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Niedersächsischer Apothekertag
Zuversicht – im Apothekenalltag und in der Politik
Die anwesenden Politiker lobten die Vorteile des etablierten deutschen Apothekensystems – verbunden mit Wahlkampfaussagen für die Europa- und die Bundestagswahl. Neben diesen üblichen Bekenntnissen wurden in einer berufspolitischen Diskussion auch spannende Aspekte deutlich: Die politische Debatte über Pick-up-Stellen geht offenbar weiter und auch das Zielpreismodell als Alternative zu Rabattverträgen ist noch keineswegs vom Tisch.
Grußworte
"Gesundheit ist ein unschätzbar hohes Gut – Gesundheit ist unser aller Anliegen." Mit diesen deutlichen Worten eröffnete die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) ihr Grußwort zum Apothekertag. Sie sagte den Apothekern ein "herzliches Dankeschön" für ihren Einsatz bei der Versorgung der Bevölkerung, insbesondere in Krisensituationen, wie sie im Fall einer Grippepandemie drohen würden. Es sei wichtig, dass die Verbraucher sich nicht selbst mit Grippemitteln bevorraten müssten, sondern sich auf die Apotheken verlassen könnten. Deshalb sei die flächendeckende Versorgung mit Apotheken ein hohes Gut – und es solle auch so bleiben, so die Ministerin. Sie lobte die enge Zusammenarbeit mit den Apothekern und versprach auch in Zukunft die Anliegen der Apotheker zu hören, vermied aber klare inhaltliche Zusagen. Den Versandhandel mit Arzneimitteln relativierte sie mit dem Hinweis, er umfasse nur etwa ein Prozent der apothekenpflichtigen Umsätze. Jeder Eingriff in ein Gewerbe tangiere auch die Gewerbefreiheit und müsse daher abgewogen werden, erklärte Ross-Luttmann.
Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, hob die Vorteile einer persönlichen Beratung hervor. "Kompetenten Rat zu geben ist eine Bringschuld der Apotheker und keine Holschuld der Bevölkerung", erklärte Linz. Dies sei ein wichtiger Unterschied zum Pick-up-System, bei dem Beratung immer nur eine Holschuld sein könne. Darum mache die Apothekerkammer Beratungschecks und weite dieses Konzept nun auch auf Rezepturen aus. Linz gab zu bedenken, wie Versandapotheken eine Pandemieversorgung sicherstellen wollten. Daher sei es gut für die Regierung zu wissen, dass die Apotheken die flächendeckende Versorgung sicherstellen. Doch würden die Apotheker von der Politik auch erwarten, dass sie die nötigen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für die Apotheken sicherstellt.
Heinz-Günter Wolf, ABDA-Präsident und Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, betonte die Bedeutung der Unabhängigkeit der Apotheker: "Nur wenn wir unabhängig bleiben und die Gestaltung der Preise den Herstellern und Krankenkassen überlassen, genießen wir Vertrauen", so Wolf. Damit könnten die Apotheker bei den Patienten punkten. Die Apotheker würden das leisten, was von der Bevölkerung gebraucht wird: "hochwertige Beratung unserer Patienten." Dabei stellte Wolf die Zuverlässigkeit der Apotheker heraus: "Egal was in Brüssel passiert, wir ziehen unsere gerade Furche."
Europa und die Einzelstaaten
Doch stand das Thema Europa im Mittelpunkt des berufspolitischen Teils des Apothekertages, zumal am 9. Mai der Europatag begangen wurde. Dr. Jens Gobrecht, Leiter der Europavertretung der ABDA in Brüssel, beschrieb in seinem Festvortrag die "Apotheken im Spannungsfeld der EU-Politik". Gobrecht verdeutlichte die besondere Stellung der EU-Kommission, die in der EU das alleinige Initiativrecht für Gesetzesvorschläge hat. Nach den Vorstellungen des früheren Präsidenten der EU-Kommission, Walter Hallstein, sollte die Kommission "Motor, Wächter und ehrlicher Makler der europäischen Verträge" sein. Heute sei dieses etwa 50 Jahre alte Zitat aber dahingehend zu ergänzen, dass der "Makler" deutliche Eigeninteressen zeige und immer größere Kompetenzen anstrebe. Damit entstehe ein Spannungsverhältnis zwischen den Interessen der Kommission und den Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten.
