Prisma

Desinfektionsmittel fördern Antibiotikaresistenz

Übertriebene Sauberkeit ist ungesund. Das unterstreicht eine unlängst publizierte Studie. In ihr wurde gezeigt, dass Bakterien bei Kontakt mit Desinfektionsmitteln zur Bildung von Antibiotikaresistenzen neigen.

Methicillin-resistente Staphylococcus-aureus-Stämme sind ein zunehmendes Problem in Krankenhäusern. Für ihre Verbreitung könnte der häufige Einsatz von Desinfektionsmitteln mitverantwortlich sein, meinen Wissenschaftler um Glenn Kaatz. Sie konfrontierten Staphylococcus-aureus-Bakterien mit geringen Dosen verschiedener Substanzen, die als Mikrobizide in Putzmitteln, zur Sterilisierung medizinischer Instrumente oder zur Hautdesinfektion eingesetzt werden. Rasch bildeten sich Resistenzen aus. Grund dafür waren vielfach Mutationen in Genen für Exportproteine. Sie wurden in der Folge vermehrt in die Zellwand der Bakterien eingebaut, so dass diese die Mikrobizide leichter wieder in die Umgebung abgeben konnten. Das Resultat ist laut Kaatz bedenklich, da die Exportproteine auch eine Reihe von Antibiotika als unerwünschte Verbindungen erkennen und Bakterien mit mehr solcher Proteine somit eine ausgeprägtere Resistenz gegen Medikamente entwickeln. ral

Quelle: Kaatz, G. et al.: Microbiology, 154, 3144 – 3153 (2008).

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