Selbstmedikation

Alternativ gegen die Nebenwirkungen von Krebstherapien

Um belastende Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie wie Übelkeit, Entzündungen im Mundraum oder Hautreaktionen zu lindern, wenden Patienten auch alternative Arzneimittel an. Obwohl nur wenige Studien für eine Analyse zur Verfügung standen, ergab ein Cochrane Review, dass einige homöopathische Arzneimittel Auswirkungen von Strahlenbehandlung und Chemotherapie zu lindern scheinen, ohne dabei deren Wirkung zu beeinflussen. Die Autoren weisen aber auch darauf hin, dass weitere Studien erforderlich sind.
Calendula officinalis als Salbe oder homöopathische Zubereitungen scheinen Nebenwirkungen einer Chemo- oder Strahlentherapie zu lindern. Vor allem gibt es keine Hinweise darauf, dass alternative Arzneimittel die Wirksamkeit der Therapie negativ beeinflussen.
Foto: DAZ Archiv

Am Royal London Homeopathic Hospital wurde im Rahmen eines Cochrane Reviews nach randomisierten kontrollierten Studien gesucht, deren Teilnehmer mit einer klinisch oder histologisch gesicherten Tumordiagnose ein homöopathisches Arzneimittel mit dem Ziel einnahmen, die mit der Tumortherapie assoziierten Symptome zu lindern. Allerdings konnten nur wenige qualitativ hochwertige Studien gefunden werden.

Dürftige Datenlage

Es konnten acht kontrollierte Studien (sieben gegen Placebo und eine gegen Verum) mit insgesamt 664 Teilnehmern ausgewertet werden. Drei Studien beschäftigten sich mit den Nebenwirkungen einer Strahlentherapie, drei Studien mit denen einer Chemotherapie und zwei Studien befassten sich mit menopausalen Symptomen, die mit einer Brustkrebsbehandlung assoziiert waren. Die Ergebnisse waren inhomogen. Von den drei Studien mit alternativen Mitteln gegen Hautreaktionen unter einer Strahlentherapie konnte nur einer ein hoher Qualitätsstandard attestiert werden. In der französischen Untersuchung kam man zu dem Schluss, dass eine aus Ringelblumen hergestellte Salbe die akute Dermatitis bei Brustkrebspatientinnen effektiver verringerte als das eingesetzte Trolamin (Triethanolamin), das in Deutschland nicht mehr angewendet werden sollte. An dieser Studie nahmen 254 Patienten teil. Eine der drei Studien zur Behandlung der Nebenwirkungen bei Chemotherapien wies ebenfalls eine ausreichende Qualität auf. Die Untersuchung mit 32 Patienten kam zu dem Ergebnis, dass Traumeel® S, ein Komplexhomöopathikum, das unter anderem Arnica, Calendula, Hamamelis, Echinacea, Chamomilla und Hypericum enthält, bei der Behandlung einer Stomatitis als Mundspülung wirksam war.

Zwei weitere Studien zu homöopathischen Mitteln gegen durch Krebsbehandlungen ausgelöste menopausale Symptome entsprachen zwar den Qualitätskriterien. Sie konnten jedoch keinen Nachweis erbringen, dass diese Mittel auch tatsächlich wirkten. Vier Studien berichteten negative Ergebnisse. Die Autoren des Cochrane Reviews betonen, dass es insgesamt keine Hinweise darauf gab, dass die alternativen Arzneimittel die Wirksamkeit der Chemo- oder Strahlentherapie negativ beeinflussten. Es liegen jedoch nur wenige Studien vor, die noch dazu klein sind und methodische Mängel aufweisen. Unabhängige Wiederholungen der Untersuchungen fehlten, die jedoch erforderlich sind, bevor diese Mittel allgemein eingesetzt werden könnten.

 

Quelle

Kassab S, Cummings M, Berkovitz S, van Haselen R, Fisher: Homeopathic medicines for adverse effects of cancer treatments. Cochrane Database of Systematic Reviews 2009, Issue 2. Art. No.: CD004845. DOI: 10.1002/14651858. CD004845. pub2

 

ck

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