Speziell für das Gesundheitswesen besteht in der derzeit geltenden Fassung des EG-Vertrages ein ausdrückliches Harmonisierungsverbot. Demnach darf die EU die Gesundheitssysteme nicht harmonisieren. Einschränkungen des freien Waren- oder Dienstleistungsverkehrs bedürfen jedoch einer besonderen Rechtfertigung. Aufgrund dieser Einschränkung folgerte Gobrecht den Widerspruch, dass die Mitgliedstaaten zwar für das Gesundheitswesen verantwortlich sind, aber die alleinige Steuerungskompetenz für diesen Bereich verloren hätten. Die vielfach geforderte Liberalisierung dürfe nicht mit Deregulierung verwechselt werden, sondern erfordere erst recht Regeln, um die Nachteile der Liberalisierung ausgleichen zu können. Doch dafür müssten den nationalen Regierungen die nötigen Werkzeuge zur Verfügung stehen.
Die EU-Kommission habe schon lange versucht, ihre Zuständigkeit auf den Gesundheitsbereich im Rahmen der europäischen Verträge auszudehnen. Da dies nicht gelungen sei, versuche sie es seit 1995 verstärkt über den Europäischen Gerichtshof, der aber sehr sensibel zwischen den Erfordernissen des Binnenmarktes und des Gesundheitsschutzes abwäge und die Bedingungen unterschiedlicher Gesundheitssysteme berücksichtige. In der jüngsten Entwicklung seien verstärkt Gesetzesinitiativen der Kommission im Gesundheitsbereich zu beobachten. Die teilweise sehr weitreichenden Vorschläge seien aber bisher durch die anderen europäischen Gremien deutlich eingeschränkt worden. Dazu verwies Gobrecht auf die Diskussionen zur Freiheit der Dienstleistungen und zur Verbraucherinformation durch die pharmazeutische Industrie. Letztlich machte der Vortrag deutlich, dass die anstehende Entscheidung über das Fremdbesitzverbot auch ein Aspekt einer größeren europapolitischen Kontroverse über die Zuständigkeitsverteilung zwischen der EU-Kommission und den Einzelstaaten ist.
Berufspolitisches Forum
Auch im berufspolitischen Forum des Apothekertages ging es um die Europapolitik. Unter dem Titel "Die Position der deutschen Apotheke und des freien Apothekerberufs innerhalb Europas" diskutierten zwei Kandidaten für das Europa-Parlament und ein Bundestagsabgeordneter mit Berufspolitikern der Apotheker, moderiert von Dr. Martin Thomsen, Geschäftsführer der Apothekerkammer Niedersachsen. Gesine Meißner, Mitglied des Niedersächsischen Landtages und FDP-Kandidatin für das Europa-Parlament, beklagte die schleichende Unterwanderung der nationalen Politik durch europäische Vorgaben. Die FDP bekenne sich zur sozialen Marktwirtschaft und zum fairen Wettbewerb. Die freien Berufe seien wichtig – auch wegen ihrer Investitionen und Arbeitsplätze. Meißner erklärte, das Gesundheitswesen dürfe sich der Modernisierung nicht verschließen, ihre Position zu Gesundheitszentren sei aber zwiespältig. Synergieeffekte seien wichtig, aber es müsse stets gefragt werden, was die Menschen brauchen. Zur Diskussion über Arzneimittelversand und Pick up meinte Meißner, sie würde sich für Verbote dieser beiden Vertriebsformen einsetzen. "Pick up war ein Fehler im Gesetz", so Meißner.
Burkhard Balz, CDU-Kandidat für das Europa-Parlament, lobte das bewährte und gut funktionierende deutsche Apothekenwesen. Die EU sollte sehr zurückhaltend sein, da hineinzuregieren. Wenn die EU reguliert, sollte sie sich an der Spitze orientieren, so Balz. Der Kandidat, der selbst aus dem Finanzwesen stammt, begrüßte angesichts der Erfahrungen mit der Finanzkrise, dass die EU das deutsche Sparkassenwesen nicht harmonisiert habe. "Es sollten weniger und nicht mehr Regeln aus der EU kommen", forderte Balz. Bernhard Brinkmann (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages, betonte die Bedeutung der Basis für die Politik und empfahl auch seinen Abgeordnetenkollegen den engen Kontakt zur Basis. Aufgrund seines vertrauensvollen Verhältnisses zu Linz habe er schon viele Einblicke in den Apothekenalltag gewinnen können. Das deutsche Apothekenwesen suche seinesgleichen, könne sich aber bestimmten Veränderungen nicht widersetzen.
