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Mit vereinter Kraft gegen Arzneimittelfälschungen

BONN (cb). Der Anteil gefälschter Arzneimittel wird in Europa auf bis zu zehn Prozent geschätzt. Vor diesem Hintergrund bietet die auf der DPhG-Jahrestagung (8. bis 11. Oktober) in Bonn gegründete Arbeitsgruppe Arzneimittelsicherheit/Arzneimittelfälschungen eine Plattform für alle, die sich im Kampf gegen gefälschte Medikamente engagieren wollen. Wir sprachen mit der frisch gewählten Vorsitzenden, Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, über die Ziele ihrer Arbeit.

DAZ Frau Holzgrabe, wie entstand die Idee zur Gründung dieser Arbeitsgruppe?

Holzgrabe: Die Idee stammt von unserem DPhG-Präsidenten, Professor Manfred Schubert-Zsilavecz. Ich habe diese gern aufgegriffen, denn ich beschäftige mich schon allein aufgrund meiner Zusammenarbeit mit dem BfArM sehr häufig mit dem Problem Arzneimittelfälschungen. Mein Wunsch wäre, dass Medikamente nicht gefälscht werden, aber aufgrund der Globalisierung befürchte ich, dass das leider immer häufiger passieren wird.

Die neue DPhG-Arbeitsgruppe

In den Vorstand wurden für zwei Jahre gewählt:

Vorsitzende: Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Universität Würzburg

Stellvertreter: Dr. Thorsten Gumz, BfArM

Generalsekretär: Dalia Elwakil, Sanofi-Aventis


DAZ Welche Ziele verfolgt die neue Arbeitsgruppe?

Holzgrabe: Ein wichtiges Ziel ist die wissenschaftliche Information der Bevölkerung in einer Weise, dass ihr nicht Angst gemacht wird. Wir wollen die Problematik Arzneimittelfälschungen außerdem wissenschaftlich aufarbeiten und in zahlreichen Kooperationen, zum Beispiel mit Professor Schweim von der hiesigen Universität in Bonn, analytische Methoden entwickeln, um Fälschungen sicher identifizieren zu können. Zu diesem Zweck planen wir auch innerhalb der DPhG eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachgruppen, vor allem den Fachgruppen Arzneimittelkontrolle/Pharmazeutische Analytik, Pharmazeutische Biologie und Industriepharmazie. Wir werden auch auswärtige Expertisen mit einbeziehen, zum Beispiel planen wir verschiedene Expertengespräche. Auch Treffen mit den entsprechenden Verantwortlichen der Strafverfolgungsbehörden oder des Zolls sind angedacht. Letztendlich wollen wir auch den Apothekern in der Offizin Methoden an die Hand geben, um Fälschungen sicher zu erkennen.

Workshop Arzneimittelfälschungen

Vom 3. bis 5. November 2008 findet in Würzburg unter dem Titel "Strategies against Counterfeit Medicines" ein internationaler Workshop statt. Referenten aus den USA, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Deutschland wollen dort gemeinsam mit den Teilnehmern unter anderem diskutieren, welche Schutzmaßnahmen gegen die rasante Zunahme an gefälschten Arzneimitteln ergriffen werden können.

Nähere Informationen von: Dr. Günter Brendelberger Agentur concept Heidelberg
Tel.: (0 62 21) 84 44 40

DAZ Welche Aktivitäten sind in nächster Zeit geplant?

Holzgrabe: Ganz aktuell wird es im nächsten Monat in Würzburg eine wichtige Veranstaltung geben, bei der die DPhG Mitorganisator ist, und zwar ein internationales Symposium unter dem Titel "Strategies against Counterfeit Medicines" (siehe Kasten). Davon erhoffen wir uns einen intensiven Erfahrungsaustausch und viele neue Anregungen für unsere zukünftige Arbeit auf diesem Gebiet.

DAZ Frau Professor Holzgrabe, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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