Aus Kammern und Verbänden

Mit Beethoven und Bach in Eisenach

Am 1. November 2008 fand in Eisenach das jährliche Treffen der Regionalgruppe Thüringen der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie statt.

Zunächst erhielten die 27 Teilnehmer einen Einblick in die Biographie des Apothekers Nikolaus Johann van Beethoven. Dr. Erika Eikermann, Köln, beleuchtete die Lebensstationen des Pharmazeuten, der 1776 als viertes Kind des Bonner Hofmusikers Johann van Beethoven und seiner Frau Anna Maria Magdalena geboren wurde. Das Verhältnis zu seinem älteren Bruder Ludwig van Beethoven war trotz dessen fürsorglicher Bemühungen nicht immer spannungsfrei. Nach dem Ende seiner Lehrzeit in der damaligen Bonner Hofapotheke und kurzer Tätigkeit in der Einhorn-Apotheke in Linz am Rhein begab sich Johann van Beethoven im Dezember 1795 nach Wien. Als "Subject" arbeitete er dort mehrere Jahre in der Heilig-Geist-Apotheke und in der Biber-Apotheke. Nach einem Zusatzexamen an der Universität konnte er 1808 in Linz an der Donau die Apotheke "Zur Goldenen Krone" käuflich erwerben.

Die Belieferung der französischen Besatzungstruppen und später des österreichischen Militärs mit Medikamenten, Verbandstoffen und auch Lebensmitteln brachte Johann van Beethoven reichliche Einnahmen, aber auch Kritik ein. Trotz florierender Geschäfte verließ er 1816 Linz, um ein Jahr später im Vorort Urfahr am anderen Donauufer eine Apotheke zu eröffnen. Nachdem er 1819 in dem kleinen Dorf Gneixendorf bei Krems ein großes Landgut erworben hatte, zog sich Johann van Beethoven trotz behördlicher Anordnungen immer weiter aus der Apotheke zurück.

Nach dem Tod der Ehefrau und seiner beiden Brüder verkaufte er die Urfahrer Apotheke sowie den Besitz in Gneixendorf und lebte als Privatier in Wien. Am 12. Januar 1848 starb Johann van Beethoven im 72. Lebensjahr, sein Grab befindet sich im Gräberhain des Waldmüllerparks in Wien.

Besonderes Interesse fand neben den zahlreichen biographischen Daten auch die umfangreiche Recherchetätigkeit der Referentin, die wieder einmal zeigte, wie lebendig und spannend Pharmaziegeschichte sein kann.

Der Besuch im Bachhaus mit der Sonderausstellung "Bach im Spiegel der Medizin" und einer Demonstration von Originalmusikinstrumenten aus der Zeit des großen Komponisten bildete den Abschluss der gelungenen Veranstaltung.


Antje Mannetstätter, Schmalkalden

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