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ABDA und ADEXA ziehen an einem Strang

Bei der Kritik an den Plänen zur neuen Apothekenbetriebsordnung weiß sich ADEXA in einer Linie mit der ABDA. Das ergab ein Gespräch von ADEXAs Erster Vorsitzender Barbara Neusetzer mit ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf kurz vor einem Termin der Verbände im Gesundheitsministerium am Donnerstag voriger Woche, bei dem diese sich zum Entwurf äußern konnten. Das verstärkt die Hoffnung, hier noch Änderungen zugunsten der Patienten und eines sicheren, aber praktikablen Apothekenbetriebs durchsetzen zu können.

"Der ABDA-Präsident und der ADEXA-Vorstand sind sich darüber einig, dass die geplante Abzeichnung von Rezepten vor Abgabe durch eine PTA jeglicher Praxistauglichkeit entbehrt", so Neusetzer. Ein Apothekenleiter müsse selbst entscheiden können und natürlich auch die Verantwortung dafür tragen, wem er die beratungsintensiven Positionen im HV anvertraue. Natürlich muss sich das mit den gesetzlichen Regelungen decken und darf nicht darauf hinauslaufen, dass bei den Personalkosten gespart würde und PKA Arzneimittel abgeben würden, wie unlängst vom Berufsgericht für Heilberufe in Gießen mit einer Geldbuße geahndet wurde. Hier kann man sich allerdings über die Höhe (600 Euro) nur wundern. Ein so grober Verstoß gegen die Berufsordnung und ApBetrO sollte – um Nachahmer abzuschrecken – nicht aus der Kaffeekasse zu bezahlen sein. Solche Verhaltensweisen sind leider Wasser auf die Mühlen der vielen Apothekenkritiker in den öffentlichen Medien.

Großhandelsrabatt: Kürzung trifft Apotheken

Einig waren sich Neusetzer und Wolf auch in ihrer Sorge um die Auswirkungen der Kürzungspläne für den Großhandel im Rahmen des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG). Es ist klar, dass die Effekte so weit wie möglich an die Apotheken durchgereicht würden. Ein Minus von 15.000 bis 23.000 Euro pro Apotheke würde letztlich auf die Personalbesetzung durchschlagen – das können sich die Apothekenteams aber wegen der großen Belastung durch die Rabattverträge und der jetzt auch gesetzlich geplanten Pflicht zum Beratungsangebot nicht leisten. "Ein Einfrieren der Löhne wäre ebenfalls völlig kontraproduktiv", so Neusetzer. "Der Erfolg der Nachwuchskampagne der ABDA würde komplett verpuffen, wenn die Gehälter in der kommenden Tarifrunde stagnieren und es damit zu Reallohneinbußen kommt. Junge Leute achten nicht nur auf bunte Bildchen, sondern stellen die künftigen Gehaltsaussichten bei einer Berufswahl sehr bewusst ins Kalkül. Ein inhaltlich attraktives Berufsfeld braucht auch attraktive Arbeitsbedingungen, um kompetente Mitarbeiter zu finden und zu binden."


Dr. Sigrid Joachimsthaler

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