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Wirtschaft
DAX: Vorweihnachtliche Ruhe oder Ruhe vor dem Sturm?
Die aktuelle Marktlage
Noch bis vor wenigen Tagen galten neue Höchstkurse im DAX unter den Analysten als ausgemachte Sache. Inzwischen stufen die Experten einen solchen Höhenflug nur noch als "möglich" ein und erwarten ansonsten einen "ruhigen Weihnachtshandel". Diese rhetorische Kehrtwende erfolgte, nachdem es dem DAX einfach nicht gelingen wollte, sein altes all-time-high zu überwinden. Die Optimisten verzweifelten geradezu an der Marke von 5850 DAX-Punkten, einige gingen daraufhin von Bord. Der nächste Schub verließ dann nach der Dubai-Krise das Schiff. Ein weiterer folgte, als Griechenland im Bonitätsrating abgestuft wurde. Selbst die relativ guten Arbeitsmarktzahlen aus den USA vermochten nicht mehr zu überzeugen. Seitdem ist es am Frankfurter Parkett relativ still geworden. Nur vereinzelt sorgen Unternehmensmeldungen für Bewegung. So honorierte man den Einstieg von VW bei Suzuki mit steigenden Notierungen. Dennoch wird es von vielen positiv gewertet, dass der DAX vor dem Hintergrund der makro-ökonomischen Unebenheiten erstaunlich gelassen bleibt. Die Kurskorrektur hält sich mit einem Verlust von 200 DAX-Punkten in Grenzen. Viele Investoren behalten daher die Marke von 5850 DAX-Punkten im Blick. Fällt diese, so heißt es, seien im Handumdrehen 6000 Punkte und mehr möglich. Dass das als Weihnachtsgeschenk bereits unter dem Christbaum liegen wird, daran glauben aber immer weniger. DAX am 10. Dezember (12.00 h): 5689 Punkte.
Aus der Perspektive der Analysten
Die meisten Optimisten haben die Rallye bereits auf das kommende Frühjahr vertagt. Nicht so die SEB-Bank. Hier erwarten die Experten unter Hinweis auf die positive Markttechnik bereits "in Kürze" ein neues Jahreshoch im DAX. Ähnlich äußern sich die Experten von Ellwanger &Geiger, die von 6200 bis 6300 Punkten "innerhalb von wenigen Tagen" ausgehen. Nach Ansicht der Analysten der HSBC-Bank löst sich momentan der überhitzte Zustand der Börse lediglich auf. Dem DAX sollen danach rasch Kurse über 6000 Punkte winken.
Mit nachhaltig fallenden Kursen rechnet unterdessen kaum jemand. Volkswirte der Commerzbank erwarten die erste Leitzinsanhebung der europäischen und amerikanischen Notenbanken erst im vierten Quartal kommenden Jahres, so dass aus ihrer Sicht der liquiditätsgetriebene Aktienmarkt noch längere Zeit intakt bleiben sollte. Die Alternativen zu Aktien seien so niedrig verzinst, dass Anleger gar keine andere Wahl hätten als Geld von Tagesgeldkonten, Geldmarktfonds und kurz laufenden Staatsanleihen in Aktien zu transferieren. Zu den wenigen Skeptikern zählen allerdings die Allianz Global Investors. Die Analysten fürchten bereits zum Jahreswechsel die ersten Enttäuschungen, wenn zu Beginn der neuen Quartalsberichterstattung die Zahlenflut mit den bereits eingepreisten Erwartungen nicht Schritt hält. Doch die Volkswirte der DZ Bank halten dagegen. Erst Mitte 2010, wenn der letzte Zauderer ins Bullenlager übergewechselt ist, soll die Börsenfalle zuschnappen. Dann könnten die Aktienmärkte im Zuge von auslaufenden Konjunkturprogrammen, anschwellender Staatsverschuldung und platzenden Kreditblasen für Gewerbeimmobilien kippen.
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