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Gesetzliche Krankenkassen im Leistungsvergleich

HAMBURG (tmb). Ab dem 1. Januar fällt der Beitragssatz als Wettbewerbsinstrument für die gesetzlichen Krankenkassen weg. Zusatzbeiträge werden die Kassen voraussichtlich zu verhindern versuchen, solange es irgendwie geht. Dann bleiben Zusatzleistungen als Auswahlkriterien. Die "Bild am Sonntag" stimmte ihre Leser schon am vorigen Wochenende auf diese neue Zeit ein und präsentierte "die große Krankenkassen-Diagnose" – einen Vergleich der Leistungen der 50 größten gesetzlichen Krankenversicherungen.

Der Vergleich in der "Bild am Sonntag" gibt einen Eindruck, welche Kriterien für die Wahl der Krankenversicherung künftig relevant sein könnten, und zeigt, wo es wirklich Unterschiede gibt. Die Angaben gelten für 45 der 50 größten gesetzlichen Krankenversicherungen, fünf Unternehmen hatten die Fragen nicht beantwortet. Relativ heterogen erscheint das Bild bei den Zuschüssen, die über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen. Gefragt wurde nach Zuschüssen für die häusliche Krankenpflege, Haushaltshilfen und Sterbebegleitung im Hospiz. Nur acht der befragten Krankenkassen bieten demnach alle drei Zuschussvarianten. Auch die Kostenübernahme bei Impfungen erfolgt offenbar sehr differenziert. Grippeschutzimpfungen für unter 60-Jährige bieten 35, Reiseschutzimpfungen 25 und Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs über die Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren hinaus bieten 13 der einbezogenen Krankenversicherungen an.

Viel Geld für Gesundheitskurse

Großen Raum in dem Vergleich nehmen die finanziellen Bedingungen für Gesundheitskurse ein. Die Krankenkassen wurden nach der maximalen Kostenübernahme pro Kurs in Euro und in Prozent sowie nach der jährlichen Kostenbegrenzung und der jährlichen Höchstzahl für solche Kurse befragt. Während einige Kassen höchstens zwei Kurse pro Jahr finanzieren, ist diese Zahl bei anderen unbegrenzt. Die jährlichen Höchstbeträge schwanken zwischen 75 Euro bei der "AOK plus" und 1280 Euro bei der "BKK vor Ort", bei manchen Krankenkassen existiert gar keine Obergrenze. Diese Daten machen zugleich die große Bedeutung des Marktes für Gesundheitskurse deutlich, der auch für Apotheken interessante Perspektiven eröffnen könnte.

Geringere Unterschiede zeigt der Vergleich in der "Bild am Sonntag" in der Kategorie "Beitragserstattung für gesunde Lebensweise und Vorsorge". Außer der IKK Sachsen bieten alle Kassen, die auf die Fragen geantwortet hatten, solche Beitragserstattungen, allerdings mit deutlichen Unterschieden in der Höhe, teilweise sogar ohne Obergrenze. Mit ganz wenigen standortbedingten Ausnahmen bieten alle einbezogenen Krankenkassen die Teilnahme an Disease-Management-Programmen für Diabetes vom Typ 1 und 2, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs. In der Kategorie "sonstige Extras" fallen aus pharmazeutischer Sicht besonders die von vielen Krankenkassen gebotenen zusätzlichen Leistungen für Homöopathie, teilweise auch für "Naturarznei" und antroposophische Arzneimittel auf.

Trend für 2009

Als "Besonderheiten ab 2009" werden insbesondere neue Wahltarife angekündigt. Wenn solche Tarife auch die Erstattung bestimmter Arzneimittel über das gesetzlich geregelte Maß hinaus bieten, könnte dieser Wettbewerb unter den Krankenkassen positive Aspekte für die Apotheken haben. Damit dürfte sich aber auch der Trend verstärken, dass für Patienten unterschiedlicher Krankenversicherungen in Apotheken verschiedene Regularien gelten, was den bürokratischen Aufwand weiter vergrößern könnte.

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