Arzneimittel und Therapie

Integrininhibitor Cilengitid in klinischer Prüfung

Die Merck KGaA hat am 5. Juni die Ergebnisse des Langzeit-Jahres-Follow-Ups einer randomisierten Phase-II-Studie mit zwei unterschiedlichen Cilengitid-Dosierungen beim rezidivierten Glioblastom im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago vorgestellt.

Cilengitid ist ein αvβ 3- und αvβ 5-Integrininhibitor, der in Laboruntersuchungen antiangiogenetische und direkte Anti-Tumor-Effekte gezeigt hat. Er ist der erste Repräsentant einer neuen Gruppe von experimentellen Krebstherapeutika, den Integrininhibitoren, der die Phase III in der klinischen Entwicklung erreicht hat.

Integrine sind Rezeptoren auf der Zelloberfläche, die bei vielen Krebsarten ungenau reguliert werden. Diese fehlende Regulation führt zu einem gesteigerten Tumorwachstum und invasivem Wachstum. Integrine spielen eine Rolle in der Tumorprogression, besonders beim Überleben der Tumorzelle, der Angiogenese des Tumors und der Metastasierung.

Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der Phase-II-Studie zeigen, dass bei der Behandlung von 15 Patienten mit dem experimentellen Integrininhibitor über einen Zeitraum von sechs Monaten bis 4,5 Jahren keine therapiebedingten schwerwiegenden Nebenwirkungen (Grad 3/4) auftraten. Darüber hinaus lebten nach einem Jahr noch 37% der Patienten, die die höhere Cilengitid-Dosierung (2000 mg) erhielten, und nach zwei Jahren 22% der Patienten. Die derzeitige Prognose für Patienten mit rezidiviertem Glioblastom ist mit einem medianen Gesamtüberleben von vier bis sieben Monaten und einer Ein-Jahres-Überlebensrate von etwa 20% schlecht.

Eine zulassungsrelevante Phase-III-Studie (CENTRIC) läuft gerade bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom.

Cilengitid wird ebenfalls beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom und bei Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und des Halses erprobt.

Quelle: Pressemitteilung der Merck KgaA, 5 Juni 2010.

 

hel

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