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Typisches Risiko für Präsenzapotheken
Wie der Apothekeninhaber Prof. Dr. Marcus Plehn berichtete, betrat der Täter, der sich mit einer Kapuze und einem Halstuch vermummt und mit einem Brotmesser bewaffnet hatte, in einem Augenblick die Offizin, als gerade keine Kunden anwesend waren. Er stürzte sich auf den Apotheker, nahm ihn in den Würgegriff und schleppte ihn in die hinteren Räumlichkeiten. Plehn glaubte, dass sich ein Freund einen üblen Scherz mit ihm erlaube, und machte das vermeintliche Spiel anfangs mit. Doch als Plehn dem Unbekannten die geforderte Flasche Methadon ausgehändigt hatte, verließ dieser eiligst die Apotheke und fuhr im Auto eines Komplizen, der vor der Apotheke gewartet hatte, davon. Geistesgegenwärtig alarmierte Plehn zwei Passanten, die mit ihm die Verfolgung des Täters aufnahmen und ihn nach wenigen Minuten stellten und festhielten, bis die Polizei ihn verhaftete.
In den letzten Jahren hatten mutmaßlich drogensüchtige Personen bereits mehrmals in die genannte Apotheke eingebrochen, ohne dass sie jemals überführt wurden.
Plehn, der sich ausdrücklich zum umfassenden Versorgungsauftrag der öffentlichen Apotheke, also auch zur Substitutionstherapie von Drogenabhängigen bekennt, bedauert, dass die Politiker diesen Einsatz der Offizinapotheker zu wenig anerkennen. Versandhandelsapotheken tragen nämlich nicht das gleiche Risiko, überfallen zu werden. Plehn sieht darin ein weiteres Beispiel für die "ungleich langen Spieße", das heißt den ungleichen Wettbewerb von Präsenz- und Internetapotheken.
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