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Gesundheitspolitik
Wie gut ist Doktor Google?
Umfragen zufolge suchen mindestens drei Viertel aller Internetnutzer regelmäßig nach medizinischen Informationen im Netz. Ob simple Prellung oder seltenes Syndrom, im World Wide Web findet der Suchende zu fast allen medizinischen Themen eine Vielzahl an mehr oder weniger vertrauenswürdigen Informationen. Dass man nicht jeder ominösen Seite im Internet seine Gesundheit anvertrauen darf, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber auch bei den großen und seriösen Gesundheitsportalen gibt es qualitative Unterschiede. Das ist das Ergebnis der Stiftung Warentest, die zwölf Gesundheitsportale unter die Lupe genommen hat.
Im Test bewertet wurden die Seiten GesundheitPro.de, Netdoktor.de, Vitanet.de, Onmeda.de, Netdoktor.at, dr-gumpert.de, Gesundheit.de. Qualimedic.de, MedizInfo.de, Sprechzimmer.ch, Imedo.de und paradisi.de. Diese Reihenfolge entspricht dem Ranking im Gesamtergebnis, wobei die ersten drei Kandidaten mit einem knappen "gut" (2,5) am besten abschnitten, die beiden letzten mit dem Qualitätsurteil "ausreichend" am schlechtesten.
Laut Stiftung Warentest leisten sich die "Großen" zwar insgesamt kaum grobe Schnitzer, häufiger sind Informationen aber unvollständig oder kompliziert ausgedrückt. Darüber hinaus kranken viele Kandidaten an einer unübersichtlichen Navigation und an mäßigen Recherchemöglichkeiten. Eine hinreichende Barrierefreiheit, die gerade bei Gesundheitsportalen wichtig und eigentlich selbstverständlich erscheint, ist den Testern zufolge bei keinem der Portale gegeben. Überall stoßen Nutzer mit körperlichen Einschränkungen oder Behinderungen auf technische und gestalterische Barrieren. Aber auch für Nutzer ohne Einschränkungen ist der Mangel an Orientierungsmöglichkeiten vor allem auf den schlechter bewerteten Seiten ein großer Nachteil. Können die drei Spitzenreiter immerhin mit einer guten Suche und einer einfachen Handhabung der Webseite punkten, so sucht man bei Paradisi eine Suchfunktion vergebens.
Als problematisch sehen die Tester das teilweise Fehlen einer klaren Trennung zwischen inhaltlicher Information und werblichen Inhalten an. Insbesondere Multimediainhalte wie Videoclips dienten oft mehr der Werbung als der fachlichen Information. Bezüglich der inhaltlichen Qualität, die 60 Prozent der Gesamtbewertung ausmachte, folgen die ersten fünf Positionen relativ dicht aufeinander. Ein "gut" erreichen aber nur GesundheitPro und Vitanet, die anderen müssen sich mit "befriedigend" (2,6 bis 2,8) zufriedengeben. Leider sind aber auch die Spitzenpositionen vor gravierenden Fehlern nicht gefeit, so gab Onmeda für Betablocker sowohl bei den Kontraindikationen als auch bei den Anwendungsgebieten "Asthma" an – eine ausgesprochen gefährliche Fehlinformation, wenn man bedenkt, dass ein Betablocker einen Asthmatiker im schlimmsten Falle umzubringen vermag.
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