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- DAZ 17/2008
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Prisma
Sport lässt Tumore wachsen
Michael Potter, Medizinstudent an der Duke Universität North Carolina, untersuchte den Einfluss von Bewegung auf Krebs. Er pflanzte hierzu Mäusen Prostatakarzinome unter die Haut und teilte die Tiere dann in zwei Gruppen ein. Die eine Hälfte erhielt Käfige mit Laufrädern und legte darin im Schnitt zwischen einem und zwei Kilometer am Tag zurück, die andere Hälfte wurde in Käfigen ohne entsprechende Laufmöglichkeit untergebracht und verhielt sich somit gezwungenermaßen bewegungsarm. Eigentlich erhoffte sich Potter von der sportlichen Betätigung einen positiven Effekt, er stellte jedoch das Gegenteil fest: Bei den laufenden Mäusen wuchsen die Tumore doppelt so schnell wie bei ihren still dasitzenden Artgenossen. Als möglichen Grund für den Befund nennt Potter eine verbesserte Durchblutung aller Gewebe – also auch des Tumorgewebes – bei Bewegung. Den auf den ersten Blick negativ erscheinenden Effekt will er in einer Folgestudie in eine positive Wirkung umwandeln, indem er Sport mit einer Chemo- oder Radiotherapie kombiniert. Die gesteigerte Durchblutung soll dabei eine Optimierung der Behandlung vermitteln, so die Hoffnung. Der betreuende Urologe Stephen Freedland weist zudem darauf hin, dass die Studie nicht als Aufforderung zu weniger Sport im Sinne einer Krebsprävention verstanden werden dürfe. Bewegungsmangel sei im Gegenteil ein anerkannter Risikofaktor für Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und weitere chronische Erkrankungen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht werden könnten.
ral
Quelle: Potter, M.: Vortrag auf dem AACR-Jahrestreffen 2008, 12.-15.4.2008, San Diego
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