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- DAZ 35/2009
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Prisma
Süße Teuerung
In einem Experiment verabreichten Forscher um Peter Kenning einem Teil ihrer Probanden Wasser, das mit 80 g Zucker gesüßt war, während die Kontrollgruppen entweder reines Wasser oder gar nichts tranken. Anschließend wurden alle Teilnehmer gebeten, die Preise verschiedener Alltagsprodukte als gerechtfertigt oder überteuert zu beurteilen. Außerdem sollte jeder bei den vermeintlich zu teueren Erzeugnissen einen eigenen Preis vorschlagen. Im Ergebnis stimmten die mit dem süßen Getränk versorgten Probanden deutlich häufiger den vorgegebenen Preisen zu und erstellten höhere Preisvorschläge als ihre Mitstreiter ohne "Zuckerdoping". Die Grenze, unterhalb der kein Preis als überteuert empfunden wurde, lag bei den Teilnehmern mit süßer Unterstützung bei 89 Cent. Die Kontrollgruppe mit zuckerfreiem Wasser fand 49 Cent als oberstes Limit akzeptabel, während jene, die gar nichts getrunken hatten, sich für 39 Cent als Höchstgrenze aussprachen. Hinter diesen unterschiedlichen Bewertungen vermuten die Forscher eine durch Glucose ausgelöste Reaktionskette. Zunächst wird mit der Zuckerzufuhr die Insulinproduktion angeregt, was wiederum den Botenstoff Tryptophan und anschließend Serotonin auf den Plan ruft. Der Neurotransmitter gilt als einer der Aktivatoren des Belohnungszentrums im Gehirn. Die Wissenschaftler räumen allerdings ein, dass auch andere Vorgänge im Gehirn denkbar seien und sie in ihrem Test allein die Effekte des süßen Getränks beobachtet haben, ohne gleichzeitig Magnetresonanzaufnahmen durchzuführen. war
Quelle: Pressemitteilung der Zeppelin University vom 7. 8. 2009
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