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Aus Kammern und Verbänden
Frisch, flott, Friese: Abschiedsfeier für den "ewigen" Präsidenten
Moderator Oliver Pauli und sein münsterisches Improvisationstheater Placebo sorgten für die nötige Lockerheit im Festsaal – so wie sich Hans-Günter Friese seinen Abschied gewünscht hatte: "Nicht steif, sondern locker und unverkrampft – und mit einem Augenzwinkern." Pauli erinnerte daran, dass im Jahr 1981 nicht nur Friese ein Präsidentenamt angetreten hatte, sondern auch François Mitterand und Ronald Reagan …
Vollendung mit der Zeit
Die Feier ließ aber auch Raum für besinnliche Momente – etwa als in einem Einspielfilm ehemalige Weggefährten im Ehrenamt und Mitarbeiter aus dem Apothekerhaus ihren Präsidenten charakterisierten. "Frisch, flott, Friese", sagte ein Mitarbeiter, während andere Frieses stimmliche Qualitäten rühmten oder ihm gleich ein Ständchen darboten. Anrührende Worte lieh sich seine Nachfolgerin, Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, bei dem französischen Dichter Antoine de Saint Exupéry: "Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet." Getreu dieser Devise habe Hans-Günter Friese seine Zeit stets mit Energie und Tatkraft gefüllt, etwas, das sie ihm künftig auch für die übrigen Bereiche seines Lebens wünscht, für "Familie, Freunde und die persönlichen Aspekte".
Friese wiederum zeigte sich zuversichtlich, dass seine Nachfolgerin sich "mit ihrer fachlichen Kompetenz, ihrem Ehrgeiz und Charme" ihren Platz in der Berufspolitik erobern werde.
Mann der Einheit von Wort und Tat
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der direkt aus Berlin von den Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und FDP nach Münster gekommen war, stellte Friese als einen Mann der Einheit von Wort und Tat heraus: "Ihre Worte, Ihre Ankündigungen waren stets identisch mit Ihrem Handeln." Ein Kompliment verpackte er in ein Lob der Apotheker: "Sie sind sechsmal wiedergewählt worden. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Apotheker in Westfalen-Lippe kluge Leute sind."
Einen donnernden Applaus erhielt Laumann, als er über ein Detail der Koalitionsverhandlungen berichtete: "Wir werden nicht nur am Fremd- und Mehrbesitzverbot festhalten, sondern uns auch um ein Verbot von Pick-up-Stellen kümmern. Dieses Problem müssen und werden wir juristisch lösen."
Zudem brachte der Minister in seiner Rede mehrmals deutlich zum Ausdruck, dass die Freiberuflichkeit ein wichtiger Stützpfeiler des Landes sei: "Dies gilt in ganz besonderer Weise für die Apotheken."
Laumann bat aber auch, die aktuellen Probleme nicht zu dramatisieren: "Die letzten 60 Jahre waren die glücklichsten und erfolgreichsten Jahre, die die Menschen jemals in dieser Region erleben durften – geprägt von Frieden, ständigem Wachstum und Wohlstand. Das sollten wir – bei allem Verständnis für Kritik und Selbstkritik – doch auch mit Stolz und Selbstbewusstsein zur Kenntnis nehmen."
Höhen und Tiefen einer Amtszeit
Als einen engagierten Pharmazeuten, der über vier Jahrzehnte die Berufspolitik auf der Landes-, Bundes- und Europaebene geprägt und gestaltet hat, würdigte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf seinen Vorgänger, "von dem ich bereits in der Zeit, als ich sein Vizepräsident sein durfte, sehr viel profitiert habe". Er erinnerte an viele Höhen und Tiefen in Frieses Amtszeit als BAK- und ABDA-Präsident und an seine diversen Tätigkeiten auf dem internationalen Parkett: "Was für ein Erfolg war es für dich, als Horst Seehofer auf dem außerordentlichen Apothekertag in Berlin ankündigte, der Versandhandel würde ‚nur über seine Leiche‘ eingeführt. Und was für ein Rückschlag, als der gleiche Horst Seehofer gemeinsam mit Ulla Schmidt nach der – so wörtlich – schönsten Nacht seines Lebens die Einführung ebendieses Versandhandels ankündigte." Wolf hatte einen besonderen Dank für Frau Elisabeth Friese parat, die ihrem Ehemann in all den Jahren den Rücken gestärkt und freigehalten hat.
"Ausgesprochen fit"
Friese dankte den Festrednern, seiner Familie und seinen Weggefährten der vergangenen Jahre sichtlich bewegt und sehr persönlich – "meine vorgefertigte Rede lege ich jetzt einfach beiseite" – und bekannte dabei, dass er sich immer noch "ausgesprochen fit" fühlt. "Heutzutage bemisst sich das Alter nicht nach Jahren, sondern am Grad der Vitalität und Fitness."
Danach wurde bei einem Flying Buffet und vielen guten Gespräche im Foyer des Erbdrostenhofs weitergefeiert. Und natürlich blieb der Hauptakteur bis zum Schluss. Wie gesagt: "Frisch, flott, Friese."
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