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Gesundheitspolitik
Biopharmazeutika auf Wachstumskurs
Während sich das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren abgeflacht hat (2008: + 9%), wurden 2009 wieder deutlich mehr Biopharmazeutika zugelassen: Kam 2008 lediglich eine Innovation auf den Markt, so waren es im letzten Jahr zwölf. Damit war 2009 gut ein Viertel aller neu zugelassenen Arzneimittel biotechnologisch hergestellt. Wie im Vorjahr machten Biopharmazeutika 2009 rund 16 Prozent des gesamten Arzneimittelumsatzes in Deutschland aus. Bei der Therapie von Immunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis kommen sie sogar auf 67 Prozent des Umsatzes. Bei der Behandlung von Krebs sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes liegt ihr Umsatzanteil bei rund einem Drittel. Gegenüber dem Vorjahr legten vor allem die Umsätze in den Anwendungsgebieten Immunkrankheiten und Onkologie zu (+ 26 bzw. + 17%).
Impfstoffe und Arzneimittel gegen Krebs im Fokus
Auch in der Pipeline der Unternehmen steckt einiges: Insgesamt 468 Projekte befanden sich 2009 in der klinischen Prüfung – 12 Prozent mehr als im Vorjahr – 86 hiervon in Phase III. Entwicklungsschwerpunkte sind dabei Krebspräparate (126) und biotechnologisch oder gentechnisch hergestellte Impfstoffe (123). Besonders in den Blick nimmt der diesjährige Biotech-Report Kinderarzneimittel. Hier ist die medizinische Biotechnologie seit jeher vorne mit dabei. Rund zwei Drittel aller Biopharmazeutika sind auch oder ausschließlich für Kinder zugelassen. Oft haben die Unternehmen ihre Präparate schon von Anfang an mit Blick auf die Anwendung bei Kindern entwickelt – etwa im Falle der Wachstumshormone, Insuline oder der Enzymersatztherapie bei Morbus Pompe.
Zweifelnder Blick in die Zukunft
Deutschland nimmt nach wie vor eine herausragende Stellung in der Biotechnologie ein. Nur in den USA gibt es mehr Produktionsstätten, in Europa steht man auf Platz 1. Die Branche profitiert nicht zuletzt von einer Forschungsförderungsinitiative des Bundesforschungsministeriums. Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der MediGene AG, betonte bei der Vorstellung des Reports, dass die Branche mit ihren rund 35.000 hoch qualifizierten Mitarbeitern einen "respektablen" Beitrag zum Wirtschafts- und Forschungsstandort Deutschland leiste. Angesichts der aktuellen Gesundheitspolitik äußerte er jedoch Zweifel, dass die Biotech-Unternehmen im kommenden Jahr erneut eine solch optimistische Bilanz ziehen können. Einer fairen Kosten-Nutzen-Bewertung stelle man sich, ebenso sei man für Rabattverträge offen, sagte Mathias – von Zwangsrabatten hält er jedoch nichts: Derartige Markteingriffe "machen jegliche Planbarkeit zunichte, erschweren die Beschaffung von Kapital für die kleinen und mittelständischen Biotech-Unternehmen und konterkarieren so die öffentlichen Förderprogramme in diesem Bereich".
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