Gesundheitspolitik

DocMorris plant neues Markenpartner-Konzept

Verstärkter Fokus auf Eigenmarken und Wellness

Berlin (ks). Ursprünglich hatte Celesio-Chef Fritz Oesterle das Ziel, Deutschland bis Ende 2011 mit 500 DocMorris-Markenpartner-Apotheken zu übersäen. Vergangenen Oktober erklärte er dann, dass es erst 2015 so weit sein werde. Nun soll das Konzept überarbeitet werden. Anfang nächsten Jahres soll das "Rundum-sorglos-Paket" vorgestellt werden.

Die Expansion des DocMorris-Franchise-Modells ist ins Stocken geraten. In einem Interview mit der "Welt" räumte Oesterle erneut ein, dass sich der zunächst geplante Zeitraum als nicht realistisch herausgestellt habe. Ein gescheitertes Geschäftsmodell ist es aus seiner Sicht dennoch nicht: "DocMorris ist eine der stärksten Marken auf dem europäischen Apothekenmarkt, in Deutschland sogar die bekannteste. Wir nutzen die Marke für eine europäische Expansion." So gibt es bereits in Irland DocMorris-Apotheken, im Januar werden in Schweden die ersten eröffnet – hier handelt es sich aber um klassische Ketten, wie sie in Deutschland weiterhin nicht möglich sind. Dass es in Deutschland langsamer vorangeht, führt Oesterle darauf zurück, dass das Unternehmen in der Vergangenheit nicht ausreichend deutlich gemacht habe, wie Apotheker von der Marke DocMorris profitieren können, "und zwar mehr als wenn sie als Einzelkämpfer arbeiten". Daher soll bis Ende des Jahres das DocMorris-Konzept für die Apotheken inhaltlich überarbeitet werden. "Künftig werden wir nicht nur die Marke, sondern eine Art Rundum-sorglos-Paket für Apotheker bieten", sagte Oesterle.

Ausbau des Eigenmarken-Sortiments

Das neue Konzept soll unter anderem verstärkt auf Eigenmarken setzen – und das europaweit. Das derzeit noch kleine Sortiment an DocMorris-Eigenmarken soll kontinuierlich ergänzt werden und europaweit zu haben sein. Dies gelte für Medikamente wie auch für medizinische Geräte, so Oesterle. Produzieren will DocMorris allerdings nicht. "Wir lassen bei etablierten Unternehmen herstellen und vertreiben dann nur unter eigenem Namen", erklärte der Celesio-Chef. Zudem soll für die DocMorris-Apotheken der zweite Gesundheitsmarkt stärker angegangen werden. "Rezeptfreie Arzneimittel, Wellness-Artikel, Nahrungsergänzungsmittel werden an Bedeutung gewinnen", ist Oesterle überzeugt. Mit einem Ausbau dieses Geschäfts könne man das Unternehmen sowie die Markenpartner unabhängiger von staatlicher Regulierung machen.

Wohlwollender Blick auf anhaltende Kettendebatte

Dass in Deutschland nach wie vor keine Apothekenketten erlaubt sind und die neue Bundesregierung ihrem Koalitionsvertrag zufolge daran nichts ändern will, sieht Oesterle gelassen. "Wir waren nie diejenigen, die den Fall des Apothekenmonopols aktiv betrieben haben", sagte er gegenüber der "Welt". Dennoch scheint er die Hoffnung nicht ganz fahren gelassen zu haben. Der Celesio-Chef verwies auf die Wirtschaftsweisen und den GKV-Spitzenverband, die das Thema in jüngster Zeit unter dem Aspekt der Kostenersparnis diskutiert haben.

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