Neue Bücher und Medien

Jahrhundertmedikament ASS

Karsten Schrör
Acetylsalicylic Acid

XII, 376 Seiten, 130 Abbildungen, davon 20 in Farbe. 59 Euro.
Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2008.
ISBN 978-3-527-32109-4

Zu den wenigen so genannten Jahrhundertmedikamenten, die seit mehr als hundert Jahren ihre Bedeutung behalten haben, gehört unstrittig Acetylsalicylsäure (ASS), die unter ihrem eigentlichen Handelsnamen und nach dem ersten Weltkrieg auch unter der generischen Bezeichnung Aspirin® weltweit größte Verbreitung zunächst als Analgetikum/Antiphlogistikum sowie später zusätzlich als Thrombozytenaggregationshemmer gefunden hat. Es ist das Verdienst von Professor Schrör, einem der besten und international anerkannten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Prostaglandine und Cyclooxygenasen, den wesentlichen Angriffspunkten von ASS in dem vorliegenden Werk eine umfassende Übersicht über dieses so bedeutsame Pharmakon verfasst zu haben.

Auf eine interessante Einführung in die Geschichte der ASS mit bemerkenswerten Originalzitaten und Abbildungen (z. B. der handschriftlichen ASS-Synthesevorschrift von Felix Hoffmann vom 10. August 1897) sowie einer informativen tabellarischen Zusammenstellung der entsprechenden historischen Daten folgt ein Kapitel zur Chemie und Analytik der verschiedenen Salicylate, neben ASS und Salicylsäure von Methylsalicylat und Salicin, dem Naturstoff aus der Weidenrinde, von dem sich die Salicylate ableiten.

Im zweiten Teil des Werks werden dann die pharmakologischen Eigenschaften von ASS eingehend diskutiert. Der Besprechung der pharmakokinetischen Eigenschaften schließt sich die Beschreibung der verschiedenen zellulären Wirkungsmechanismen an. In einer Tabelle zu den zellulären Targets sowie einer Abbildung zu den verschiedenen pharmakologischen Wirkungen von ASS (u. a. Hemmung der COX-1- und COX-2-Aktivität, Gen-Suppressions-Unterdrückung, posttranskriptionale Modifikationen, Entkopplung der oxidativen Phosphorylierung, NO-Bildung) am Anfang dieses Kapitels ist das Wesentliche übersichtlich zusammengefasst. Klinisch äußern sich diese Effekte in der Unterdrückung von Entzündungen, Fieber und Schmerz sowie der Thrombozytenaggregation. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist ferner die Diskussion über potenzielle antikanzerogene Eigenschaften von ASS.

Der dritte Teil des Buches ist der Toxizität und dem Sicherheitsprofil von ASS gewidmet. Systemische Nebenwirkungen werden ebenso umfassend abgehandelt wie die Organtoxizität (z. B. im Gastrointestinaltrakt) und die nicht dosisabhängigen (pseudo)aller-gischen Reaktionen von ASS.

Den Abschluss des Werks schließlich bilden die klinischen Anwendungen von ASS. Thromboembolische Erkrankungen werden aus heutiger Sicht zurecht am Anfang dieses Kapitels besprochen. Es folgen die Ausführungen zu ASS als antipyretischem Analgetikum, seine Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen sowie bei kolorektalen Karzinomen und – noch nicht definitiv evaluiert – bei Morbus Alzheimer.

Im Summa liegt somit in dem Buch von Karsten Schrör, wie bereits eingangs erwähnt, eine umfassende, klar gegliederte, den aktuellen Kenntnisstand korrekt beschreibende Synopse zu dem Jahrhundertmedikament Acetylsalicylsäure vor. Sehr positiv sind weiterhin die Zusammenfassungen und die zahlreichen Literaturzitate am Ende jedes Kapitels anzumerken. Zwar ist das Werk in Englisch verfasst, doch sollte das kein Hindernis für seine weite Verbreitung sein. Liest es sich doch einleuchtend, spannend und wissenschaftlich anregend. Für mich jedenfalls war die Lektüre des Buches lehrreich und zugleich ein intellektueller Genuss. Professor Schrör ist zu seinem Werk aufrichtig zu gratulieren.

Prof. Dr. Dr. Ernst Mutschler, Mainz

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