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Arzneimittel und Therapie
Der Rat des Apothekers ist nach wie vor wichtig
Die Umfrage wurde im Auftrag des Unternehmens Reckitt Benckiser und mit Unterstützung weiterer führender Analgetikahersteller sowie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) in acht europäischen Ländern (Deutschland, Spanien, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Italien, Russland, Polen) unter Verwendung eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Unter über 8500 Befragten befanden sich auch etwa 1700 Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren, die zusätzlich Fragen zur Schmerzbehandlung ihrer Kinder beantworteten. Ziel der Erhebung war es unter anderem, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die Befragten im Alltag mit Schmerzen umgehen und welche Faktoren die Auswahl eines freiverkäuflichen Schmerzmittels beeinflussen.
Häufigste Schmerzarten bei Erwachsenen und Kindern
Die Erhebung ergab, dass bei den befragten Erwachsenen Rückenschmerzen und leichte bis mäßige Kopfschmerzen am häufigsten auftreten, denn nur 15% von ihnen gaben an, nie unter Kopfschmerzen, 20% nie unter Rückenschmerzen zu leiden. Dagegen leiden 18 bzw. 22% mindestens dreimal pro Monat unter diesen Schmerzen.
Zu den verbreitetsten Schmerztypen zählen Erkältungs-, Grippe- und Halsschmerzen, denn nur 9% der Teilnehmer gaben an, niemals darunter zu leiden. Bei Kindern wurden von den befragten Eltern Schmerzen aufgrund von Erkältung und Fieber als die häufigsten Schmerzarten angegeben.
Erwachsene halten Schmerzen lieber aus
Interessant waren auch die Antworten auf die Frage, ob die Betroffenen lieber ein Schmerzmittel nehmen als die Schmerzen auszuhalten. Im europäischen Durchschnitt nehmen 46% der befragten Erwachsenen bei alltäglichen Schmerzen ein Analgetikum, das heißt, mehr als die Hälfte von ihnen – in Deutschland sogar 62% – halten die Schmerzen lieber aus. Bei den befragten Eltern gaben durchschnittlich 55% an, ihren Kindern bei Schmerzen lieber ein Medikament zu geben als es leiden zu lassen, in Deutschland waren es dagegen wesentlich weniger. Ein Grund für diese Zurückhaltung könnte die Angst vor unerwünschten Wirkungen sein. Denn immerhin 48% der befragten Deutschen gaben an, dass sie sich Sorgen wegen der Analgetika-Nebenwirkungen machen (der europäische Durchschnitt lag bei 28%), 37% glauben, dass man resistent gegen ein Schmerzmittel wird, wenn man es zu oft einnimmt.
Schmerzen bei Kindern
Die Sicherheit von Schmerzmitteln wird von deutschen Eltern vergleichsweise hoch eingeschätzt, denn 47% der Befragten glauben, dass Schmerzmittel für Kinder sicher sind. Zum Vergleich: in Großbritannien gaben dies nur 19%, in Spanien sogar nur 10% der Befragten an. Offensichtlich fühlen sich deutsche Eltern auch besser als Eltern in anderen europäischen Ländern über den Umgang mit Schmerzen bei Kindern informiert, denn 53% von ihnen gaben dies als Selbsteinschätzung ab, während der europäische Durchschnitt nur bei 34% lag. Dennoch zögern viele Eltern in Deutschland offenbar mit der Verabreichung eines Analgetikums; denn die Aussage "Ich gebe meinem Kind Medikamente, sobald der Schmerz auftritt" wurde zwar von 27% aller befragten russischen und von 25% aller befragten spanischen Eltern, jedoch nur von 4% der deutschen Eltern als zutreffend bewertet.
Arzt und Apotheker sind am wichtigsten
Die Entscheidung über frei verkäufliche Schmerzmittel wird in Deutschland nach den Ergebnissen der Befragung überwiegend von Ärzten, Apothekern und den eigenen Erfahrungen beeinflusst. 65% der befragten Deutschen hören auf den Rat des Hausarztes, für 47% ist der apothekerliche Rat ebenfalls wichtig. Bezüglich der Wahl eines Analgetikums für ein Kind gaben 82% der Deutschen an, dass der Kinderarzt und 45%, dass der Apotheker den größten Einfluss hat.
Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Deutschland wichtig
Für einen großen Anteil (39%) der Befragten aus Deutschland spielt das Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Auswahl des Schmerzmittels eine Rolle. In anderen europäischen Ländern gaben deutlich weniger Teilnehmer an, dass ihnen dies wichtig ist (z. B. in Russland nur 6%, in Polen und Spanien nur 14%).
Durchschnittlich ein Viertel der befragten Europäer bevorzugen zur Schmerzlinderung nichtmedikamentöse Maßnahmen; bei den deutschen Teilnehmern lag dieser Anteil bei 36%.
Quelle
Dr. Angelika Fiedler, Krefeld; Prof. Dr. Dr. Stefan Evers, Münster; Dr. Arne May, Hamburg: 1. Berliner Schmerz-Dialog "Schmerzen & Schmerzmittel ins rechte Licht gesetzt", Berlin, 29. Mai 2008, veranstaltet von der Reckitt Benckiser Deutschland GmbH, Mannheim.
Apothekerin Dr. Claudia Bruhn
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