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Gesundheitspolitik
Versandapothekenregister ist online
Schwanitz schickte vorweg, dass man im Bundesgesundheitsministerium weiterhin davon überzeugt ist, dass die in Deutschland zugelassenen Versandapotheken "kein Ort von Arzneimittelfälschungen" sind. Das neue Logo sei dennoch ein "guter Beitrag" um den Verbraucherschutz zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen. Mit ihm können Verbraucher im Internet erkennen, ob eine Apotheke eine behördliche Erlaubnis zum Versandhandel für Deutschland besitzt – bislang war dies nicht möglich. "Es ist nun Sache der Apotheken, dieses Logo in ihren Internetauftritt aufzunehmen. Je rascher dies erfolgt, desto besser ist dies für die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Versandapotheken selbst", betonte Schwanitz. Interessierte Versandapotheken müssen sich bei der für ihre Zulassung zuständigen Landesbehörde melden, die dann ihrerseits den Kontakt zum DIMDI herstellt. Auch Versandapotheken aus den Niederlanden und Großbritannien, die laut "Länderliste" des Bundesgesundheitsministeriums zum Arzneimittelversand nach Deutschland berechtigt sind, können sich verzeichnen lassen. Am Tag der Freischaltung der neuen Datenbank waren laut DIMDI-Direktor Dietrich Kaiser von den rund 2300 zugelassenen Versandapotheken bereits etwa 1800 registriert. Auch die holländischen Versender DocMorris und die Europa-Apotheek finden sich in der Liste – die Schlecker-Apotheke "Vitalsana" war dagegen Ende vergangener Woche noch nicht eingetragen. Die Landesbehörden sind auch für die tägliche Aktualisierung der Liste zuständig.
Sicherheit mit Verschlüsselung und Doppelcheck
Kaiser betonte, dass bei der Konstruktion der Logo-Anwendung verschiedene Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Nach dem Klick auf das Sicherheitslogo auf der Webseite der Versandapotheke öffnet sich bei registrierten Apotheken ein Fenster mit einem grünen Balken, das die wichtigsten Daten dieser Apotheke enthält, z. B. Anschrift und Kontaktdaten. Die dort aufgeführte Internetadresse verlinkt (zurück) auf die Apotheken-Webseite. Dieser "Doppelcheck" soll das Risiko verringern, auf Webseiten zu bestellen, hinter denen sich unseriöse Anbieter verbergen. Ist die Apotheke nicht registriert, erscheint ein Hinweis (roter Balken), dass die angefragte Apotheke nicht in der Datenbank erfasst ist und daher keine Aussage darüber gemacht werden kann, ob sie eine Versandhandelserlaubnis besitzt.
Überdies bietet die DIMDI-Webseite (www.dimdi.de, Pfad: Arzneimittel, Versandapothekenregister) eine Gesamtübersicht aller erfassten Apotheken als PDF-Dokument, sortiert nach Apothekenname, Ort, Internetadresse oder Ausstellungsdatum der Versandhandelserlaubnis. In der Gesamtübersicht können Verbraucher etwa nach einer bestimmten Apotheke suchen und so überprüfen, ob diese im Versandapothekenregister erfasst ist.
ABDA bleibt kritisch
"Wir werden darauf achten, dass das Logo nur legitim verwendet wird", versicherte Kaiser. "Illegale Verwendungen werden wir verfolgen." Doch die ABDA hat er damit noch nicht überzeugt. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf macht keinen Hehl daraus, dass er die Wirksamkeit des neuen Registers für fraglich hält. Das Internet sei weiterhin das größte Einfallstor für Arzneimittelfälschungen. "Das Prüfsiegel ist nur ein Feigenblatt. Dass sich Kriminelle aus aller Welt davon beeindrucken lassen, ist kaum zu erwarten. Die beste Arzneimittelsicherheit liegt in den Händen der öffentlichen Apotheken in Deutschland," betonte Wolf. Er verwies darauf, dass Internetseiten und Sicherheitssiegel niemals fälschungssicher sein könnten: "Wer Arzneimittel mit großem Aufwand fälscht, macht vor dem Fälschen von Prüfsiegeln nicht halt."
Vom Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) wird das neue Sicherheitslogo dagegen begrüßt. Das eigene Siegel – das ohnehin rechtliche Probleme aufgeworfen hatte – hat der Verband nunmehr aufgegeben. "Wir freuen uns, dass das DIMDI als renommiertes Institut die Impulse von Fachkreisen aufgegriffen hat und der wachsenden Zahl von Versandapotheken-Kunden zu mehr Transparenz beim Onlinekauf verholfen hat", sagte der BVDVA-Vorsitzende Christian Buse. Die Initiative des Instituts zeige zudem, dass Versandapotheken "als etablierter Vertriebszweig des Apothekenmarktes akzeptiert worden sind".
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