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- AZ 19/2010
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Wirtschaft
DAX: Weiter abwärts
Die Marktlage
Zu Beginn letzter Woche zeigten sich zunächst viele Profis noch davon überzeugt, dass die bislang erfreulich verlaufende Berichtssaison die Sorgen um Griechenland zurückdrängen werde, zumal sich im Kampf um die Abwehr der Staatspleite eine Lösung abzeichnete. Andere Analysten rechneten beim DAX zumindest mit einer Seitwärtsbewegung zwischen 6000 und 6300 Punkten. Denn ginge es nach dem Fahrplan der Experten, wäre mit einem nachhaltigen Kursrückgang erst dann zu rechnen, wenn die wirtschaftliche Erholung auch am US-Arbeitsmarkt ankommt und damit Spekulationen über steigende US-Zinsen aufkämen. Und auf den ersten Blick erscheint dieser Ansatz auch einleuchtend. Rund 30 Prozent der DAX-Unternehmen, die bislang berichtet haben, konnten ihre Quartalsergebnisse gegenüber Vorjahr verdoppeln. Zuletzt lieferten BMW, Henkel und die Commerzbank Ergebnisse ab, die besser als erwartet ausgefallen waren. Doch die guten Zahlen aus der Berichtssaison konnten am Ende gegen die schlechte Stimmung infolge der Schuldenkrise nichts ausrichten. Die Angst der Anleger, die Probleme könnten sich auf andere Länder der Eurozone ausweiten, nimmt zu. Damit verbunden ist die Sorge, dass die sich abzeichnenden Sparanstrengungen der Staaten letztlich zu einer geringeren Wirtschaftsleistung führen könnten. Die Prognosen für die Unternehmensgewinne müssten in diesem Fall nach unten revidiert werden. Dennoch kann von Ausverkaufsstimmung am Parkett keine Rede sein. Der Rückzug der Kurse verläuft bislang in geordneten Bahnen.
Bulle&Bär
Die Rallye sei noch nicht vorbei, neue Höchstkurse seien möglich – so lautet eine immer noch weit verbreitete Ansicht unter Aktienhändlern und Analysten. Experten vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser beispielsweise berufen sich dabei auf die guten Ergebnisse der Quartalsberichterstattung, die weiterhin moderate Marktbewertung und auf den schwachen Euro, welcher der hiesigen Exportwirtschaft zugute käme. Die Bremer Landesbank sieht den DAX unter diesen Vorzeichen noch in diesem Jahr bei über 7000 Punkten. Doch es gibt auch Untergangspropheten. Die Quirin Bank befürchtet eine Halbierung des Marktes und sieht den Auslöser hierfür in einer zweiten Krisenwelle am US-Immobilienmarkt.
Unterdessen hat der DAX – wie bereits vor zwei Wochen an dieser Stelle befürchtet – die 6000-Punkte Marke durchbrochen. Der immer noch ausgeprägte Börsenoptimismus der Profis lässt auf einen entsprechend hohen Investitionsgrad der Institutionellen schließen. Und da das Lager der Optimisten – und damit der potenziellen Geberseite – prall voll ist, kann sich die Abwärtsbewegung sehr leicht beschleunigen, ohne dabei auf nennens-werten Widerstand zu stoßen. Gewiss, die Unternehmenszahlen des ersten Quartals waren teilweise hervorragend. Allerdings war das Vergleichsquartal vor einem Jahr auch katastrophal ausgefallen. Hinzu kommt, dass ein europäischer Flächenbrand bei der Schuldenkrise die Unternehmen zu einer Korrektur ihrer optimistischen Prognosen zwingen könnte. Dann würde sich das derzeitige Bewertungsniveau der Aktien plötzlich als teuer erweisen. Man muss aber nicht gleich zum Bären aus Leidenschaft werden. Aber ein weiteres Nachgeben der Kurse bis auf 5700 bis 5800 DAX-Punkte sollte vorsichtshalber einkalkuliert werden.
Eckdaten zum 6. Mai 2010 (alle Angaben ohne Gewähr) | |
DAX (6. 5., 12.00 h) |
5971 Punkte |
Dow Jones (5. 5. Schluss) |
10.866 Punkte |
Gold (Feinunze) |
1174,04 Dollar |
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt) |
1,14% |
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Beste überregionale Anbieter mit Einlagensicherung*
|
0,80%
1,50%
(Netbank AG, ING-DiBa, SWK-Bank) |
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt) Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,30%
2,05%
(SWK-Bank) |
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