Linz beklagte den enormen Zeitaufwand für die Bürokratie, durch den Zeit für die Patientenbetreuung fehle: "Die Kollegen fühlen sich wie Getreide zwischen den Mühlsteinen", so Linz. Wolf berichtete über die derzeit stattfindenden Verhandlungen zwischen der Gmünder Ersatzkasse über Zielpreise als Alternative zu Rabattverträgen. So könne ein für die Krankenkasse vorteilhafter Preis vereinbart werden, der den Apotheken eine Auswahlmöglichkeit lässt. Dies könne ein wegweisender Vertrag werden.
Pick up in der Diskussion
Mit Blick auf die immer wieder geäußerte Argumentation, die Gewerbefreiheit stehe dem Versandhandelsverbot entgegen, erklärte Wolf, der Versandhandel sei keine Sache des Artikels 12, sondern eine Sache des politischen Willens. Zum Pick up erklärte Wolf: "Es kann nicht sein, dass das Arzneimittel trivialisiert wird wie in keinem anderen Industrieland." Das gelte umso mehr, wenn Schlecker künftig eine eigene Herstellungslinie vertreibe. Wolf verwies zudem auf Aussagen von Verbraucherschutzorganisationen und Selbsthilfegruppen, die Pick-up-Stellen ebenso wie die Apotheker ablehnen würden. Zugleich befürchte er, nach der Bundestagswahl würden sich auch Pick-up-Stellen-Betreiber auf den Bestandsschutz berufen. Daher appellierte Wolf an die Politiker: "Also jetzt: Weg mit Pick up." Brinkmann bestätigte den Berufspolitikern, dass sie die richtige Strategie verfolgen. Wie bei früheren Diskussionen sollten sie auch zum Thema Pick up weiter argumentieren und konstruktive Gegenvorschläge machen. "Da ist Bewegung drin", so Brinkmann. Beide Koalitionsparteien seien gefordert, dem Spiel ein Ende zu bereiten.
Auf die Frage aus dem Auditorium, warum die Fachleute im Gesundheitswesen bei neuen Gesetzesvorhaben nicht ausreichend gehört würden, erklärte Brinkmann, die Politiker würden nicht die Ausführungsbestimmungen der Gesetze gestalten, diese entstünden im Ministerium. Seines Erachtens gelinge dies im Apothekenwesen recht gut. Doch Linz beklagte: "Fachlicher Rat wird sofort als Lobbyismus abgetan." Balz erklärte dazu: "Wir müssen in Deutschland davon wegkommen, Interessenvertretung als negativ anzusehen." Es sei wichtig, die zu hören, die etwas von einer Sache verstehen.
Luxemburg und die Folgen
Gut eine Woche vor dem erwarteten Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Fremdbesitzverbot fasste ABDA-Justiziar Lutz Tisch den Stand des Verfahrens und die möglichen Folgen des Urteils zusammen. Die für die Apotheker entscheidende Frage sei, ob die Vorschriften des EG-Vertrages zur Niederlassungsfreiheit dem deutschen Fremdbesitzverbot entgegenstehen. Tisch betonte immer wieder: "Eine Prognose des Urteils ist nicht möglich." Außer einem klaren Ja oder Nein zur Vereinbarkeit mit dem europäischen Recht sei "ein riesiger Grau-Bereich" denkbar – das Fremdbesitzverbot könnte an Bedingungen geknüpft werden. Differenzierungen seien zwischen verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln oder im Gesellschaftsrecht vorstellbar.
Sowohl bei einem Urteil gegen die deutsche Regelung als auch bei einer Entscheidung im Graubereich stelle sich die Frage nach einer Übergangsfrist. Die Bundesregierung habe für einen solchen Fall hilfsweise eine solche Übergangsfrist beantragt, um eine geordnete Neuregelung zu ermöglichen und eine chaotische Reaktion am Markt zu verhindern.
