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Strukturelle Unterschiede
Seit 2008 gibt es in den französischen Apotheken einen Freiwahlbereich für bestimmte Arzneimittel in der Selbstmedikation bei Indikationen wie Erkältung, Husten, Kopfschmerz und Magenverstimmung. Obwohl zunächst über zwei Drittel der französischen Gesundheitsberufler gegen den entsprechenden Plan der Regierung gewesen waren, haben bis Ende 2009 mehr als die Hälfte der öffentlichen Apotheken solch einen Bereich eingerichtet. Er steht unter der Aufsicht eines beratenden Apothekers. Von den französischen Kollegen wird die AM-Freiwahl inzwischen sogar positiver bewertet als ein vergleichbares Angebot an Kosmetika in der Freiwahl, da sie das Image der Apotheken als qualitativ hochwertige und sichere Arzneimittelabgabestelle stärken.
Dänemark: OTC-Abgabe außerhalb der Apotheke
Beispiel Dänemark: Mit 319 Abgabestellen und 4214 Beschäftigten stellt der nördliche Nachbar Deutschlands einen vergleichsweise überschaubaren Apothekenmarkt. Pharmadanmark vertritt allerdings nicht nur Pharmazeuten aus den öffentlichen Apotheken, sondern auch aus der Industrie, in Kliniken, Universitäten etc. sowie 1000 Studierende aus 26 Fachbereichen. Die Gehälter in den Apotheken und dem öffentlichen Sektor weichen nicht so stark voneinander ab. Im Schnitt verdient ein Apotheker ohne Notdienstgebühren rund 6000 Euro pro Monat. Seit 2001 werden in Dänemark einige OTC-Produkte in registrierten Abgabestellen außerhalb von Apotheken verkauft. Außer bei den Raucherentwöhnungsmitteln hat es dadurch keinen Anstieg im Verbrauch dieser freien Mittel gegeben. Deshalb hat die Danish Medicines Agency vorgeschlagen, dass neue OTC-Mittel im Normalfall nach zwei Jahren frei verkauft werden dürfen. Pharmadanmark plädiert dagegen für eine Umkehrung des Trends, so dass wieder mehr Arzneimittel von pharmazeutischem Personal abgegeben werden. Denn: "Keine Zunahme im Verbrauch ist nicht gleichbedeutend mit rationalem Verbrauch".
Österreichs Apotheker dürfen nicht versenden
In Österreich ist der Versandhandel mit Rx-Mitteln künftig ganz verboten. Österreichische Apotheken dürfen auch keine OTC-Mittel versenden, die Bürger können allerdings OTC-Produkte von Versandapotheken aus der EU bestellen. In dem betreffenden Land muss das Mittel auch rezeptfrei erhältlich sein und es muss eine österreichische Lizenznummer haben.
Arbeitgeber zahlen sowohl für Apotheker als auch für Aspiranten (entspricht den deutschen PhiP) einen einheitlichen Satz an die Gehaltskasse (3852 Euro bzw. 1692 Euro), die dann nach Berufsjahren gestaffelt an die Angestellten in 18 Gehaltsstufen die Gehälter auszahlt. Dazu kommt eine Ausgleichszulage aus dem Kollektivvertrag (Tarifvertrag) für jeden Apotheker in Höhe von 946,20 Euro und für die Aspiranten in Höhe von 520,50 Euro, den der Betrieb direkt an die Mitarbeiter zahlt. Mehr Details zum Gehältersystem im südlichen Nachbarland unter DAZ 2008, Nr. 20 vom 15. Mai 2008, S. 88.
Belgien: "Betriebsräte" in jedem Unternehmen
In Belgien muss in jedem Betrieb ein Gremium, bestehend aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern, in einem sogenannten "Reglement de Travail" die Arbeitsbedingungen mit den Arbeitszeiten, Notdiensten, Gehaltszahlungen etc. festlegen. Leitende Apotheker sind von dieser Regelung ausgenommen. Außerdem sind vom Gesetzgeber Mindestbedingungen vorgeschrieben.
Kroatien: Strukturen im Aufbau
Für die Niederlassung von Apotheken in Kroatien gibt es geografische und demografische Kriterien. In den rund 1060 öffentlichen Apotheken, von denen 65 Prozent in Privatbesitz sind, arbeiten 2462 Apotheker. Seit 1992 ist die Zahl privater Apotheken stark gestiegen und die der staatlichen zurückgegangen. Daneben gibt es auch Apotheken, die verpachtet sind.
An der Universität von Zagreb befindet sich die einzige pharmazeutische Fakultät des Landes. Seit 2004/2005 gibt es ein an den Bolognaprozess angepasstes fünfjähriges Studium. Jedes Jahr schließen ca. 130 Pharmazeuten das Studium ab. Die Zulassung muss alle sechs Jahre erneuert werden, dazu müssen Fortbildungspunkte gesammelt werden – andernfalls ist ein schriftliches und mündliches Examen notwendig.
In Kroatien existiert für Arzneimittel eine Positivliste – diese Mittel erhält der Patient kostenlos; bei anderen Medikamenten beträgt die Zuzahlung 10 bis 50 Prozent. Die Honorierung der Abgabe durch die staatliche Krankenversicherung (CIHI) wird als zu niedrig und die durchschnittliche Erstattungszeit mit 185 Tagen als zu lang kritisiert.
Dr. Sigrid Joachimsthaler
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