Prisma

Das Vergessen vorhersagen

Anhand spezifischer Biomarker im Liquor lässt sich mit hoher Zuverlässigkeit voraussagen, ob ein Patient mit leichten Gedächtnisstörungen später eine Alzheimer-Demenz entwickeln wird. Eine umfangreiche Studie hat belegt, dass sich bereits im Frühstadium der Erkrankung die Konzentration bestimmter Proteine nachweislich verändert.

Der Beginn von Morbus Alzheimer ist in der Regel charakterisiert durch milde Gedächtnisstörungen. Die Symptome sind während dieses Stadiums allerdings nicht so ausgeprägt, dass sich daraus eine Demenz erkennen lässt. Frühzeitige Diagnosen könnten für den Behandlungserfolg jedoch entscheidend sein, vor allem, wenn die neurodegenerativen Prozesse noch nicht zu weit fortgeschritten sind. In einer multizentrischen Studie untersuchten Wissenschaftler den Liquor von insgesamt 1200 Patienten. In dem Nervenwasser, das Gehirn und Rückenmark umspült, ließen sich zwei Proteine lokalisieren, deren Auftreten sich mit fortschreitendem Morbus Alzheimer verändert. Danach bilden sogenannte Tau-Proteine Ablagerungen im Gehirn und liegen nur bei Erkrankten auch im Liquor vermehrt vor. An den Nervenzellen sammeln sich dagegen verstärkt Beta-Amyloid-Plaques, wobei ihre Konzentration im Liquor abnimmt. Zur Ermittlung der Daten verglichen die Forscher zunächst die Biomarker von Alzheimer-Patienten mit denen gesunder Probanden, um Grenzwerte festzulegen. Dann wurden 750 Patienten mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung über mindestens zwei Jahre beobachtet oder wenigstens so lange, bis eine klinische Demenz nachweisbar war. In 83 Prozent der Fälle ließ sich anhand der Biomarkeranalyse das weitere Krankheitsgeschehen voraussagen. Trotz dieser Ergebnisse sehen die Forscher momentan keinen klinisch relevanten Nutzen für eine entsprechende Routinediagnostik, da die medikamentöse Therapie der Demenz zur Zeit nur eingeschränkt möglich ist. war

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 126, August 2009

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