Tisch erinnerte an das bekannte Plädoyer des Generalanwalts Yves Bot, das die Position der deutschen Apothekerschaft und der Bundesregierung klar bestätigt. Doch auch bei einer Entscheidung, die dieser Linie folgt, werde es weiter eine politische Diskussion über den Fremdbesitz geben, weil der große Markt naturgemäß Interessen wecke. "Wir werden die Diskussionen nicht los werden," so Tisch. Daher müssten die Apotheker auch bei einem positiven Urteil weiter kämpfen.
Gut vorbereitet für den Pandemiefall
Neben der Berufspolitik bot der Niedersächsische Apothekertag Fortbildung zu den unterschiedlichsten Aspekten der Beratung von Patienten im Apothekenalltag. Ein Thema wurde allerdings – sowohl im berufspolitischen als auch im pharmazeutischen Teil – immer wieder angesprochen: die Influenza. Dr. Reinhard Diedrich, der bei der Apothekerkammer Niedersachsen für die Apothekenaufsicht zuständig ist, stellte den niedersächsischen Pandemieplan vor. Für die Versorgung mit Arzneimitteln gegen Grippe im Pandemiefall gelte der Grundsatz, so wenig wie möglich von der Regelversorgung abzuweichen. Daher würden die Arzneimittel auch in diesem Fall durch Ärzte verordnet und in Apotheken abgegeben. Die Pandemieware des Landes werde in Niedersachsen ohne Kontingentierung über die zehn Großhandelsniederlassungen im Land ausgeliefert, die aber nur Apotheken innerhalb des Bundeslandes mit dieser Ware beliefern. Zur Vorbereitung auf eine mögliche Pandemie wäre es sinnvoll, wenn sich Apotheken auf die Zubereitung von Oseltamivir-Lösung gemäß NRF-Vorschrift 31.2 vorbereiten. Dazu seien Flaschen, Einmalspritzen zur Dosierung, Natriumbenzoat zur Konservierung, Einmalhandschuhe und Mund-Nasen-Schutzmasken erforderlich. Für Kundenkontakte im Pandemiefall empfehle die Berufsgenossenschaft Masken der Sicherheitsstufen 2 oder 3. Unter dem Motto "Yes we can" demonstrierte Diedrich klare Zuversicht, dass die Apotheken für eine mögliche Pandemie gut gerüstet sind.
Auch Prof. Dr. Thomas Weinke, Potsdam, ging in seinem Vortrag über Impfempfehlungen besonders auf die Influenza ein. Hier seien einige Innovationen zu erwarten. Wahrscheinlich werde die neue Produktionsanlage für Zellkulturimpfstoffe in Marburg demnächst eingesetzt, um möglichst schnell einen Impfstoff gegen den neuen Influenza-Typ herzustellen. Außerdem werde voraussichtlich im Herbst ein Impfstoff zur intradermalen Impfung gegen Influenza für Personen über 60 Jahre eingeführt. Dieser verspreche eine bessere Immunantwort bei diesem besonders gefährdeten Personenkreis, bei dem die herkömmliche Impfung nur begrenzten Erfolg zeigt.
Beratung im Apothekenalltag
Prof. Dr. Georg Kojda, Düsseldorf, referierte über den Arzneimitteleinsatz in der Schwangerschaft. Er betonte, dass für alle Arzneimittel in der Schwangerschaft eine strenge Indikationsstellung nötig sei. Neben den möglichen Risiken durch Arzneimittel müssten aber auch die Gefahren durch die Krankheit selbst gesehen werden. Insbesondere schlecht eingestellte chronische Erkrankungen der Mutter könnten das ungeborene Kind schädigen. Daher müssten die verschiedenen Risiken stets gegeneinander abgewogen werden.
Dr. Wolfgang Kircher, Peißenberg, stellte Lösungen für Probleme von Senioren bei der Anwendung verschiedener Arzneiformen vor. Viele Schwierigkeiten ergeben sich aus feinmotorischen Anforderungen, aber mit Grifftechniken, die von den Angaben in den Packungsbeilagen abweichen, ließe sich vielfach mehr Kraft aufwenden. Oft helfe auch ein anderes Fertigarzneimittel weiter, weil beispielsweise verschiedene Augentropfenflaschen unterschiedlichen Kraftaufwand in den Fingern erfordern. Das Thema sei ein idealer Einstieg in die Zusammenarbeit mit Ärzten. Denn "bei technologischen Aspekten wird die Kompetenz der Apotheker von Ärzten nie in Frage gestellt", so Kircher.
