativ hoher Arbeitslosigkeit, hohem Auswanderer- und Ausländeranteil. Demzufolge ist auch ein hoher Prozentsatz meiner Kunden von der Zuzahlung befreit. Wie verlockend ist es wohl, Rezepte bei Schlecker einzureichen und sich als Dankeschön zwei Packungen Shampoo zu kaufen? Wenn ich drei Präparate habe, habe ich das Waschmittel für diesen Monat raus. Vielleicht gehe ich einfach mal zum Arzt und lass mir was aufschreiben. Ein Antibiotikum ist doch vielleicht mal drin oder ein Schmerzmittel. Ich muss es ja nicht unbedingt einnehmen. Aber man macht ja drei Euro Gewinn. Es könnte sich für eine Hartz IV-Familie rentieren. Aber was würde das unser Gesundheitssystem kosten? Der Weg das zu tun ist einfach. Und das Medikament, das ich ja eigentlich gar nicht brauche, entsorge ich dann in meiner Apotheke vor Ort, die machen so was, Schlecker darf Altarzneimittel sicherlich aus Sicherheitsgründen nicht annehmen.

Durch dieses Angebot von Schlecker wird zum einen ein Missbrauchsangebot von Krankenkassenleistungen geliefert und zum anderen eine erhöhte Konsumbereitschaft für verschreibungspflichtige Arzneimittel angeregt. Was soll man dazu noch sagen. Armes Deutschland!


Kirsten Brake, Ahlhorner Apotheke, E-Mail info@ahlhorner-apotheke.de

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