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- DAZ 37/2009
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DAZ aktuell
Wachsam bleiben!
DAZ: Herr Hubmann, Sie sind nun ein Jahr Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands. Was war Ihre schwierigste Aufgabe, die größte Herausforderung?
Hubmann: Die Rabattverträge haben uns vor große Herausforderungen gestellt, insbesondere nach Bekanntwerden der Ausschreibung der AOK im Bund und in Bayern. Der sowieso schon große Arbeitsaufwand bei der Umsetzung der Rabattverträge sollte keinesfalls weiter steigen und die Kunden möglichst in Übereinstimmung mit der AOK Bayern informiert werden. Vor allem aber sollte die hohe Beratungsleistung, die wir bei Umstellungen auf die Rabattarzneimittel erbringen, auch von den Kassen anerkannt werden. Mit der AOK Bayern konnten wir dann nach längeren Verhandlungen den bekannten Kooperationsvertrag schließen, der auch ein neues Vertrauensverhältnis zwischen BAV und AOK begründete.
DAZ: Und Ihr schönstes Erlebnis im ersten Jahr Ihrer Amtszeit?
Hubmann: Ohne Zweifel der 19. Mai mit der wegweisenden Entscheidung des EuGH zum Fremdbesitzverbot. Die Apotheke in Deutschland bleibt unabhängig von Konzerninteressen und ist der unabhängige Anwalt der Kunden und Patienten. Diesen Rückenwind gilt es nun zu nutzen und unsere Position als freier Heilberuf auszubauen. Zudem gilt es wachsam zu bleiben. Interessierte Kreise werden weiter versuchen, das bestehende System infrage zu stellen.
DAZ: Werfen wir einen Blick aufs zweite und die nächsten Jahre: Welche Aufgaben und Herausforderungen werden bleiben? Wo gibt es noch Probleme? Was wollen Sie als Nächstes anpacken?
Hubmann: Da sind noch einige Baustellen. Exemplarisch möchte ich die Versandhandels- und Pick-up-Problematik und die Hilfsmittelversorgung aufgreifen. Leider hat es der Gesetzgeber in der 15. AMG-Novelle nicht geschafft, zumindest die Pick-up-Stellen zu verbieten. Hier haben sich Union und SPD die heiße Kartoffel gegenseitig zugeworfen und auf verfassungsrechtliche Schwierigkeiten berufen, obwohl es zwei Gutachten gibt, die Wege zum Verbot aufzeigen. Hier erwarten wir von der nächsten Bundesregierung rasches Handeln!
In der Hilfsmittelversorgung nehmen die Selektivverträge und damit häufig der Ausschluss der Apotheken von der Belieferung zu. Oftmals werden in den Vertragsangeboten auch kaum erfüllbare Anforderungen an uns gestellt, so dass die Apotheke nicht mehr der ortsnahe Versorger sein kann. Hier stehen wir in intensiven Verhandlungen mit den verschiedenen Kassen, sowohl als DAV auf Bundesebene als auch vom BAV in Bayern, um weiter in diesem Versorgungsfeld tätig sein zu können.
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