Über präventive Tests in der Apotheke berichteten Claudia Peuke, Holle, und Martina Dreeke-Ehrlich, Hinte. Viele Schnelltests für Patienten seien in jüngster Zeit wieder aus dem Handel genommen worden, weil sie die Patienten überfordern. Dagegen seien Screening-Maßnahmen in der Apotheke sinnvoll, sofern dabei keine Diagnose gestellt wird. Dazu seien nicht immer teure Geräte erforderlich. Mit validierten Fragebögen könnten teilweise ohne Kosten genauso gute Aussagen über mögliche Krankheitsrisiken erzielt werden.
Prof. Dr. Theo Dingermann und Prof. Dr. Dieter Steinhilber, beide Frankfurt/Main, stellten anhand des Lebenslaufes des 1991 an AIDS verstorbenen Musikers Freddie Mercury die Entwicklung der Krankheit und ihre Behandlung dar. Während Virusinfektionen zuvor als nicht therapierbar galten, gibt es nun wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen können. Die derzeitige HIV-Therapie beruht auf der Kombination des Angriffes an mehreren Zielstrukturen des Virus. Die teilweise ähnlich erscheinenden Substanzen seien keineswegs "Me-too-Arzneimittel", sondern hätten jeweils therapeutisch relevante Unterschiede.
Über Interaktionen bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen berichtete Dr. Nina Griese, Berlin. Viele klinisch relevante Interaktionen seien durch das Monitoring der Patienten zu handhaben. Es sei wichtig, auf Risikofaktoren zu achten und die Dosierung anzupassen, aber nur in den seltensten Fällen müsse auf Kombinationen wegen einer Interaktion verzichtet werden.
Als Resümee des Apothekertages erinnerte Wolf an die Inhalte der Vorträge und appellierte an die Apotheker, dieses Wissen auch im Alltag anzuwenden und die Patienten dementsprechend zu beraten. Ausführliche Berichte über ausgewählte Fachvorträge des Niedersächsischen Apothekertages finden Sie demnächst in der DAZ.
Niedersächsischer ApothekertagGifhorn – kleine Stadt mit langer GeschichteDer Niedersächsische Apothekertag findet stets an unterschiedlichen Orten des großen Flächenlandes statt – diesmal in Gifhorn. Die Kreisstadt mit etwa 42.000 Einwohnern liegt in der Südheide im Einzugsbereich von Braunschweig und Wolfsburg. An der Kreuzung der Alten Salzstraße und der Kornstraße – der heutigen Niedersächsischen Spargelstraße – entstand sie als Brückenstadt am Zusammenfluss von Ise und Aller.
In der Altstadt sind noch immer die Fachwerkhäuser aus der Weserrenaissance zu finden. Auch das 1547 fertiggestellte Welfenschloss wurde in diesem Stil errichtet. Es verfügte ursprünglich über umfangreiche Befestigungsanlagen und beherbergt heute das Historische Museum der Stadt. Das Schloss stammt aus der kurzen Zeit, in der das kleine Gifhorn ein eigenständiges Herzogtum war. International bekannt als "Mühlenstadt" ist Gifhorn heute durch sein Freilichtmuseum mit restaurierten oder originalgetreu nachgebauten Wind- und Wassermühlen aus aller Welt. Die 16 funktionsfähigen Mühlen stammen beispielsweise aus Portugal, Griechenland, Russland und Korea. Hinzu kommen zahlreiche maßstabsgetreue Modelle in einer Ausstellungshalle.
Daher bot auch das Rahmenprogramm des Apothekertages für die Begleitpersonen einen Besuch im Mühlenmuseum und eine Wanderung durch die Gifhorner Heide auf den Spuren des "Heidedichters" Hermann Löns. Die Tagungsteilnehmer konnten nach dem fachlichen Programm am Samstag immerhin einen Eindruck von der Altstadt gewinnen. Ein Rundgang führte sie zu den Flussläufen innerhalb der Stadt mit der ältesten Wassermühle als Keimzelle des Ortes und über den Marktplatz mit der barocken St. Nicolai-Kirche. Zum anschließenden Abendprogramm des Apothekertages ging es ins zünftige Brauhaus neben der Stadthalle.
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