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Impfstoff soll an bedürftige Länder abgegeben werden

BERLIN (ks). Angesichts der Impfmüdigkeit in Deutschland haben Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler und Ärztevertreter erneut zur Impfung gegen die Neue Grippe aufgerufen – vor allem die Beschäftigten im Gesundheitswesen sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Zugleich bestätigte der Minister, dass die Bundesländer Teile ihrer Impfstoffvorräte an bedürftige Länder verkaufen wollen.

"Wir sind uns einig, dass die Impfung gegen die Neue Grippe richtig, notwendig und jedem zu empfehlen ist”, erklärte Rösler nach einem zweiten sogenannten "Impfgipfel", zu dem der Minister am 7. Dezember unter anderem Vertreter der Ärzteschaft und der Krankenkassen eingeladen hatte. Er betonte, dass Influenzaerkrankungen erfahrungsgemäß in Wellen verlaufen, daher könne eine Gefährdung der Bevölkerung weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Insbesondere die Beschäftigten im Gesundheitswesen seien aufgerufen, sich impfen zu lassen.

Dies unterstrich auch Professor Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer: "Es gibt keinen Zweifel, dass gerade vonseiten der Ärzteschaft gefordert werden muss, mit gutem Beispiel voranzugehen, da es bei der Impfung des medizinischen Personals vor allem auch um den Schutz der Patienten geht.” Rösler zufolge haben sich bislang 15 Prozent der Ärzteschaft und schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung gegen die Neue Grippe impfen lassen.

Der Präsident des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Wolfram Hartmann wies darauf hin, "dass sich nach der Verabreichung von geschätzten 5 Millionen Impfstoffdosen allein in Deutschland und einem Vielfachen davon europaweit der Impfstoff als sicher erwiesen hat". Es sei aufgrund neuer Daten davon auszugehen, "dass eine einmalige Impfung bei Kindern bis neun Jahren mit einer halben Erwachsenendosis einen ausreichenden Impfschutz gewährleistet.”

Angesichts der bestellten 50 Millionen Dosen – damals war man noch davon ausgegangen, dass auch Erwachsene eine zweifache Impfung bräuchten – stellt sich nun die Frage, was mit all dem nicht benötigten Impfstoff geschehen soll. Die Bundesländer erwägen die Abgabe ins Ausland. Sie haben Rösler zufolge die Bundesregierung gebeten, mit anderen Staaten Verhandlungen über einen möglichen Verkauf von Impfdosen aufzunehmen. Dabei gehe es um etwa 2,2 Millionen Einheiten. Eine Beteiligung des Bundes an den Kosten für nicht genutzte Impfdosen lehnte Rösler ab: Das Risiko nicht verwendeter Dosen trügen die Länder.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte am 4. Dezember mitgeteilt, dass die Schweinegrippe in Westeuropa ihren Höhepunkt so gut wie erreicht habe und ein allmähliches Abklingen zu erwarten sei. Für Mittel- und Osteuropa sowie in Asien rechneten die UN-Experten aber mit steigenden Infektionsraten. Auch das Robert Koch-Institut sieht Deutschland am "Gipfel des Geschehens" angelangt.

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